Spannender kann eine Rallye nicht enden: Bei der Rallye Türkei blockierte auf der letzten Wertungsprüfung plötzlich das rechte Hinterrad des Citroen-Piloten Sebastien Loeb, woraufhin Loeb und sein Co-Pilot Daniel Elena das defekte Rad entfernten und unter tosendem Applaus der Zuschauer den letzten Service auf 3 Rädern erreichten. Loeb schaffte es, seinen zuvor herausgefahrenen Vorsprung mit 26,2 Sekunden ins Ziel zu retten und gewann die Rallye Türkei vor Peugeot-Pilot Marcus Grönholm und dem amtierenden Weltmeister Petter Solberg im Subaru.
© Foto: Speed Heads
Auch Marcus Grönholm musste mit Problemen kämpfen, als sich am zweiten Tag eine Eisenstange durch den Unterboden und den Sitz seines Beifahrers Timo Rautiainen bohrte: „Ich hörte Timo aufschreien, wusste aber nicht, was passiert war. Bis ich erkannte, dass er okay war und wir wieder schnell fahren konnten, hatten wir 14 Sekunden verloren." Grönholm, der mit einem Rückstand von 25 Sekunden in den letzten Tag startete, konnte zunächst die Lücke nach vorn mit einer Bestzeit verkleinern. Doch auf der vorletzten Prüfung klemmte das Getriebe. Der 36 Jahre alte Routinier, der auf der letzten Etappe zudem unter einer Magenverstimmung litt, konnte den Defekt auf der Verbindungsetappe vor der letzten Prüfung selbst beheben.
Petter Solberg konnte auf der Rallye Türkei insgesamt 6 Bestzeiten in 17 Sonderprüfungen gewinnen und kämpfte bis zum Schluss, nachdem er am ersten Tag bei einer Wasserdurchfahrt viel Zeit verlor. Am Ende kam Solberg dem zweitplatzierten Grönholm gefährlich nahe; denn nur 10,5 Sekunden trennten die beiden Fahrer im Ziel.
Die Plätze 1 bis 10 der Rallye Türkei:
1. Loeb / Elena (Citroen Xsara) 4:48:26,8 Stunden
2. Grönholm / Rautiainen (Peugeot 206) + 26,2 Sekunden
3. Solberg / Mills (Subaru Impreza) + 36,7 Sekunden
4. Sainz / Marti (Citroen Xsara) + 2:49,3 Minuten
5. Duval / Prevot (Ford Focus) + 4:26,8 Minuten
6. Hirvonen / Lehtinen (Subaru Impreza) + 6:01,1 Minuten
7. Tuohino / Aho (Ford Focus) + 11:44,9 Minuten
8. Warmbold / Price (Ford Focus) + 21:15,3 Minuten
9. Yazici / Okan (Ford Focus) + 21:40,8 Minuten
10. Galli / Damore (Mitsubishi Lancer) + 32:08,9 Minuten
Aktuelle Fahrerwertung nach dem 7. WM-Lauf:*
1. Sebastien Loeb (Frankreich) im Citroen mit 53 Punkten
2. Petter Solberg (Norwegen) im Subaru mit 44 Punkten
3. Markko Märtin (Estland) im Ford mit 34 Punkten
4. Marcus Grönholm (Finnland) im Peugeot mit 32 Punkten
5. Carlos Sainz (Spanien) im Citroen mit 24 Punkten
6. Francois Duval (Belgien) im Ford mit 23 Punkten
7. Mikko Hirvonen (Finnland) im Subaru mit 13 Punkten
8. Janne Tuohino (Finnland) im Ford mit 12 Punkten
9. Harri Rovanperä (Finnland) im Peugeot mit 10 Punkten
10. Daniel Carlsson (Schweden) im Peugeot mit 6 Punkten
11. Freddy Loix (Belgien) im Peugeot mit 4 Punkten
12. Gilles Panizzi (Frankreich) im Mitsubishi mit 4 Punkten
13. Manfred Stohl (Österreich) im Peugeot mit 3 Punkten
14. Henning Solberg (Norwegen) im Peugeot mit 3 Punkten
15. Jussi Välimäki (Finnland) im Hyundai mit 2 Punkten
16. Alastair Ginley (Großbritannien) mit 2 Punkten
17. Olivier Burri (Schweiz) im Subaru mit 1 Punkt
18. Miguel Campos (Portugal) im Peugeot mit 1 Punkt
19. Ari Vovos (Griechenland) im Ford mit 1 Punkt
[I]* Bei Punktgleichstand werden die Platzierungen der einzelnen WM-Läufe mit bewertet[/I]
Aktuelle Konstrukteurswertung nach dem 7. WM-Lauf:*
1. Citroen mit 80 Punkten
2. Ford mit 65 Punkten
3. Subaru mit 59 Punkten
4. Peugeot mit 47 Punkten
5. Mitsubishi mit 11 Punkten
[I]* Bei Punktgleichstand werden die Platzierungen der einzelnen WM-Läufe mit bewertet[/I]
Ghostrider
28.06.2004
Leider habe ich fast die komplette Zusammenfassung verpasst und nur noch die letzten 10 Minuten gesehen. Glücklicherweise kam in diesen 10 Minuten gerade die spektakuläre Rettungsaktion von Sebastien Loeb. Ansonsten wieder einmal sehr spannend muss man sagen! Bei diesen Rennserien muss man sich wirklich solangsam mal fragen: Was ist bitte Formel 1 ???
