Porsche erweitert sein Kundensport-Programm um ein weiteres Highlight: den Cayenne S Transsyberia, den man auf Basis des neuen Cayenne S als Fahrzeug für Langstrecken-Rallyes entwickelte. Seine Premiere feiert der sportliche Offroader, der vorerst in einer Kleinserie von nur 26 Fahrzeugen produziert wird, vom 2. bis zum 17. August 2007 bei der Transsyberia-Rallye, die von Moskau quer durch Sibirien bis nach Ulaanbaatar in der Mongolei führt.
© Foto: Speed Heads
Im vergangenen Jahr nahmen zwei Privatteams erstmals mit dem Porsche Cayenne S an der Transsyberia-Rallye teil und belegten die ersten beiden Plätze. Durch den erfolgreichen Einsatz der Fahrzeuge wurde Porsche auf die Veranstaltung aufmerksam und bietet nun begeisterten Cayenne-Fahrern die Möglichkeit, sich mit diesem Fahrzeug motorsportlich zu betätigen. Dazu optimierte Porsche die bereits sehr guten Offroad-Fähigkeiten des Cayenne und realisierte ein Fahrzeug, das speziell für den Einsatz bei Langstrecken-Rallyes bestimmt ist.
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Sportliches Exterieur
Die neuen Cayenne-Modelle präsentieren sich noch sportlicher als ihre Vorgänger. Auch der Cayenne S Transsyberia trägt die völlig neu gestaltete Frontpartie und das weiterentwickelte, dynamische Heckdesign. Groß dimensionierte Lufteinlässe weisen auf das hohe Leistungspotenzial hin. Auf der Heckklappe montierten die Macher beim Cayenne S Transsyberia einen Dachspoiler mit feststehendem Doppelflügel-Profil, der die Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten nochmals verbessert. Bug- und Heckblende sind in Edelstahl ausgeführt. Die orange lackierten Felgen verleihen dem Cayenne S Transsyberia darüber hinaus eine sportliche Optik und einen hohen Wiedererkennungswert.
Die Fahrzeugflanken zieren orangefarbene Streifen mit dem Schriftzug “Cayenne S Transsyberia 2007", die an das Schriftbild des Porsche Carrera GT3 RS angelehnt sind. Das Fahrzeug offeriert Porsche ausschließlich in zwei Lackierungen: in Basaltschwarzmetallic oder Kristallsilbermetallic. Die Kontrastelemente wie Außenspiegel, Heckflügel, Zusatzscheinwerfer und die Querstreben in den Kühlluftöffnungen hielt man passend zu den Schriftzügen an den Flanken und den Felgen ebenfalls in Orange.
© Foto: Speed Heads
Serienmotor und verkürzte Übersetzung
Der Porsche Cayenne S Transsyberia stellt keinen typischen Porsche dar; denn er wurde genau für die Erfordernisse einer Langstrecken-Rallye konzipiert. Gegenüber dem Serienmodell des Cayenne S wurde die Rallye-Version in vielen Punkten modifiziert, die in erster Linie die Sicherheit und die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.
Den Motor des Porsche Cayenne S Transsyberia übernahm man nahezu unverändert aus der Straßenversion des Cayenne S. Der 4,8 Liter große V8-Saugmotor mit Benzindirekteinspritzung leistet 385 PS bei 6.200 Umdrehungen pro Minute. Bereits bei 3.500 U/min liegt das maximale Drehmoment von 500 Newtonmetern an. Die „VarioCam Plus“-Ventilsteuerung sorgt für eine gleichmäßige Kraftentfaltung über den gesamten Drehzahlbereich. Je nach Drehzahl schaltet die Motorsteuerung den Hub der Einlassventile zwischen 3,6 und zehn Millimeter um. Auch die Länge des Saugrohres lässt sich umschalten und sorgt auf diese Weise für ein fülliges Drehmoment bereits bei niedrigen Drehzahlen.
Trotz der im Vergleich zum Vorgänger-Motor erhöhten Leistung verbraucht der neue 4,8-Liter-Motor etwa 15 Prozent weniger Kraftstoff. Dadurch erhöht sich die Reichweite des Cayenne S beträchtlich - auch bei Langstrecken-Rallyes ein signifikanter Vorteil. Durch die automatische Erkennung der Kraftstoffqualität lässt sich der Motor ebenfalls mit Normalkraftstoff (mindestens 91 Oktan) betreiben. Dies hat allerdings eine Reduzierung von Leistung und Drehmoment zur Folge. Auch die Beimischung von bis zu 25 Prozent Ethanol ist möglich.
Eine gewichtsreduzierte Sportabgasanlage erzeugt beim Cayenne S Transsyberia ein besonders markantes Klangbild. Für gesteigertes Spurtvermögen sorgt das Tiptronic-S-Getriebe mit verkürzter Achsübersetzung. Die Getriebesteuerung optimierten die Macher extra für den Geländeeinsatz.
© Foto: Speed Heads
Erhöhte Geländegängigkeit
Wie alle anderen Cayenne-Modelle verfügt auch der Cayenne S Transsyberia über den permanenten Allradantrieb „Porsche Traction Management“ (PTM), der im Grundmodus 62 Prozent des Motor-Drehmoments an die Hinterräder und 38 Prozent an die Vorderräder leitet. Über eine elektromotorisch betätigte und elektronisch geregelte Lamellenkupplung lässt sich das Verteilungsverhältnis je nach Fahrsituation variieren und bei Bedarf auch 100 Prozent der Motorkraft nach vorn oder hinten leiten. Die kennfeldgeregelte Längssperre und die Differentialsperre an der Hinterachse reagieren nicht nur auf mangelnde Traktion an Vorder- oder Hinterachse. Sensoren messen ferner die Fahrzeug-Geschwindigkeit, die Querbeschleunigung, den Lenkwinkel und die Gaspedalstellung. So kann PTM stets den erforderlichen Sperrgrad für beide Achsen berechnen und das jeweils benötigte Antriebsmoment an die Achsen verteilen. Zur Steigerung der Offroad-Fähigkeiten wurde eine Quersperre eingebaut, die Porsche auch für die Serienfahrzeuge im optionalen Offroad-Technikpaket anbietet.
Besonders im schweren Gelände erhöht die „Porsche Dynamic Chassis Control“ (PDCC) in Verbindung mit der Luftfederung und dem „Porsche Active Suspension Management“ (PASM) die Traktion. Aktiviert der Fahrer per Schaltwippe die Geländereduktion des 6-Gang-Automatikgetriebes (Low-Range-Modus), wechselt PDCC in den Offroad-Modus. Dadurch lässt das System die maximal mögliche Achsverschränkung zu. Die maximale Wattiefe bei Wasserdurchfahrten beträgt im Sondergeländeniveau der Luftfederung etwa 75 Zentimeter. Karosserie und Türen sind dazu bis zur Höhe der Seitenfenster gegen Wassereinbruch abgedichtet. Die Luftansaugung wurde mit Hilfe eines flexibel einsetzbaren Luftfilter-Schnorchels auf Dachhöhe verlegt, damit auch die bei Wasserdurchfahrten üblichen Bugwellen nicht in den Ansaugtrakt gelangen können.
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Räder und Fahrwerk legte Porsche beim Cayenne S Transsyberia auf die extreme Dauerbelastung steiniger Pisten aus. So ist die Doppellenkervorderachse mit verstärkten Querlenkern ausgestattet, während die Spurweite um 34 Millimeter wuchs. Anstelle der serienmäßigen Hochgeschwindigkeitsreifen kommen Pneus mit grobstolligem Geländeprofil in der Dimension 255/55 R 18 T zum Einsatz, die bis zu einer Geschwindigkeit von 190 km/h zugelassen sind. Die Reifen zog Porsche auf 18 Zoll große, 15-speichige Leichtmetallräder mit der Bezeichnung “Cayenne S II" auf. Die Felgensterne sind analog zum Porsche GT3 RS orange lackiert.
Massiver Sicherheitskäfig im Innenraum
Der Porsche Cayenne belegt in puncto Karosseriesteifigkeit und passiver Sicherheit eine Spitzenposition unter den Geländewagen. Über 60 Prozent der Rohkarosserie besteht aus hochfesten Stählen. Die bei einem möglichen Crash auftretenden Kräfte werden von drei übereinander liegenden Lastebenen aufgenommen und in den steifen Bodenlängsträger-, Schweller- und Tunnelbereich verteilt. Die Verstärkungen in den A- und B-Säulen sind zur Verbesserung des Überrollschutzes aus höchstfestem Stahl gefertigt. Um Fahrer und Beifahrer unter Wettbewerbsbedingungen noch besser vor den Folgen einer Kollision oder eines Überschlags zu schützen, verfügt der Cayenne S Transsyberia über einen mit der Fahrgastzelle verschraubten Sicherheitskäfig, dessen Ausführung man an die Bauvorschriften der FIA anlehnte. Der Fahrer wird zusätzlich durch einen Airbag geschützt.
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Umfangreiche Gewichtsoptimierung
Um das Zusatzgewicht des Sicherheitskäfigs sowie der Rallye-Ausrüstung zu kompensieren und den Fahrzeugschwerpunkt abzusenken, entfernte Porsche die Rücksitzbank, die serienmäßigen Karosserieverkleidungen und Dämmmaterialien. Die Zentralverriegelung wich einem manuellen Türentriegelungsmechanismus für die vorderen Türen mit orangefarbenen Schlaufen. Die Heckscheibe sowie die hinteren Seitenscheiben fertigte man aus leichtem Polycarbonat, während die vorderen Seitenscheiben wie bei allen Cayenne-Modellen mit einer hydrophoben Beschichtung versehen wurden. Diese lässt Wasser abperlen und sorgt dafür, dass das Glas deutlich weniger verschmutzt als herkömmliche Scheiben. Fahrer und Beifahrer sitzen in Leichtbau-Sportsitzen mit Kunstleder-/Alcantara-Bezug.
