Sie war eine Legende: die Nürburgring-Nordschleife, die als schwierigste Rennstrecke der Welt und global als Benchmark gilt. Die Autohersteller kamen, um neue Rundenrekorde zu brechen, während Autoenthusiasten die modernen Sportwagen weltweit nach genau diesem Kriterium beurteilten. Doch jetzt ist es aus und vorbei: Erst kamen die Tempolimits und nun verbieten die Betreiber den Autoherstellern, offiziell die Jagd nach neuen Rundenrekorden auf der Nordschleife und die Veröffentlichung der Bestzeiten. Der Rekordhalter bleibt damit ein deutscher Hersteller, obwohl ein Konkurrent bereits die Nordschleife anmietete, um eine neue Bestzeit zu setzen.
© Foto: Audi
Die Geschehnisse begannen am 28. März 2015 mit einem Unfall beim Auftaktrennen zur VLN-Langstreckenmeisterschaft auf der Nürburgring-Nordschleife. An der Kuppe der Quiddelbacher Höhe hob der Nissan GT-R NISMO GT3 von Werksrennfahrer Jann Mardenborough aus Großbritannien ab, prallte mit dem Heck in nahezu senkrechter Position in einen Reifenstapel und wurde anschließend durch die Wucht über den Sicherheitszaun in die Zuschauermenge katapultiert, wo das Fahrzeug auf dem Dach liegen blieb. Der Unfall kostete einem Zuschauer das Leben und weitere Personen wurden verletzt. Mardenborough überstand den Unfall unversehrt.
Im Anschluss beschloss der DMSB (Deutscher Motor Sport Bund) auf der Nordschleife für einzelne Streckenabschnitte ein Tempolimit. In den Abschnitten „Hocheichen“ und „Quiddelbacher Höhe“ beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit 200 km/h, in den Bereichen „Schwedenkreuz“, „Döttinger Höhe“ und „Antoniusbuche“ 250 km/h. Dies galt anfangs jedoch nur für DMSB-Veranstaltungen. Andere Serien wie die Tourenwagen-Weltmeisterschaft waren hiervon nicht betroffen.
Nun wurde bekannt, dass sich die Capricorn Nürburgring GmbH als Betreiber der traditionsreichen Rennstrecke dazu entschied, die Geschwindigkeitsbegrenzung auch auf andere Nutzungsarten der Nordschleife auszudehnen und momentan keine Rekordfahrten auf der Nürburgring-Nordschleife zuzulassen - sogar dann, wenn ein Autohersteller für sich die gesamte Strecke mietet. Es wird spannend sein, wie lange die Betreiber des Nürburgrings dem Druck der Industrie standhalten können, der vermutlich entstehen wird.
Solange dieses Verbot besteht, bleibt Porsche der Rekordhalter für die schnellste Runde mit einem straßenzugelassenen Auto auf der Nürburgring-Nordschleife. Am 04.09.2013 holte ein Porsche 918 Spyder mit Hybridantrieb und einer Systemleistung von 887 PS in einer Zeit von exakt 6:57 Minuten die aktuelle Bestzeit. Am Steuer: der deutsche Rennfahrer Marc Lieb. Die letzte schnelle Runde fuhr ein Lamborghini Aventador LP 750-4 Superveloce (750 PS) am 16.05.2015 in einer Zeit von 6:59,73 Minuten.
Völlig überraschend kam das Verbot für die schwedische Hypercar-Schmiede Koenigsegg, die mit dem 1.360 PS starken Koenigsegg One:1 den Rekord von Porsche brechen wollte. Die Nordschleife, Helikopter und eine Film-Crew sollen bereits angemietet gewesen sein. Wird es eine andere Rennstrecke als die Nürburgring-Nordschleife mit ihren besonderen Streckencharakteristika für Rekordfahrten geben?
Sonntagsfahrer
29.06.2015
finde das echt schade, gerade das hat doch den Reiz und den Zeitgeist in Verbindung mit Innovation der Technik ausgemacht um eine Messzahl zu haben.