Als Weltneuheit enthüllte Nissan im kalifornischen Nissan-Designcenter La Jolla die Studie NV2500 - ein ästhetisches, dynamisches und zugleich funktionelles Nutzfahrzeug. Zwischen 2010 und 2013 will Nissan drei komplett neue Nutzfahrzeuge in Nordamerika einführen, die speziell auf die dortigen Bedürfnisse zugeschnitten sein sollen. Dabei dient der Nissan NV2500 als rollendes Versuchslabor, den die Macher in der jetzigen Ausführung auf die Anforderungen von Bauleitern und Architekten zuschnitten.
© Foto: Speed Heads
„Abgesehen von diesem speziellen Einsatzzweck kann der NV2500 dank seiner einzigartigen Konstruktion als Basis für eine fast unbegrenzte Zahl anderer Anwendungen dienen. Sei es als mobiler Marktstand, als Startplatz für einen Heißluftballon oder als Hilfsfahrzeug einer Surfschule - die Einsatzbereiche kommerzieller Fahrzeuge sind künftig nahezu endlos“, sagt Bruce Campbell, Vize Präsident Design, Nissan Nordamerika Inc.
Solides Arbeitspferd mit Kastenrahmen
Der NV2500 ist als kräftiges, vielseitig belastbares Arbeitspferd gedacht. Daher basiert die Studie auch auf dem soliden, komplett aus Stahl gefertigten Kastenrahmenchassis des Nissan Titan. Der V8-Motor treibt über eine 5-Stufen-Automatik die starre Hinterachse an. Auch die 20-Zoll-Felgen verraten absolute Robustheit, während die Reifen ein spezielles, auf eine hohe Nutzlast und günstigen Verbrauch ausgelegtes Profilmuster tragen.
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Die Studie ist alles andere als zierlich - im Gegenteil ist sie eine der größten, die Nissan jemals vorgestellte. Die Länge liegt mit 4,987 Metern nur knapp unter fünf Metern, der Radstand misst 3,75 Meter. Auch die Breite (2,02 Meter), Höhe (2,44 Meter) und maximale Stehhöhe im Innenraum (1,52 Meter) zeugen von den großzügigen Dimensionen. Ist der Beifahrersitz aus dem Weg geräumt, passen bis zu 3,20 Meter lange Gegenstände an Bord.
Der wuchtige Grill, stark betonte Radkästen und ein gestuftes Dach zählen ebenso zu den individuellen Designmerkmalen wie die nahtlos in die Seitenfenster übergehende Windschutzscheibe und kleine „Gucklöcher“ im unteren Türbereich. Gekrönt wird alles durch ein feststehendes, übergroßes Glasdach, das sich von den B-Säulen bis zu den hinteren Türen erstreckt und dem Innenraum viel Licht spendet. Zugleich sorgen in das Dach integrierte Solarzellen für das Aufladen der an Bord mitgeführten Arbeitsgeräte und Lichtquellen.
Weitere nennenswerte Details stellen die großen, einklappbaren Außenspiegel, elektrisch ausfahrbare seitliche Trittstufen, LED-Scheinwerfer und LED-Rückleuchten dar. Die vorderen Abschlepphaken dienen auch als Stufen, um im Servicefall einfacher an den Motorraum zu gelangen.
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Maximale Flexibilität im harten Einsatz
Spannendstes Thema der Karosserie sind jedoch die zahlreichen Öffnungen des kastenförmigen Aufbaus. Auf der Fahrerseite gewähren die im Stil des Titan King Cab weit sich öffnenden Türen einen bequemen Zugang zum Cockpit. In die Tür integriert sind Staufächer für Werkzeug oder Sicherheitswesten, Ohrenschützer oder einen Erste-Hilfe-Koffer. Auch die im Verhältnis 60:40 vertikal geteilten „Scheunentore“ im Heck verfügen über zusätzliche Ablagefächer und eine Trittstufe, die einen einfachen Zustieg durch den Hintereingang ermöglicht.
