Renault Twin’Run Concept: Kleinwagen schneller als ein Porsche

, 25.05.2013


Wenn Renault diesen Ausblick auf den neuen Twingo in Serie realisiert, dürfen sich Autoenthusiasten auf einen modernen Kleinwagen mit Sportwagen-Performance freuen, den bereits in den 1980er-Jahren der Renault 5 Turbo bot und der so schnell wie ein Porsche war. Der Renault Twin‘Run lässt als Concept Car den Mix aus Energie, Leidenschaft und Sportlichkeit erneut aufleben und kann auch heute noch den ein oder anderen Porsche 911 abhängen.


Rückblick: Renault 5 Turbo hält die Sportwagen-Welt in Atem

1980 erblickte der legendäre Renault 5 Turbo mit den markanten Kotflügelverbreiterungen auf Basis eines Kleinwagens das Licht der Welt und wurde bis 1986 gebaut. Für den Antrieb sorgte ein 1,4 Liter großer Vierzylinder-Mittelmotor mit Abgasturbolader und Hinterradantrieb. Das Triebwerk leistete 160 PS und ein maximales Drehmoment von 210 Nm bei 3.250 Touren. Das reichte für einen Spurt von 0 auf Tempo 100 in nur 6,9 Sekunden und eine Top-Speed von 205 km/h.

Vor über 30 Jahren stellten diese Performance-Werte eine echte Hausnummer dar. Der 188 PS starke Porsche 911 SC benötigte 1980 noch 7,0 Sekunden, um aus dem Stand auf 100 km/h zu beschleunigen. Damit bewegte sich der Renault 5 Turbo auf dem Niveau eines Porsches. Aufgrund der Karosseriebauform konnte der Renault 5 Turbo allerdings nicht bei der Top-Speed mithalten. Der Porsche 911 SC kam auf 225 km/h. Der Porsche 911 SC legte kurze Zeit später nach, um mit 204 PS in 6,5 Sekunden auf Tempo 10 zu beschleunigen und eine Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h zu erzielen.

Zurück in die Gegenwart: Twin’Run ebenfalls auf Porsche-Niveau

Unter dem markanten Kunststoffkleid des Renault Twin’Run Concept findet sich pure Renntechnik. Hierzu zählt das hohe Steifigkeit bietende Gitterrohr-Chassis aus Stahl. Für Fahrleistungen auf Sportwagen-Niveau sorgt ein 320 PS starker V6-Benziner. Das 3,5 Liter große Aggregat stammt aus dem Markencup-Renner Mégane Trophy und ist wie bei den historischen Vorbildern Renault 5 Turbo und Clio V6 in Mittelmotorposition eingebaut.

Sein Maximaldrehmoment von 380 Nm erreicht der drehfreudige Motor bei 4.850 U/min. Das Triebwerk überträgt seine Kraft mit einem sequenziellen 6-Gang-Getriebe samt 2-Scheiben-Kupplung auf die Hinterachse. Eine Differenzialsperre sorgt für Traktion und ein optimales Herausbeschleunigen aus Kurven.


Das rennerprobte Triebwerk beschleunigt den Renault Twin’Run in nur 4,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und ermöglicht 250 km/h Spitze. Mit diesen Fahrleistungen beschleunigt der Twin’Run schneller als der aktuelle Porsche 911 Carrera (4,8 Sekunden, mit Doppelkupplungsgetriebe 4,6 Sekunden) auf Tempo 100 und befindet sich in dieser Disziplin auf dem Niveau des Porsche 911 Carrera S (4,5 Sekunden, mit Doppelkupplungsgetriebe 4,3 Sekunden). Genau wie damals ist der Porsche 911 in puncto Top-Speed schneller.

Das V6-Aggregat des Renault Twin’Run bezieht seine Ansaugluft durch schmale Öffnungen in Höhe der hinteren Radhäuser. Luftauslassöffnungen im Heck ermöglichen einen optimalen Temperaturhaushalt. Mit sichtbar im Innenraum verlegten Kühlwasserleitungen aus poliertem Aluminium setzen die Designer zusätzlich ästhetische Akzente. Den Motor selbst trennten die Macher durch eine Plexiglasscheibe von der Fahrgastzelle ab.

Das Mittelmotorkonzept erlaubt eine exzellente Balance: 43 Prozent des Fahrzeuggewichtes lasten auf der Vorderachse, 57 Prozent auf der angetriebenen Hinterachse. Um die Gewichtsverteilung zu optimieren, wanderten der Tank, der Kühler und die Hydraulikkomponenten unter die Fronthaube.

Design: Markante Erscheinung in Blau und Rot

Kurze Überhänge, 18-Zoll-Räder, die hohe Gürtellinie und der markante Dachspoiler signalisieren auf den ersten Blick den sportlichen Charakter des Twin’Run. Die leuchtend blau lackierte Karosserie des lediglich 3,68 Meter langen Renners besteht zur Gewichtsoptimierung komplett aus Kunststoff und Carbon. Im Detail: Die Karosserie des Twin’Run ist aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt. Frontsplitter, Dach, Heckdiffusor und Radhäuser bestehen aus Carbon.