Hartge
28.06.2004
Interessant wie sich Citroen so langsam zur Top-Marke im Rallye-Sport gemausert hat. Grandiose Leistung von Loeb und seinem Co-Piloten!
Anaxagore
28.06.2004
Wahnsinn was bei der WRC geboten wird. Rennsport vom feinsten und Spannung pur. Meine derzeit liebste Rennserie. Und es ist ja auch schön in Loeb einen neuen, potentiellen Star heranfahren zu sehen... ;)
Likwit
28.06.2004
Ich sag schon lange: "Rallye ist viel spannender anzuschauen als Formel1!" ...........und anspruchsvoller für die Fahrer ist es auch..........
Ghostrider
28.06.2004
[QUOTE][i]Original geschrieben von Likwit[/i] [b]und anspruchsvoller für die Fahrer ist es auch[/b] [/QUOTE] Da sagst du was Wahres! Mehr Fahrhilfen wie ein Formel 1 Wagen hat geht ja gar nicht. Bei der Rallye ist sicherlich das größte fahrerische Talent von nöten.
Likwit
28.06.2004
Genau das meinte ich. Es ist schon ein riesiger Unterschied zwischen arschglatter Asphaltstrecke und Schotterpisten mit Schlaglöchern und anderen Schikanen. Und dann erst das mörderische Tempo, mit dem die über die engen Pisten heizen! Am Rand einer Formel1-Strecke gibt es Reifenstapel und Auslaufzonen. Bei Rallye gibt es Bäume und Abgründe. Hab ich doch letztens erst eine Wiederholung gesehen, bei der der Wagen ausser Kontrolle geriet und gerade eben noch vor dem Abgrund stehen blieb.
wolfgang
29.06.2004
Sag´st mal, ist nicht nicht bei der Ralley ein Copilot am Hinterteil verletzt worden? Ich glaub, es war der Timo Rautiainen. Der hat am Ende der Ralley er einen selbst gebastelten Pokal, mit der Aufschrift "Ass of the championship" von seinem Team bekommen :D Ich lag nur noch am Boden als ich das gesehen habe :biglaugh:
speedheads
29.06.2004
Lies der mal im Artikel den Absatz unter dem Foto durch. ;) Ist aber unangenehm, wenn sich da eine Stange durch den Fahrzeugboden und Sitz bohrt.
Likwit
29.06.2004
Uuuuh. Das hatte ich ja garnicht gelesen. Übel! Wenn sich die jetzt noch höher gebohrt hätte.....
wolfgang
29.06.2004
[QUOTE][i]Original geschrieben von speedheads [/i] [B]Lies der mal im Artikel den Absatz unter dem Foto durch. ;) [/B][/QUOTE] Hab ich schon vorher durchgelesen, aber mir hat der Teil gefehlt mit dem "Ass of the championship". Das beweist nur, dass die Leute bei so einer Lage dennoch Humor beweisen ;)
Ghostrider
29.06.2004
Sowas sollte man auch mit Humor nehmen. Nütz ja nichts, wenn man sich deswegen ewig Gedanken macht. Das alles hätte aber echt schlimm ausgehen können. Noch mal Glück gehabt! Aber der Spruch "Ass of the championship" ist echt klasse :rofl: :biglaugh:
speedheads
29.06.2004
Da es unglimpflich ablief, hat er den Titel verdient und mit Humor genommen. :applaus: