Saab präsentiert auf der Auto Show in Los Angeles (6. bis 15. Januar 2006) sowie anschließend auch auf der North American International Auto Show in Detroit (14. bis 22. Januar 2006) ein leistungsstarkes BioPower-Konzept auf Basis des Topmodells Saab 9-5 2.3 Turbo Aero. Der normalerweise 191 kW / 260 PS starke SportCombi erreicht beim Betrieb mit Bio-Äthanol (E85) ein Leistungsplus von nahezu 20 Prozent auf 228 kW / 310 PS. Gleichermaßen steigt das maximale Drehmoment von 350 auf bullige 440 Newtonmeter.
© Foto: Speed Heads
Der schwedische Autohersteller möchte mit dem Konzept demonstrieren, dass außerordentliche Leistungsfähigkeit und Rücksicht auf die Umwelt sehr gut miteinander vereinbar sind. Die Kombination aus Fahrspaß und innovativer, verantwortungsvoller Technologie entspricht skandinavischer Tradition, Leistung und Verantwortung in Einklang zu bringen.
{ad}
Das BioPower-Konzept Saab 9-5 Aero wird nur auf den beiden US-amerikanischen Automobilmessen präsentiert. Es soll die Möglichkeiten aufzeigen, die mit der Umstellung eines klassischen Benziners mit Turboaufladung auf den Betrieb als Flexible-Fuel Vehicle mit Bio-Äthanol realisierbar sind. Eine Serieneinführung dieses Top-of-the-Line-Modells ist – im Gegensatz zum bereits erfolgreich in den Verkauf gestarteten Saab 9-5 2.0t BioPower – derzeit nicht vorgesehen.
Der Saab 2.0t BioPower wird in Schweden, dem Heimatmarkt von Saab, seit Mitte letzten Jahres angeboten und macht inzwischen 70 Prozent aller 9-5 Verkäufe aus. Auch in Deutschland bieten die Schweden dieses 110 kW / 150 PS – mit Äthanol sogar 132 kW / 180 PS – starke Flexible-Fuel Vehicle seit November 2005 an. Das Plus an Umweltfreundlichkeit und Leistungsfähigkeit bekommen die Kunden zum Aufpreis von lediglich 1.000 Euro gegenüber der Benziner-Version 2.0t, die als Limousine 30.450 und als SportCombi 31.500 Euro kostet. Als nächsten Schritt plant Saab die Einführung einer BioPower-Version für die Sport-Limousine, den neuen SportCombi und das Cabriolet der Modellfamilie 9-3.
© Foto: Speed Heads
Bio-Äthanol: Kraftstoff auf pflanzlicher Basis
Bio-Äthanol wird kommerziell aus landwirtschaftlich angebauten Nutzpflanzen oder aus im Wald auftretenden Pflanzenresten hergestellt. Anders als bei dem auf der Basis von Öl hergestellten Benzin erhöht die Verbrennung von Äthanol nicht den Anteil des zur Klimaerwärmung beitragenden „Treibhaus-Gases“ Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre, da die während der Fahrt anfallenden Emissionen durch den CO2-Anteil ausgeglichen werden, der beim Anbau der für die Herstellung des Treibstoffs benötigten Nutzpflanzen der Atmosphäre entzogen wurde. Im Gegensatz dazu gelangt durch den Verbrauch von fossilem Benzin „neues“ CO2 in die Atmosphäre, ohne das zu „recyceln“, was schon dort ist. In Schweden wird Äthanol im Mischungsverhältnis von 85 Prozent Äthanol zu 15 Prozent Benzin als E85-Kraftstoff verkauft und trägt damit zu einer Reduzierung des CO2-Ausstoßes von bis zu 80 Prozent im Vergleich zur Benzinverbrennung bei.
Der Preis für E85 liegt an schwedischen Tankstelle um 25 Prozent unter dem Benzinpreis. Tests haben ungefähr gleich hohe Treibstoffkosten bei Fahrten in der Stadt und im gemischten Zyklus ergeben, während sich bei gleichmäßigem Fahren auf der Autobahn bis zu 15 Prozent einsparen lassen.
Die mit 104 RON höhere Oktanzahl von E85 ermöglicht einen früheren Zündzeitpunkt als im Betrieb mit Benzin, so dass mehr Leistung ohne das gefährliche „Klopfrisiko“ erzeugt werden kann. Erforderlich ist lediglich die Verwendung beständigerer Materialien für Ventile und Ventilsitze sowie der Einsatz von Äthanol-kompatiblen Werkstoffen für das Kraftstoffsystem mit Tank, Kraftstoffpumpe, Kraftstoffleitungen und Verbindungsstücken.
© Foto: Speed Heads
Die BioPower-Motoren wurden von schwedischen Ingenieuren in Zusammenarbeit mit Ingenieuren von General Motors in Brasilien entwickelt. Das Land selbst produziert aus Zuckerrohr 100-prozentiges Äthanol – den auf dem heimischen Markt dominierenden Treibstoff E100.