Bislang waren es nur rassige Kleinserien, die Nissans berühmte Motorsportabteilung Nismo für die Straße schuf. Das soll sich nun ändern: Nismo wird künftig auch sportliche Top-Varianten von Großserien-Fahrzeugen kreieren. Als Weltpremiere und erstes, durch Motorsport-Gene veredeltes Fahrzeug stellt Nissan den Juke Nismo Concept auf der Tokio Motor Show (03.12.2011 - 11.12.2011) ins Rampenlicht, der durch seine optische Charakterschärfe und eine Kraftkur besticht.
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Design: Extreme Individualität mit viel Energie
Mit seinem ungewöhnlichen Design bereichert der Nissan Juke seit 2010 das Segment der kompakten Crossover. Die Studie Juke Nismo Concept übertrifft das bereits sehr auffällige Serienmodell nochmals: Sie liegt tiefer und breiter auf dem Asphalt und verströmt schon im Stillstand die Aura eines Performance-Modells. Nismo potenziert den unnachahmlichen Juke-Mix aus Agilität, coupé-ähnlicher Silhouette und SUV-artiger Robustheit.
Die in Weiß mit roten Akzenten - den Nismo-Hausfarben - lackierte Studie trägt ein nicht nur optisch markantes, sondern auch aerodynamisch effektives Karosserie-Kit zur Schau. Der Bodykit besteht im Wesentlichen aus neu geformten unteren Stoßfängern, stärker ausgestellten Kotflügeln und daran angepasste Seitenschürzen.
Neben der aggressiveren Frontschürze und dem neu gestylten Kühlergrill fällt vor allem der neue Heckspoiler ins Auge, der zur besseren Kontrolle der Luftströmung zwei zusätzliche vertikale Endstücke erhielt. Weitere Akzente setzt ein großer Heckdiffusor. Selbst die Form der Rückspiegelgehäuse optimierten die Nismo-Aerodynamiker, um durch solche Feinheiten den Auftrieb auf Vorder- und Hinterachse ohne Einbußen beim Luftwiderstand zu minimieren.
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Damit der Top-Athlet im Juke-Team besonders eng mit der Straße verzahnt ist, steht er auf 19 Zoll großen Leichtmetallfelgen. Zum Vergleich: Der serienmäßige Nissan Juke bringt es auf maximal 17 Zoll große Räder.
Antrieb: Satte Power-Kur ungeahnten Ausmaßes
Selbstverständlich kümmerte sich Nismo auch um das, was unter der Haut arbeitet. So spendierten die japanischen Ingenieure dem schon serienmäßig 190 PS starken und via Turbo aufgeladenen 1.6-Liter-Benziner eine Kraftkur. Wie intensiv diese am Ende ausfällt, behalten sie bis zur möglichen Serieneinführung allerdings noch für sich. Bereits 190 PS sorgen bei dem Kleinen für einen ansehnlichen Durchzug. Damit einhergehend, wurde das Fahrwerk tiefergelegt und sportlicher abgestimmt.
Interieur: Motorsport-Ambiente im Cockpit
Mit Rennsport-Attributen untermauert Nismo im Cockpit den Leistungsanspruch des veredelten Nissan Juke. Alle Teile, mit denen der Fahrer haptisch oder visuell in Kontakt steht, wurden zugunsten eines noch direkteren Kontakts zwischen Mensch und Maschine neu gestaltet. Dazu zählen die Instrumente ebenso wie das Lenkrad, die Pedalerie, der Schaltknüppel und die Türverkleidungen. Alle im Serienmodell reflektierenden Oberflächen erhielten ein mattes Finish.
Den Leistungsanspruch des Fahrzeuges unterstreichen zusätzlich spezielle Schalensitze mit Lederbezug und ein rot illuminierter Drehzahlmesser. Um das Rennsport-Feeling im Cockpit noch authentischer zu gestalten, überzogen die Nismo-Designer die von einem Motorradtank inspirierte Mittelkonsole des Juke Concept mit einer metallischen Beschichtung.
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Nismo und Nissan gewannen 2011 alles, was es zu gewinnen gab
Bis dato beschränkten sich die jenseits der Rennstrecken gezeigten Aktivitäten von Nismo auf anspruchsvolle Einzelprojekte wie den Leaf Nismo RC, den ersten elektrisch angetriebenen Rennwagen der Welt, oder auf Sonderversionen von Nissan-Sportwagenikonen wie dem 370Z oder dem GT-R. Doch ab sofort wird die Beschränkung auf exklusive Kleinserien für zumeist einige wenige Märkte aufgehoben - und Nismo so weiter internationalisiert und demokratisiert.
Waren es bislang eher Styling- und Tuningpakete, wird Nismo künftig veredelte Komplettfahrzeuge anbieten, wie z. B. Mercedes AMG und BMW M. Nismo soll künftig das Synonym für besonders fahraktive Ausgaben der Großserien-Baureihen von Nissan sein. Dazu Nismo-Präsident Shoichi Miyatani: „In Zukunft liegt ein Schwerpunkt unserer Arbeit auf der Entwicklung sportlicher Premium-Modelle für ein breites Publikum. Dabei sollen diese veredelten Fahrzeuge genauso erschwinglich bleiben wie jedes andere Nissan-Produkt."
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Genug Erfahrung bringt Nismo, im Jahre 1984 gegründet, mit. „Nismo hat sich über die Jahre einen vorzüglichen Ruf im Motorsport erworben", sagt Carlos Ghosn, Nissan-Präsident und CEO. „2011 haben von Nismo konstruierte Rennwagen oder Motoren alle Serien gewonnen, an denen sie teilnahmen. Das hat es in der langen Motorsport-Geschichte von Nissan noch nie gegeben!"
In der Tat gewannen bei Nismo entwickelte Nissan GT-R in der japanischen Super GT-Serie sowohl die Fahrer- als auch die Teamwertung; zusätzlich errangen die beiden Deutschen Michael Krumm und Lucas Luhr auf einem GT-R den Fahrertitel in der FIA GT1-Weltmeisterschaft. Bei Nismo konzipierte Motoren saßen im Heck siegreicher LMP2-Sportprototypen - bei den 24 Stunden von Le Mans ebenso wie bei den Läufen zum Intercontinental Le Mans Cup (ILMC) und zur Le-Mans-Serie. Auch in der japanischen Formel-3-Meisterschaft setzte sich Nismo-Power durch.
Neben der Entwicklung von Hochleistungs-Versionen aktueller und künftiger Nissan-Baureihen wird Nismo sein Angebot an Performance-Teilen und -Accessoires weiter ausbauen. Darüber hinaus sollen die Leistungsexperten von Nissan Anfang 2013 eine komplett neue und stärker auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Unternehmenszentrale in Tsurumi (Yokohama) beziehen. In diesem Neubau fasst Nissan alle Aktivitäten von Nismo unter einem Dach zusammen und macht den neuen Hauptsitz zum globalen Kompetenz-Center für alle Motorsport- und werksseitigen Tuning-Aktivitäten.