Nachdem sich Anfang Mai 2012 die Tore der diesjährigen „Nissan GT Academy“ in Zusammenarbeit mit „Sony Playstation“ und dem allseits bekannten Rennsimulator „Gran Turismo 5“, öffneten, gab es für die Rennspielfans mit Rennfahrerambitionen kein Halten mehr. So kämpften mehr als 96.000 Männer und Frauen um ein Ticket für das große Deutschlandfinale, das vom 21.07.2012 bis zum 22.07.2012 an der altehrwürdigen Nordschleife in der Eifel stattfand. Es war ein harter Kampf mit Prüfungen an der Konsole und auf Hindernis-Parcours in richtigen Autos. Die Besten werden in wenigen Tagen im britischen Silverstone um den Sieg kämpfen. Das Ziel: die Teilnahme als echter Rennfahrer am 24-Stunden-Rennen von Dubai.
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Harter Kampf auf weltweiten Rennstrecken
Aus der unglaublich großen Anzahl an Teilnehmern fanden sich die 32 besten Fahrer in der Ringwelt am Nürburgring ein. Hier traten dann jeweils fünf beziehungsweise sechs Fahrer an der Playstation gegeneinander an. Die Fahrer fuhren stets eine Qualifiktationsrunde und ein Rennen über eine bestimmte Anzahl von Runden auf verschiedenen Rennstrecken. Im ersten Rennen ging es zwei Runden lang über die Grand-Prix-Strecke des Nürburgringes, danach über den großen Teich nach Japan, wo zuerst ein drei-Runden-Rennen in Montegi und dann ein Rennen über nur eine Runde auf dem Suzuka Circuit ausgetragen wurde.
Die Gruppen der Fahrer, die gegeneinander antraten, wurden nach jedem Rennen neu gemischt, so dass die Teilnehmer sich niemals mit dem gleichen Gegner mehr als einmal maßen. Die Veranstalter sperrten ferner komplett die Einstellungen, damit niemand einen Vorteil aufgrund von unterschiedlichen Konfigurationen erhaschen konnte. Damit auch sonst alles ohne Regelverstöße ablief, setzten die Organisatoren pro Rennen mehrere Rennschiedsrichter ein, die immer ein geschultes Auge auf die emotionsgeladenen Geschehnisse auf den Flatscreens warfen. Falls es zu einer unsportlichen Aktion kam, griffen diese sofort ein und verhängten Zeitstrafen an die jeweiligen Kandidaten.
Aufschreie und Nervenstärke
Bereits am ersten Tag wurde nahezu die Hälfte der angereisten Teilnehmer ausgesiebt. So blieben für den Sonntag nur noch 18 Fahrer übrig, unter denen sich die 12 besten ein Ticket nach Silverstone erkämpfen konnten. Der Tag begann mit einem Rennen über eine Runde auf der fiktiven Rennstrecke „Grand Valley“. Darauf folgte ein weiteres Rennen mit neu gemischten Gruppen.
Vor allem jetzt, wo es für die Teilnehmer um alles ging, war die Spannung förmlich zu spüren. Immer wieder gab es Aufschreie, weil sich einige Teilnehmer nicht an die „Kontaktregel“ hielten und ihre Gegner mit mehr oder minder unfairen Mitteln aus dem Weg räumten. Spätestens jetzt kristallisierten sich die Favoriten heraus. In unseren Augen war ganz klar Peter Pyzera einer dieser Kandidaten, der bereits am ersten Renntag zwei von drei Rennen gewann und im dritten Rennen Zweiter wurde.
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Auch am Sonntag spielte Pyzera seine Stärken aus. So geschah es, dass Pyzera nach einer 10 Sekunden-Strafe im Hoffnungslauf antreten musste. Pyzera behielt die Nerven und absolvierte diese Aufgabe wie ein wahrer Favorit. Eiskalt, nervenstark und mit einem ruhigen Fahrstil verwies er erneut seine Gegner in die Schranken und füllte somit sein Punktekonto mit wertvollen Zählern, die für ein Weiterkommen am Abend von Bedeutung waren. Ebenfalls nicht zu unterschätzen die Sepec Brüder Nick und Sven, die beide an der Konsole sehr solide Leistungen abriefen und die Spannung für das Deutschland-Finale steigen ließen.
Abschlusskampf: Im richtigen Auto durch Hindernis-Parcours
Nach insgesamt knapp 10 Stunden Playstation ging es für die verbliebenen 18 Kandidaten Richtung Fahrsicherheitszentrum II neben der Nordschleife. Nachdem die Strecke, die als Rundkurs mit einigen „Hindernissen“, wie zum Beispiel Wasserflächen, erklärt wurde, musste jeder Kandidat in einem Nissan 370Z eine Runde auf Zeit fahren. Hier kristallisierten sich nach Aussage der Instruktoren, unter anderem der aus der DTM und dem Seat Leon Supercopa bekannte Peter Terting, bereits zwei Fahrer heraus, die sehr schnell unterwegs waren. Andere dagegen offenbarten im echten Auto ihre Schwächen und kamen mit dem Umstieg von der virtuellen in die reale Autowelt nicht so gut zurecht.
