Mehr Leistung bei geringerem Verbrauch - das ist intelligente Performance. Exakt 110 Jahre nachdem Ferdinand Porsche das erste Fahrzeug mit Hybrid-Antrieb, den Lohner Porsche Semper Vivus entwickelte, greift Porsche dieses Antriebskonzept im seriennahen GT-Rennsport wieder auf und verpasst dem erfolgreichen Porsche 911 GT3 R einen Hybrid-Antrieb, der speziell für den Einsatz im Rennbetrieb entwickelt wurde. Seine Weltpremiere feiert der 911 GT3 R Hybrid auf dem Genfer Automobilsalon (04.03.2010 - 14.03.2010).
© Foto: Speed Heads
Der neuartige Hybrid-Antrieb im Rennwagen unterscheidet sich im Aufbau und in den Komponenten deutlich von konventionellen Hybrid-Systemen. So ergänzt ein elektrischer Vorderachsantrieb mit zwei je 60 kW / 82 PS starken Elektro-Maschinen den 480 PS starken Vierliter-Sechszylinder-Boxermotor im Heck des 911 GT3 R Hybrid. Performance-Daten nannte Porsche noch nicht.
Anstelle der in Hybrid-Straßenfahrzeugen üblichen Batterien liefert ein elektrischer Schwungradspeicher, der im Innenraum neben dem Fahrer untergebracht ist, die Energie für die Elektro-Motoren. Der Schwungradspeicher ist ebenfalls eine Elektro-Maschine, deren Rotor mit bis zu 40.000 U/min rotiert und die Energie mechanisch in Form von Rotationsenergie speichert. Aufgeladen wird der Schwungradspeicher bei Bremsvorgängen, wenn die beiden Elektro-Maschinen an der Vorderachse ihre Funktion umkehren und als Generatoren arbeiten.
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Aus dem geladenen Schwungradspeicher kann der Pilot bei Bedarf, also beim Beschleunigen aus Kurven heraus oder während Überholvorgängen, dessen Energie abrufen, indem das Schwungrad im Generatorbetrieb elektromagnetisch abgebremst wird und so aus seiner Bewegungsenergie bis zu 120 kW / 163 PS Leistung für die beiden Elektromotoren an der Vorderachse liefert. Diese Zusatzleistung steht dem Piloten nach jedem Ladevorgang jeweils für eine Dauer von etwa 6 bis 8 Sekunden zur Verfügung.
Energie, die früher beim Bremsvorgang ungenutzt in Wärme umgewandelt wurde, lässt sich jetzt höchst effizient in zusätzliche Antriebskraft umsetzen. Der Hybrid-Antrieb wird - je nach Rennsituation - aber nicht nur leistungs-, sondern auch verbrauchsorientiert eingesetzt. Dies steigert die Effizienz und damit auch die Performance des 911 GT3 R Hybrid, zum Beispiel durch ein geringeres Tankgewicht oder sogar spätere Boxenstopps.
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Porsche plant, den 911 GT3 R Hybrid nach seiner Premiere in Genf auf dem Nürburgring bei Langstreckenrennen zu erproben. Als Höhepunkt dieser Erprobung ist ein Start beim 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife des Nürburgrings am 15. und 16. Mai 2010 vorgesehen. Ein Sieg des 911 GT3 R Hybrid steht dabei aber nicht im Vordergrund. Vielmehr soll der Renn-Hybride als Technologieträger und sogenanntes Rennlabor Erkenntnisse für die spätere Anwendung der Hybrid-Technik in Straßensportwagen liefern.
Optisch bleibt alles beim Alten: Auf den ersten Blick lässt sich der Porsche 911 GT3 R an seiner aerodynamisch optimierten Frontpartie samt Frontsplitter erkennen, die unter anderem für einen hohen Anpressdruck an der Vorderachse sorgt. Auch der Abtrieb an der Hinterachse steigt durch einen riesigen Heckflügel.
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Die Heckschürze mit den markanten Entlüftungsöffnungen und den Rückleuchten mit LED-Technik leitete Porsche vom Straßenmodell ab. Aufgesetzte Kotflügelverbreiterungen vorne und hinten weisen auf die im Vergleich zum Vorgängermodell vergrößerte Spurweite hin.
VirusM54B30
14.02.2010
Gilt der GT3 R dann als Allrad Fahrzeug??? ist das Regelkonform?
evotecracing
14.02.2010
Bin gespannt, ob und wie sich der Hybrid GT3 R gegen die konventionelle Konkurrenz im Rennsport durchsätzt