Die visionäre Studie Saab 9-X BioHybrid Concept zeigt, wie das zukünftige Kompaktmodell von Saab aussehen könnte. Das Modell spiegelt speziell die Anforderungen von jungen und junggebliebenen Kunden wider, die progressives Design, verantwortungsbewusste Leistungsentfaltung und High-Tech-Multimedia-Geräte in einem Auto erwarten, das sportlichen Fahrspaß ermöglichen soll.
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Design jenseits von Kompaktklasse-Konventionen
Der kraftvolle Auftritt des Saab 9-X BioHybrid nimmt Anleihen am Design des preisgekrönten Aero X Concept, das 2006 in Genf zu sehen war, und des vielseitigen 9X Concept (Frankfurt 2001). Mit äußerst kurzen Karosserieüberhängen, breiter Spur und gewölbter Dachlinie eröffnet der dreitürige Saab 9-X BioHybrid eine neue dynamische Dimension gegenüber konventionellen Schrägheck-Autos. Die 1-Fenster-Grafik, die sanfte, vom Flugzeugbau beeinflusste Karosserie ohne sichtbare Griffe oder Außenspiegel und die Beleuchtung im Eisblock-Design verweisen auf die skandinavischen Wurzeln und das Luftfahrterbe der Marke Saab.
Die Front mit ihrem tiefen Grill, der konkaven Linie in der Haube und der seitlich herumgezogenen Windschutzscheibe trägt eindeutig Merkmale der Studie Aero X, während die Proportionen und die Funktionen im Heck auf dem 9X Concept basieren. Eine bessere Aerodynamik ermöglichen die längere Dachlinie und das abrupt endende Heck. Damit einhergehend, ergibt sich ein größerer Innenraum als bei konventionellen kompakten Schrägheckmodellen mit abfallender Scheibe und Kofferraumdeckel.
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Ein berührungsempfindlicher, schlüsselloser Zugang macht die äußeren Türgriffe überflüssig. Die Verwendung kleiner, einklappbarer Rückfahrkameras anstelle größerer Außenspiegel verstärkt den optischen Effekt eines Flugzeugrumpfes und reduziert gleichzeitig den Luftwiderstand. Darüber hinaus nutzt eine große Solarzelle im Glasdach die Sonne als kostenlose Energiequelle zum Laden der Hybridbatterie sowohl beim Parken als auch während der Fahrt.
Aktive Aerodynamik wie im Flugzeugbau
Basierend auf den Wurzeln im Flugzeugbau nutzt der Saab 9-X BioHybrid das Potenzial aktiver Aerodynamik und reduziert damit Luftwiderstand und Verbrauch während der Fahrt. Bei Geschwindigkeiten über 70 km/h fährt der Dachspoiler, der die Dachlinie verlängert, ebenso automatisch aus wie ein Unterbodendiffusor, der zuvor im Heckstoßfänger verborgen ist.
Bei starken Bremsmanövern aus mehr als 100 km/h stellt sich der Heckspoiler auf und erhöht so den Anpressdruck auf die Hinterachse. Gleichzeitig verstärkt ein Reflektor das Licht der dritten Bremsleuchte unter dem Spoiler und signalisiert so dem nachfolgenden Verkehr starkes Bremsen. In den 21-Zöllern mit Reifen der Dimension 245/35 verbergen sich innenbelüftete Bremsen mit rundum 345 Millimeter großen Scheiben.
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Performance mit Bio-Power
Der Saab 9-X BioHybrid zeigt das Potenzial von Bioethanol-Kraftstoff im Zusammenwirken mit einem Hybridsystem. Der kleine BioPower-Turbomotor mit 1,4 Litern Hubraum wurde für den Betrieb mit E85 (eine Mischung aus 85 Prozent Bioethanol und 15 Prozent Benzin) optimiert und liefert mit dem biogenen Kraftstoff 200 PS sowie 280 Nm Drehmoment - bei im Vergleich zu Benzin verringerten CO2-Emissionen. Der 9-X BioHybrid verbraucht mit Benzin betrieben nur 4,9 Liter auf 100 Kilometern, der CO2-Ausstoß liegt bei 117 Gramm pro Kilometer. Mit E85 sind die CO2-Emissionen mit nur 105 Gramm pro Kilometer noch deutlich niedriger: auf 100 Kilometer werden hier 6,4 Liter Kraftstoff benötigt. Die Kraftübertragung an die Vorderräder erfolgt über ein Sechsgang-Schaltgetriebe mit Schaltwippen am Lenkrad.
Ein besonderes Merkmal des BioPower-Antriebes stellt die höhere Leistungsfähigkeit im Ethanolbetrieb dar, indem er die Vorteile der hohen Oktanzahl des E85-Kraftstoffes vollständig umsetzt. Das Aggregat nutzt ein höheres Verdichtungsverhältnis (10,2:1) und höheren Ladedruck (bis zu 1,6 bar), als dies bei einem Benzinmotor möglich ist. Die höhere Oktanzahl (104 ROZ) von E85 gegenüber Superkraftstoff (95 ROZ) hilft, schädliches Klopfen während der Kompressionsphase zu vermeiden. Das Saab Motormanagement-System passt den Zündzeitpunkt und den Ladedruck dem jeweils zur Verfügung stehenden Kraftstoff automatisch an.
