Die Schweizer Autoschmiede Rinspeed präsentiert mit dem „iChange“ das erste Auto der Welt, dessen Karosserie sich dem Platzbedarf für Passagiere anpasst und als Symbol für den fundamentalen Umbruch der Autoindustrie stehen soll. Herausgekommen ist ein emissionsfreies Auto mit geringem Gewicht und Luftwiderstand, das den Energiebedarf und -verbrauch erheblich senkt. Der mit einem 150 kW / 204 PS starken Elektromotor ausgestattete Rinspeed iChange feiert seine Weltpremiere auf dem Genfer Automobilsalon (05.03.2009 - 15.03.2009).
© Foto: Speed Heads
Aus einem windschlüpfrigen Sportwagen, der ausschließlich dem Fahrer Platz bietet, wird innerhalb von Sekunden ein komfortabler Dreisitzer. Der Trick: Auf Knopfdruck stellt sich das Heck bzw. die Kuppel des tropfenförmigen Autos auf - sozusagen ein 1-2-3-Sitzer mit Heck-Trick. Mit dem Rinspeed iChange möchte der automobile Tausendsassa Frank M. Rinderknecht einmal mehr Denkanstösse in Richtung Autoindustrie geben: „Wir haben ein extrem flexibles Fahrzeug auf die Räder gestellt und dabei die Themen der Variabilität und des sich laufend ändernden Energiebedarfs konsequent zu Ende gedacht.“
Die Grundidee des iChange: Der Energiebedarf eines Fahrzeuges hängt zum größten Teil von den Faktoren Gewicht, Antrieb und Aerodynamik ab. So entstand mit rund 1.050 Kilogramm ein leichtes Auto mit einem E-Motor. Weil aber eben auch die Aerodynamik einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Energieverbrauch besitzt, entstand die Idee mit dem „Heck-Trick“: Während andere Autos stets ihr aufgeplustertes Blechkleid mit sich herumtragen, um notfalls bis zu 7 Personen Platz zu bieten, auch wenn die meiste Zeit nur der Fahrer das Auto herumkutschiert, verfügt der Rinspeed iChange über eine adaptive Karosserie.
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In eine Tropfenform verpackt, bewegt sich der Einzelfahrer von A nach B - und braucht entsprechend windschlüpfrig weniger Energie. Sollen weitere Fahrgäste Platz finden, wird dank aufklappbarem Heck Raum für zwei Begleiter geschaffen. Die Folge: Der Energiebedarf steigt durch höheres Gewicht und nicht mehr optimale Aerodynamik an. Aber eben nur so lange wie sich Passagiere mit an Bord befinden.
Die Energie für den Elektromotor liefern Lithium-Ionen-Akkus, die in zwei unterschiedlichen Batterie-Packs für die Kurz- und die Langstrecke zur Verfügung stehen. Der 150 kW / 204 PS starke Elektromotor mit einem maximalen Drehmoment von 370 Nm, die sofort anliegen, beschleunigt den Rinspeed iChange auf eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h. Für den Spurt von 0 auf Tempo 100 vergehen nur 4,2 Sekunden. Die Kraftübertragung an die Hinterräder erfolgt über ein 6-Gang-Vorwahl-Getriebe aus dem Subaru WRX.
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Der Triebsatz des Rinspeed iChange besteht aus einem integrierten System mit Motor/Generator, Leistungselektronik und Schnittstelle mit Batterieanbindung. Speziell gefertigt wurden leichtgewichtige Schmiederäder mit aerodynamischen Abdeckungen. Für den Bodenkontakt sorgen vorne 17-Zöller mit Pneus im Format 215/40 und hinten Pendants in 18 Zoll mit 245/40er-Reifen.
Doch etwas fehlt an dem 4,280 Meter langen, 1,800 Meter breiten und nur 1,035 Meter hohen Wagen: Das Concept Car besitzt keine Türen. Stattdessen klappt die gesamte Dachpartie elektrisch nach vorne, um den Passagieren den Einstieg zu ermöglichen. Bei so viel Extravaganz wäre ein normaler Zündschlüssel wahrlich ordinär, so dass diese Funktion ein Apple iPhone übernimmt, das auch die Fernsteuerung und Bedieneinheit für die wichtigsten Fahrzeugfunktionen auslöst.
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In jedem Detail unterscheidet sich der Rinspeed iChange von einem herkömmlichen Fahrzeug. Herz der Studie ist ein Infotainment-System von Harman, das sich dank Intel-Prozessor-Technologie durch minimalen Energiebedarf auszeichnet. Gleiches gilt für das hocheffiziente GreenEdge-Audiosystem von Harman Kardon. Die Technologie erfüllt höchste Ansprüche an exzellenten Sound und benötigt bei reduziertem Gewicht nur sehr wenig Energie. Besonders umweltschonend erfolgt ebenso die Routenführung der Navigation: Das System berechnet die energiefreundlichste Strecke und führt dann in realistischer 3D-Optik an das Ziel.
Die reine Wolle des Interieurs entwickelten die Macher mit einem neu entwickelten Verfahren zur Hightech-Wolle weiter. Nach den höchsten Umweltstandards gesponnen, gefärbt und ausgerüstet, sorgt die Wolle im Rinspeed iChange für eine hochwertige Anmutung. Neben den optimalen ergonomischen Eigenschaften bietet die Wolle im Sitzbezug vor allem eine optische und angenehme Wirkung.
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Unkonventionelle Techniken führen zu unüblichen Oberflächen, so dass beispielsweise die Sitznähte umgedreht erscheinen und die auswechselbaren Kissen den Namen des Prototypen auch im Innenraum reflektieren. Bei den Sitzauflagen und dem Kofferraumboden wechseln sich Lederstreifen mit technischem Textil ab. Durch den möglichen Austausch der Sitzauflagen wechselt geflochtener Filz mit technischen Textilien, die in dreidimensionale Form gebracht wurden. Rutschfest ist ferner der diamantbelegte Bodenbelag.
Solarzellen an Dachseiten und -mitte können den Rinspeed iChange im Sommer durch einen Ventilator selbstversorgend auf angenehmen Temperaturen halten. In sonnigen Gefilden finden sich ferner mit den großflächigen Solarpanelen natürliche Ladehilfen.
© Foto: Speed Heads
Wie alle Elektrofahrzeuge, ist der Rinspeed iChange auf eine leistungsstarke, wirtschaftliche Innenraumheizung angewiesen, da der Elektromotor viel zu wenig Abwärme liefert, um damit den Innenraum zu beheizen. Für den iChange gibt es wahlweise eine passgenaue elektrische und eine maßgeschneiderte Brennstoffheizung.
Aston Martin (Gast)
13.12.2008
In der Grundform ist die Ähnlichkeit zum deutschen Loremo schon sehr groß. Die Sache mit der "Verwandlung" ist schwer vorstellbar. Das müsste ich dann schon sehen, damit ich es beurteilen kann. Aber Rinspeed hat ja schon die eigenartigsten Dinge möglich gemacht.
speedheads
18.02.2009
Zur Info: Ich fügte dem Artikel weitere Details und die neuesten Fotos hinzu.
Aston Martin (Gast)
18.02.2009
Wie erwähnt, die Ähnlichkeit zum Loremo ist vorhanden. Die Verwandlungsfähigkeit ist eine interessante Idee und einfach als ich dachte. Alles in allem gefällt mir das Design aber überhaupt nicht. Aber zum Glück handelt es sich hier ja nur um eine typische Rinspeed Studie.
Twentyone
23.02.2009
Schon interessant, aber kaum vorstellbar, sowas groß rauszubringen.