Besonders luftig gibt sich der Nissan NV2500 auf der Beifahrerseite. An die konventionell sich öffnende Beifahrertür schließt sich eine im Winkel von 90 Grad zu öffnende, dachhohe Zustiegspforte an. An ihrer Innenseite verbauten die Japaner vorgeformte Halterungen für elektrische Sägen, Bohrer, Schraubenzieher oder Zeichengerät. Dazu kommt eine im Stil eines Marktstandes nach oben klappende Markise. Zugleich klappt - bei Bedarf - eine auch von innen nutzbare Arbeitsplatte nach außen. So ergibt sich ein vor Regen geschützter Arbeitsplatz, an dem zum Beispiel ein Bauingenieur in stehender Haltung seine Pläne studieren kann.
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Innovatives Dreizonen-Interieur
„Der NV2500 wendet sich bewusst vom bisher vorherrschenden Konzept beim Bau von Showfahrzeugen ab“, sagt Campbell. „Und zwar nicht nur in Bezug auf seine Größe, sondern auch, was den Einsatz von Hochtechnologie angeht.“ Zu einer Reihe hochmoderner Details zählen beispielsweise ein Rückfahrmonitor, ein Navigationssystem oder ein drahtloser PC. Bewusst wählte Nissan - wo immer möglich - aber auch Lowtech-Lösungen; hierzu zählen der manuell verstellbare Beifahrersitz, der durch Drehen sowohl zum Stuhl für den PC - als auch für den Arbeitsplatz mutiert, oder die beidseitig nutzbare Werkbank, die sich von einem Tisch in eine Arbeitsoberfläche verwandelt
Die vordere, erste Zone des NV2500 dominieren ein großzügiges Armaturenbrett und ein reichlich dimensioniertes Display für das Navigationssystem und die Audio-/Klimafunktionen. Im Dachhimmel finden großzügige Ablagekonsolen und ein von den Solarzellen im Dach gespeister Kühlluft-Ventilator Platz. Hinter dem Fahrer angeordnet ist ein Spind zum Verstauen von Schutzhelmen, Taschenlampen und Arbeitsstiefeln. Sein Boden ist geriffelt, so dass Schmutzwasser leicht abfließen kann.
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Alle Elemente multifunktional ausgelegt
Der Beifahrersitz ist drehbar an einem Schwingarm gelagert und lässt sich manuell nach hinten schieben. So wird der Sitz zunächst zum Bürostuhl, von dem aus der Nutzer einen übergroßen Computerbildschirm und eine laserprojizierte - somit leicht zu reinigende - Tastatur bedienen kann. In der Endstellung wird der komfortabel gestaltete Sitz dann zum Stuhl für den Arbeitsplatzbereich. „Alle Elemente des Interieurs sind multifunktional und sehr strapazierfähig ausgelegt“, betont Campbell.
Neben dem Bürobereich mit dem Computer-Terminal gibt es die dritte Zone, die als Konferenzraum oder Arbeits- und Ladebereich gedacht ist. Hier findet sich unter anderem der praktische Arbeitstisch aus hochwertigem Holz. Wie bereits erwähnt, lässt sich der Arbeitsplatz jederzeit nach draußen verlegen. Dazu wird der Tisch um 180 Grad gedreht und nach unten ausgeklappt. Zugleich übernimmt der obere Teil der Luke die Funktion eines Vordachs, das vor Regen und Wind schützt und bei einsetzender Dunkelheit zusätzlich Licht spendet.
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Laserdrucker und integrierter Staubsauger
Darüber hinaus finden sich in Zone 3 des Nissan NV2500 ein an der Decke montierter Laserdrucker, 110- und 220-V-Anschlüsse sowie die Luftschläuche des integrierten Hausstaubsaugers. Auf der Fahrerseite sichern horizontal angeordnete Holzleisten Gegenstände, wie zum Beispiel eine Leiter. Der Holzboden des NV2500 kopiert eine nur leicht abgewandelte Form des populären Utility-Track-Verzurrsystems des Nissan Titan. Dessen Kanäle führen auf der Beifahrerseite von der Hecktür bis zur vorderen Schottwand und werden durch integrierte Haken, Ösen und Funktionsleuchten ergänzt.
Aston Martin (Gast)
07.12.2008
Das entspricht genau den Vorstellungen von Zukunfts Nutzfahrzeugen, die man teilweise in Filmen vermittelt bekommt. Heißt also, dass sich nicht ändern wird. Nutzfahrzeuge bleiben hässlich, nur halt futuristischer...