Umfangreiche Rallyeausrüstung
Alle Cayenne S Transsyberia rüstet Porsche standardmäßig mit einem Navigationsgerät aus, das die Routenplanung auch abseits befestigter Straßen ermöglicht und vom Beifahrer bedient wird. Zusätzlich montierten die Macher anstelle des Handschuhfaches einen Tripmaster-Computer, der dem Co-Piloten bei der Ermittlung der Wegstrecken zwischen einzelnen Navigationspunkten hilft. Ein Großteil der Steuergeräte wurde im Innenraum befestigt, alle elektrischen Leitungen neu verlegt. Die Bordelektrik lässt sich mittels eines Zentralschalters rechts unten am Fahrersitz mit einem Handgriff ein- oder ausschalten, um einen Reset der Elektronik auch während der Fahrt zu ermöglichen.
© Foto: Speed Heads
Die Luftansaugung für den Motor erfolgt oberhalb der Motorhaube. Mit einem Schnorchel kann die Luftansaugung auf Dachhöhe gelegt werden, damit die bei Wasserdurchfahrten entstehenden Bugwellen nicht in den Ansaugtrakt gelangen können. Eine verstärkte und erweiterte Unterbodenverkleidung aus Aluminium und eine zusätzliche Verkleidung aus Edelstahl für die Auspuff-Endtöpfe schützen den Cayenne S Transsyberia vor Beschädigungen, die durch die gewaltigen Belastungen bei einer Rallye entstehen können.
Statt der serienmäßigen Fußfeststellbremse verbaute Porsche eine Handbremse, mit der sich das Auto in engen Kehren zum Übersteuern bringen lässt. Auf dem Dach montierte man vier Zusatzscheinwerfer. Für besonders schwierige Geländepassagen und zur Bergung anderer Fahrzeuge verfügt der Cayenne S Transsyberia über eine im Kofferraum mitgeführte Seilwinde, die der Fahrer im Bedarfsfall leicht montieren kann.
Im Laderaum befinden sich darüber hinaus zwei 20 Liter große Reservekanister, ein Hydraulik-Offroad-Wagenheber, zwei Feuerlöscher, zwei Sandbleche, zwei vollwertige Reserveräder und zwei Transportboxen für Werkzeug. Ebenfalls serienmäßig an Bord sind zwei Zwei-Mann-Zelte, zwei Isomatten, vier Spanngurte, ein neun Meter langer Bergegurt mit Schäkel, ein Klappspaten, eine Klappsäge, eine Axt, ein Arbeitsscheinwerfer, vier Abschleppösen und ein Hazet-Werkzeugset.
Aston Martin (Gast)
27.06.2007
Interessante Variante. Aber wie viele Leute wirds wohl geben, die mit ihrem Cayenne wirklich in die Wüste fahren? Ja, gut da gibts wohl welche in Saudi Arabien und co, aber für die kurzen Abstecher reicht doch auch der normale Cayenne. Die meisten Leuten werden den Transsyberia wohl nur wegen des Designs kaufen und um was besonderes zu haben. Ich glaube die Leute, id ewirklich auf extreme Wüstenfahrten mit solch einem auto aus sind, die lassen sich Einzelstücke nach ihren Bedürfnissen bauen und geben sich nicht mit Autos von der Stange ab.
Landy
27.06.2007
Naja, immerhin ist das schon eine sehr gute Basis für ein weitere, (noch) extremere Version des Cayennes. Ich finde die Idee gut, denn so schließt sich endlich der Kreis, warum ein Sportwagenhersteller einen Geländewagen baut. Der soll nicht auf der Straße, sondern neben der Straße schnell sein. Und das ist er zweifellos
VirusM54B30
27.06.2007
Naja, die V( Modelle sind schnell, aber der V6 ist nicht gegen nen kleinen potenten Wagen gewachsen, siehe Mini Cooper S etc
Aston Martin (Gast)
27.06.2007
Eine grundsätliche Daseinsberechtigung hab ich dem Transsyberia auch gar nicht abgesprochen. Mag ja sein das er im Gelände schnell ist, aber ob schnell auf losem Untergrund so gut ist bezweifel ich. Und man rast ja auch net unbedingt mit 200km/h durch Sibirien. Wenns geht schon aber wenns auf die Geländegängigkeit ankommt nicht unbedingt.
Christoph
27.06.2007
Sehr coole Idee muss ich sagen.