Gerade erst einen gebrauchten Porsche 911 Carrera geschossen oder ein älteres Modell in der Garage stehen haben, kann die Sehnsucht nach einer Verjüngungskur groß sein - insbesondere, wenn im Dezember 2015 der Porsche 911 Carrera mit seinem jüngsten Facelift durchstartet. Kein Problem für Porsche Tequipment: Die werkseigenen Nachrüst-Profis bauen ältere Modelle zu einem optisch und technisch überzeugenden Spitzensportwagen um - und das auch noch mit einer Leistungssteigerung. Zum 20-jährigen Jubiläum demonstriert Porsche Tequipment sein Können an einem gebrauchten 911 Carrera S Coupé, das die Macher in eine heiße Waffe verwandelten.
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Jedes Porsche-Zentrum kann Gebraucht-Elfer verwandeln
Porsche Tequipment heißt der Geschäftsbereich von Porsche für technisch anspruchsvolles Zubehör für alle Baureihen. Genau dieses Individualisierungs- und Zubehörprogramm feiert dieses Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. Der wichtigste Beitrag zum fälligen Festakt rollt standesgemäß auf vier Rädern - ein attraktiver Gebraucht-Carrera als Vorzeigestück von Porsche Tequipment. Der nachgerüstete Porsche 911 Carrera S aus dem Jahr 2011 fächert die Bandbreite des Programms eindrucksvoll auf.
Die Kernbotschaft lautet: Der Grad der Individualisierung lässt sich bei Porsche nicht nur beim Kauf eines Neuwagens auskosten. Genau genommen kann jedes Porsche-Zentrum ein ähnliches Fahrzeug aufbauen wie jenes, das zum 20. Jubiläum von Tequipment im Porsche-Werk in Zuffenhausen entstand - und das sind derzeit 86 in Deutschland, 811 weltweit.
Vor vier Jahren rollte der umgebaute Porsche 911 Carrera S, kaum mehr als mit den Standardoptionen ausgestattet, als einer der ersten 911 des Typs 991 im schmucken Serienstand aus den Produktionshallen von Porsche. Nun kam er zurück, um in der Zentralwerkstatt mit Tequipment-Zubehör nach allen Regeln der Kunst individualisiert und aufgewertet zu werden.
Sportliches Outfit: So setzt der Gebraucht-Elfer heiße Akzente
Das Exterieur des Porsche 911 Carrera S (Typ 991) präsentiert sich nach dem Umbau mit dem „Aerokit Cup“, das sich aus einem veränderten Bugteil mit modifizierter Spoilerlippe und einem feststehenden Heckspoiler mit zusätzlichem Flügelprofil zusammensetzt. Die Macher ergänzten den neuen Auftritt unter anderem durch schwarz eingefärbte Bi-Xenon-Hauptscheinwerfer mit leicht rauchigen Streuscheiben, welche die Leuchtkraft und Lichtausbeute keineswegs beeinträchtigen, aber den Look schärfen. Passend hierzu fällt der Satz von Klarglas-LED-Rücklichtern auf, der die Leucht-Technologie weiß-transparent erscheinen lässt.
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Die Außenspiegel im „Porsche GT“-Design mit gespreiztem Spiegelfuß bieten nicht nur eine grazile Optik. Hier ließen die Experten des Windkanals in Weissach gleich eine Verbesserung zur Serie einfließen, die sich in reduzierten Windgeräuschen bei hohem Tempo äußert.
Gewaltig wirkende 20-Zoll-Felgen im „911 Turbo“-Design in 8,5 x 20 Zoll vorne mit Reifen der Größe 245/35 ZR20 und hinten in 11 x 20 Zoll mit Gummis der Dimension 295/30 ZR20 sorgen für eine Reifenhaftung, die fast genau so immens ausfällt wie im Porsche-Cup, wo vergleichbare Rad-Dimensionen helfen, den hohen Grenzbereich mit Wettbewerbsreifen exakt auszuloten. Die neuen Räder werden bei der Montage im Porsche-Zentrum sofort über das 433-Megaherz-Funksystem mit dem RDK-System (Reifendruckkontrolle) verbunden, damit der Datenabgleich zur Luftdruckabfrage bei jeder Radumdrehung bestens läuft.
