Das ist eine klare Ansage: Unter dem Motto „Mission 49-8“ entwickelten Peugeot und der Mineralölkonzern Total die Technikstudie Peugeot 208 Hybrid FE. Jetzt unterzogen die Macher dem Spritsparer einen Verbrauchstest. Das Ergebnis ist imposant; denn der Peugeot 208 Hybrid FE begnügt sich im Durchschnitt mit nur 1,9 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometern, was einem CO2-Ausstoß von lediglich 46 g/km entspricht. Wer denkt, dass dies zulasten des Fahrspaßes gehe, liegt falsch: Dank Hybrid-Technik aus dem Motorsport und Leichtbau spurtet der kleine Franzose in unter 8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100.
© Foto: Peugeot
Aerodynamik: Optimierung um 25 Prozent
Die Aerodynamiker nahmen sich des Designs an und feilten am kleinsten Detail. So konnten die Macher den Luftwiderstandsbeiwert (Cw) um 25 Prozent auf knapp unter 0,25 senken, ohne das Innenraum- und Kofferraumvolumen zu beschneiden. Möglich wurde diese Leistung vor allem durch die Arbeit an von außen sichtbaren Elementen: glatter Unterboden, Heckdiffusor, eine um 40 Millimeter schmalere Heckspur, Tall&Narrow-Reifen etc. Die Luftdurchlassfläche des Kühlergrills konnte Peugeot aufgrund der Fortschritte im Antriebsstrang um 40 Prozent verringern.
Leichtbau: Gewichtsreduzierung um 20 Prozent
Der Peugeot 208 Hybrid FE profitiert vom Know-how der Polymer-Abteilung der Sparte Raffinierung und Chemie von Total sowie zweier Tochterunternehmen, CCP Composites und Hutchinson, im Bereich der Verbundwerkstoffe. Diese wurden systematisch eingesetzt, um das Gewicht um 200 Kilogramm zu senken. Dazu zählen unter anderem eine einteilige Karosserieaußenhaut, ein glatter Unterboden, die Türen, die Frontschürze, die Motorhaube und die Kotflügel. Auch in der Fahrgastzelle kommen Verbundwerkstoffe zum Einsatz, wie zum Beispiel bei den Türverkleidungen, der Mittelkonsole und den Zierelementen der Luftausströmer.
An der Vorder- und Hinterachse gelangt außerdem eine innovative McPherson-Aufhängung mit quer verbautem Aufhängungsblatt aus Verbundwerkstoff zum Einsatz, das mit den Fahrwerksfedern, den unteren Dreieckslenkern und dem Stabilisator gleich mehrere Bauteile ersetzt.
Antriebseinheit: Senkung des Verbrauchs um 10 Prozent
Peugeot entwickelte den 1,0 Liter großen Dreizylinder-Benzinmotor der neuesten Generation nochmals weiter und kombinierte das 68 PS starke Aggregat mit einer Batterie und einem Elektromotor aus dem Langstrecken-Motorsportprogramm. So konnten die Macher unter anderem das Verdichtungsverhältnis erhöhen, die Reibungsverluste um 40 Prozent verringern, das Kühlwasservolumen und die -menge um über 75 Prozent reduzieren etc.
© Foto: Peugeot
Die Schmierstoffsparte von Total entwickelte darüber hinaus ein Prototypenöl, das eine dreiprozentige Einsparung ermöglicht, sowie Fette für die Antriebswellen und die dazugehörigen Gleichlaufgelenke. Das Hochleistungsöl mit dem Kennwert 0W12 schnellt rasch auf Betriebstemperatur und entwickelt nahezu umgehend seine Schmiereigenschaft.
Hybridisierung: Rückgewinnung von 20 Prozent der Energie im Testzyklus
Die Systemarchitektur zeichnet sich durch die Anbindung des Elektroantriebes an das Tellerrad des Differenzials aus. Der Elektroantrieb bietet Leistung und niedriges Gewicht: Bei nur 7 Kilogramm liefert die Einheit 30 kW/41 PS im Antriebsmodus und 100 kW/136 PS beim Bremsen.
Wenn der Fahrer vom Gas geht oder bremst, verzögert das System das Fahrzeug prioritär durch den Elektromotor. Der Hydraulikkreislauf wird am Ende des Bremsvorganges kurz vor dem Stillstand aktiv. Während der Schiebe- oder Bremsphase wandelt der Elektromotor die Bewegungsenergie des Fahrzeuges in Strom um, der in der Lithium-Ionen-Batterie gespeichert wird. Die so gewonnene Energie setzt das System bei Beschleunigungsvorgängen zur Unterstützung des Verbrennungsmotors erneut frei.
Hohe Ziele: Der Minimalverbrauch der Zukunft
Peugeot verfolgt einen vielschichtigen Ansatz, der die Optimierung der Antriebssysteme (Verbrennungs-, Elektro- und Hybridsysteme), die Abgasnachbehandlung und den Bereich der Werkstoffe umfasst. Bereits 2012 erwies sich Peugeot mit einem durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 121,5 g/km als europäischer Spitzenreiter bei umweltfreundlichen Antrieben. 2013 sinkt der gewichtete Durchschnittswert weiter. So lagen die Emissionen der europäischen Produktpalette Ende Mai 2013 bei 116,3 Gramm pro Kilometer.
Mit neuen Technologien möchten die Franzosen das anspruchsvolle politische Ziel von gewichteten Durchschnittsemissionen in Höhe von 95 Gramm CO2 pro Kilometer für die 2020 in Europa verkauften Neufahrzeuge erreichen und äußerst sparsame Fahrzeuge mit einem Verbrauch ab 2,0 Litern pro 100 Kilometer anbieten können.