 

Rote Zierstreifen entlang der breiten Schultern und auf dem Dach unterstreichen das dynamische Erscheinungsbild des kompakten Renners. Rote Farbakzente finden sich auch am Kühlergrill, der großen Kühlluftöffnung in der Frontmaske sowie bei sämtlichen Lufteinlässen an Front, Heck und Karosserieflanken. Die schmalen Außenspiegelgehäuse lackierte Renault ebenfalls in Rot. Die Startnummer „5“ auf den Türen erinnert derweil an den legendären Renault 5 Turbo.


Beim Design der Hauptscheinwerfer orientierten sich die Designer ebenfalls am bulligen „Backen-Turbo“ aus den 1980er-Jahren. Vier weitere quadratische Schweinwerfer in LED-Technik wecken Assoziationen an die Lichtbatterien von Rallye-Fahrzeugen. Die lediglich 2,5 Zentimeter tiefen Leuchten sollen eine exzellente Lichtausbeute bieten. Um seine Zugehörigkeit zur Renault-Modellfamilie zu unterstreichen, trägt der Twin’Run außerdem das neue Renault-Markengesicht mit dem prominent platzierten Markenemblem vor dem Hintergrund einer schwarzen, beide Scheinwerfer elegant verbindenden Zierblende.

Auch in puncto Aerodynamik profitiert der Twin’Run von der reichhaltigen Erfahrung Renaults im Motorsport. Als Anleihe aus der Formel 1 verfügt die Studie über einen Diffusor am Heck. Dieser dient nicht allein der Optik, sondern kanalisiert den Luftstrom unter dem Wagenboden. Dadurch entsteht ein Unterdruck, der das Fahrzeug förmlich an die Fahrbahn saugt. Dies verhindert, dass bei hohen Geschwindigkeiten zu viel Auftrieb am Heck entsteht. Für zusätzliche Fahrstabilität und Traktion an der Hinterachse sorgt der Dachspoiler.

Lupenreines Sportfahrwerk für schnelles Kurvenräubern

Direkt vom Rennsport leitete Renault das Fahrwerk des Twin’Runs ab. Vorder- und Hinterräder werden an doppelten Dreieckslenkern mit hoch belastbaren Lenkerachsen aus Aluminium geführt. Hinzu kommen rundum Rennsport-Federbeine. Querstabilisatoren mit 2,2 Zentimetern Durchmesser vorne und 2,5 Zentimetern Durchmesser hinten ermöglichen, dass sich das Fahrzeug sogar in schnell gefahrenen Kurven kaum zur Seite neigt.

Durch die 18 Zoll großen Räder mit Zentralverschluss lassen sich groß dimensionierte Bremsen einbauen: Vorne gelangen innenbelüftete Bremsscheiben mit 356 Millimetern Durchmesser und 6-Kolben-Bremssätteln zum Einsatz, hinten verzögern 328 Millimeter dimensionierte Scheibenbremsen mit 4-Kolben-Sätteln.


Die Feinabstimmung des Fahrwerkes erfolgte mit Unterstützung des früheren Rallye- und Rundstreckenprofis Jean Ragnotti, der in den 1980er-Jahren mit dem Renault 5 Turbo unter anderem bei der prestigeträchtigen Rallye Monte Carlo siegte.

Interieur: Edle Anmutung und Renn-Flair

Den Innenraum des Renault Twin’Run prägen schwarz-rote Türinnenverkleidungen in Alcantara-Optik. Für die Polsterung des Instrumententrägers gelangt das gleiche Material zum Einsatz. Dick gepolsterte Schalensitze in dreifarbigem Alcantara mit dem Twin’Run-Emblem runden die hochwertige Erscheinung ab. Renngurte schützen derweil die Insassen bei einem Unfall.

Den Fahrerplatz kennzeichnet der weit oben angeordnete Schalthebel - ideal für schnelle Gangwechsel. Direkt daneben, in der optimalen Position für Show-Manöver, wie beispielsweise 360-Grad-Drehungen, befindet sich die Handbremse. Die Aluminium-Pedalerie stammt vom Dacia Lodgy Glace aus der französischen Eisrennserie Trophée Andros und zeichnet sich durch ihr sensibles Ansprechverhalten aus.

Ein 5,5 Zoll (14 Zentimeter) großes Display direkt im Blickfeld des Fahrers gibt in Rot und Blau Auskunft über die wichtigsten Fahrparameter wie Fahrgeschwindigkeit, Drehzahl, Öl- und Kraftstoffdruck. Hinzu kommen als Reminiszenz an den Renault 5 Turbo zwei rote Anzeigen für die Öl- und Wassertemperatur.

1 Kommentar > Kommentar schreiben

07.06.2013

Scharf, aber wirklich schön sie das wirklich nicht aus.


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