Der 24-jährige Industriemechaniker Peter Pyzera bewies, dass er nicht nur im Playseat, sondern auch mit einem richtigen Auto sehr schnell unterwegs sein kann. Ebenso wusste Thomas Schmidt (29 Jahre alt und Mitarbeiter der Universität Stuttgart) auf dem relativ anspruchsvollen Rundkurs ein Ausrufezeichen zu setzen. Als besonders bemerkenswert erwies sich das Verhalten einiger Kandidaten bei einer simulierten Pressekonferenz, bei der jeder Fahrer einzeln von den angereisten Journalisten befragt werden konnte - auch dies floss in das finale Urteil ein.
Fitnesstest: Über die Grenzen hinaus
Fitness ist für echte Rennfahrer unabdingbar. So bestand die folgende Prüfung aus verschiedenen Disziplinen, wie zum Beispiel Standhochsprung, Unterarmstütz oder Liegestütz. Hier wurde noch einmal sehr deutlich, dass der unbedingte Wille zu gewinnen, manchmal mehr bringt als jedes Gramm Muskeln; denn hier gingen einige Teilnehmer an ihre Grenzen und darüber hinaus.
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Es war zu erwarten, dass unser Favorit Peter Pyzera, der sehr durchtrainiert auftrat, in den Disziplinen Unterarmstütz und Liegestütz nichts anbrennen ließ. Doch es kam ganz anders: Die Disziplin Unterarmstütz gewann Nick Sepec, der durch sein besonders schlacksiges Erscheinungsbild nicht zu den Favoriten dieser Disziplinen zählte.
Bei den Liegestützen stach erneut eine eher ruhige Person heraus: Erik Mertens verwies mit 48 Liegestützen alle anderen 17 Teilnehmer in die Schranken. Diesen Erfolg wiederholte Mertens direkt bei dem nachfolgenden Ausdauertest und lief allen anderen davon. Aber auch hier fiel auf, dass Nick Sepec alles dafür geben würde, nach Silverstone zu fliegen. So pushte sich Sepec mit einer unbändigen Willensstärke ebenfalls unter die Top 5 des Ausdauertests - und das, obwohl er nach eigener Aussage keinen regelmäßigen Sport betreibt.
Die finale Auslese der besten 12
Um die passenden 12 zu finden, wurden über ein ausgeklügeltes Punktesystem die jeweiligen Zähler für die Ergebnisse der virtuellen Rennen, die Zeiten auf dem Fahrsicherheitsgelände, das Verhalten bei der Pressekonferenz samt Englischkenntnissen und für den Fitnesstest addiert. Die besten 12 Fahrer erhielten mit ihrer Siegerurkunde auch ein Ticket nach Silverstone: Peter Pyzera, Erik Mertens, Thomas Schmidt, Nils Müller, Nick Sepec, Peter Heusel, Patrick Langkau, Thomas Enning, Robert Geßler, Andres Monzon, Patrick Weking und Denny Görsdorf.
Die 12 Finalisten werden sich ab dem 4. August 20012 im Race Camp im englischen Silverstone über sieben Tage Kopf-an-Kopf Rennen in unterschiedlichen Disziplinen liefern. Der Gesamtsieger der Nissan GT Academy Germany 2012 wird anschließend einem dreimonatigen Intensiv-Training unterzogen, um sich optimal für das 24-Stunden-Rennen von Dubai im Januar 2013, bei dem er einen Nissan 370Z GT4 fahren wird, vorzubereiten.
TypeR1990
02.08.2012
Also P. Pyzera war wirklich sehr stark und ich sehe ihn als Favorit, da er die beste Kombo aus Fitness und Schnelligkeit hat, allerdings besitzt er Karterfahrung was natürlich ein Vorteil ist. Allerdings sollte nicht unerwähnt bleiben dass er sich 2 seiner 3 Siege an der Console durch unfaire Aktionen (die da noch nicht bestraft wurden) errungen hat, wären die angeboxten autos nicht gewesen hätte das den Abflug ins Kiesbett und 0 Punkte bedeutet. Ob das nun so "cool" war stelle ich in Frage. Im echten Auto war er zweifelhaft einer der schnellsten bzw. der Schnellste, aber auch hier sollte man erwähnen, dass die Rundenzeiten per hand mit I-phone gestoppt wurden, was eine sehr große Meßtoleranz sowohl positiv und negativ darstelllt und die schnellsten wohl auch im Zehntelbereich auseinanderlagen. Somit bleibt abzuwarten ob er auch in Silverstone als schnellster hervorsticht, oder vielleicht sogar andere "rennunerfahrenere" Kontrahenten ihm das Wasser reichen können. Es scheint alles in allem ein sehr spannendes Finale in Silverstone zu werden.