Motor: Jetzt so stark wie ein neuer Porsche 911 Carrera GTS
Die Doppelendrohre aus poliertem Edelstahl geben einen Hinweis auf das, was nicht auf den ersten Blick erkennbar, wohl aber hör- und spürbar ist: die Leistungssteigerung des 3,8 Liter großen Boxermotors von 400 PS auf 430 PS. Speziell die Leistungssteigerung besitzt bei Porsche lange Tradition. Es gibt das Kürzel „WLS“, das für die Begriffe „Werksleistungssteigerung“ steht, und zwar seit den frühen 1950er-Jahren. Erstmals wird hier eine „scharfe Nockenwelle“ auf Wunsch der zahlreichen Sportfahrer eingeführt. Leistungszuwachs damals: plus 15 PS.
Am Beispiel des achatgrauen Porsche 911 Carrera S, Baujahr 2011, addieren sich verschiedene Maßnahmen zum Leistungskit, der die GTS-Modelle des Carreras bereits ab Werk auszeichnet: Der Motor bekommt auf der Einlassseite neue Nockenprofile, die über einen um 0,7 Millimeter höheren Ventilhub verfügen, dazu Zylinderköpfe mit aufgefrästen und polierten Kanälen. Eine Saugrohranlage mit 6 plus 1 Einzelklappen für die Resonanzschaltung gelangt zusätzlich zum Einsatz. Serienstand für den Porsche 911 Carrera S: eine Klappe.
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Der Lohn der motorischen Feinarbeit, die den Kit für einen dritten Kühler im Fahrzeugbug samt Thermostat und Ventilator ebenso beinhaltet wie eine Anpassung der Computer-Daten für Zündung und Einspritzung, sind 430 PS bei 7.500 U/min. Damit entspricht der 3,8-Liter-Motor des ehemaligen Carrera S exakt dem Stand, den ein neuer Carrera GTS-Motor ab Werk aufweist. Und er verfügt ebenfalls über das gleiche maximale Drehmoment, das mit 440 Nm bei 5.750 U/min anliegt. Der Motor soll im direkten Vergleich zum Carrera S einen noch lebendigeren, feurigeren Eindruck hinterlassen, was die Leistungsentfaltung im oberen Drehzahlbereich betrifft.
Innenraum: Erleichternd in Schale geworfen
Auch den Innenraum wertete Porsche Tequipment im Rahmen des Umbaus auf. So tauschten die Macher die Seriensitze gegen Sportschalensitze mit Carbon-Schale aus. 12,6 Kilogramm Mindergewicht bringen allein die beiden Sportsitze auf die Waage und kompensieren dadurch deutlich mehr als die 3,6 Kilogramm Zusatzgewicht des neu hinzugekommenen Mittelkühlers. Dazu passt die trittfeste Pedalerie aus der Performance-Kollektion, die mit drei eloxierten Alu-Trittplatten, sandgestrahlt und nanobeschichtet, den Bezug zum Motorsport formvollendet herstellt.
Die leichten Sitzschalen animieren zur versammelten Sitzposition hinter dem griffigen Alcantara-Lenkrad. Das Interieur-Paket aus Carbon umfasst die Zierleisten der Schalttafel sowie der Mittelkonsole. Der Alcantara-Schaltknauf kleidet den PDK-Schalthebel mit sportlicher Haptik. Den Clou stellt das Gehäuse des Zündschlüssels dar, dessen Wangen Porsche Tequipment nachträglich durch in der Wagenfarbe „Achatgrau Metallic“ lackierte Seiten ersetzte (Farbcode M7S).
Das Ganze verbindet sich mit einem Schlüsseletui, wahlweise aus Leder oder Alcantara, damit das gut lackierte Kleinteil ebenso wenig Kratzer bekommt wie das Original. Die Liebe zum Detail ist weiter steigerungsfähig: Es passen auch die filigran wirkenden Details zum veredelten Porsche, etwa die Ventilkäppchen mit eingeprägtem Porsche-Wappen in Silber, vier Stück im Satz, für Fahrzeuge mit oder ohne Reifendruck-Kontrollsystem gleichermaßen erhältlich.