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Hohe Effizienz und Leistungsausbeute
Mit seinem spontanen Ansprechverhalten verstärkt der Elektroantrieb das Drehmoment des Verbrennungsmotors. Die Kombination von Turbo-Technologie, Hybrid-Antriebssystem und kleinvolumigem Vierzylinder ergibt eine besonders dynamische Downsizing-Antriebseinheit: Beim Start aus dem Stand sowie bei Überholmanövern sorgt der Elektromotor für bessere Beschleunigung. Außerdem ist er für das ruckfreie Wiederanlassen des Ottomotors zuständig, der bei stehendem Fahrzeug automatisch abgeschaltet wird. Der Verbrauch sinkt noch weiter, da das Hybridsystem eine längere Unterbrechung der Kraftstoffzufuhr im Schiebebetrieb und beim Bremsen erlaubt.
Mit E85 betrieben, generiert der Saab 9-X BioHybrid insgesamt 200 PS bei 5.000 U/min und ein maximales Drehmoment von 280 Nm zwischen 1.750 und 5.000 U/min. Das reicht für den Spurt von 0 auf Tempo 100 in 7,9 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 216 km/h. Auch beim Betrieb mit Superbenzin sind die Leistungsdaten anschaulich: 170 PS bei 5.200 U/min und ein maximales Drehmoment von 230 Nm, das von 1.500 bis 5.200 U/min anliegt. So spurtet der Saab 9-X BioHybrid mit Benzin in 8,3 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und bietet eine Top-Speed von 192 km/h.
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Der Elektromotor arbeitet gleichzeitig als Generator und wird vom Verbrennungsmotor angetrieben, um die Lithium-Ionen-Batterie zu laden und die Stromversorgung des Fahrzeugs sicherzustellen. Darüber hinaus ermöglicht er regeneratives Bremsen, also Energie-Rückgewinnung beim Verzögern. Die ausgeklügelte Elektronik regelt die Stromspannung und versorgt alle Schnittstellen, einschließlich des Zwölf-Volt-Bordnetzes.
Konventionen sprengendes Interieur
Das innovative Design wird im Innenraum des mit weißem Leder bezogenen Viersitzers noch deutlicher. Hier präsentiert der 9-X BioHybrid eine völlig neue Ausführung des fahrerorientierten Cockpits. Die Mittelkonsole mit ihren angewinkelten Kontrollanzeigen verschwand regelrecht. Stattdessen beinhaltet das Layout eine Instrumententafel, die aus dem oberen Türrahmen fließt und sich um den Fahrer wölbt. Lediglich die Bedienung der Klimaanlage und Funktionen der Innenbeleuchtung befinden sich in einer kleinen, zentral angeordneten, berührungsempfindlichen Konsole.
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Als Informationsfeld des Fahrers dient eine flache, bogenförmige, mehrschichtige Acryloberfläche, in die Saab fünf Bildschirme mit grünen 3-D-Grafiken einließ. Dazu zählen auch ein Infotainment-Bildschirm und ein Bedienfeld in der Fahrertür. Die Bildschirme der Rückfahrkamera liegen oberhalb der Hauptanzeigen im direkten Blickfeld des Fahrers. Ein weiterer Infotainment-Monitor, zum Beispiel für die Anzeige zusätzlicher Navigationsinformationen, befindet sich auf der Beifahrerseite. Der Fahrer kann alle Anzeigen und Kontrollen vom Lenkrad aus bedienen, verändern oder verkleinern.
Die weiße Innenraumbeleuchtung ermöglicht die Wahl zwischen verschiedenen Stufen und unterschiedlicher Intensität der Beleuchtung: von kühl und hell bis warm und sanft. Diese Funktion lässt sich so programmieren, dass sie beispielsweise die wechselnden Jahreszeiten simuliert.
Bei Nachtfahrten verbessert der automatische Wechsel von Abblend- und Fernlicht ebenfalls den Fahrkomfort. Eine in der Fahrzeugfront montierte Kamera erkennt entgegenkommende Lichtquellen, worauf kleine Verschlussklappen automatisch das Fernlicht abdecken, wenn sich Gegenverkehr nähert.
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Drahtlose Kommunikation
In Kooperation mit Sony Ericsson entwickelte Saab eine Schnittstelle für Daten, Unterhaltung und Satellitennavigation. Die Schnittstelle für drahtlose Verbindungen (Bluetooth oder WiFi) erlaubt den gleichzeitigen Gebrauch von Geräten wie Mobiltelefon, PDA und MP3-Player bei mehreren Passagieren.
Die mobilen Geräte werden über einen Fahrzeugmonitor gesteuert und können dabei zum Beispiel in der Tasche des Nutzers verbleiben. Je nach Gerät kann man seine eigenen Anzeigen auf die Fahrzeugdisplays hochladen oder das Auto auf- und abschließen und sogar Einstellungen des Autos wie mit einer Fernbedienung ändern. All dies ist Teil des Konzepts für jüngere Kunden, die einen einfachen und permanenten Zugang zu Multimedia-Funktionen wünschen.
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Intelligente Lösungen für das Gepäck
Der Gepäckraum verfügt über einen elektrisch ausfahrbaren Ladeboden, der aktiviert wird, wenn man die untere Hälfte der Heckklappe über die hintere Stoßstange nach unten klappt. Derweil lässt sich der nach oben schwenkende obere Teil separat öffnen. So lassen sich kleinere Gegenstände einfach in den Kofferraum legen.
Den gesamten Ladeboden und die Rückseiten der umklappbaren Rücksitze überzogen die Macher mit einem rutschfesten Gummi. Wenn die Heckklappe geöffnet wird, fahren automatisch Aluminiumstäbe aus dem Boden aus: sie ragen nur wenig über den rutschfesten Belag hinaus und ermöglichen es, Gegenstände einfach ins Auto zu schieben. Sobald die Heckklappe geschlossen wird, fahren die Stäbe ein und senken die Gegenstände auf die rutschfeste Oberfläche, die sie zuverlässig festhält.
Likwit
13.03.2008
@ Turbine: Wenn mich hier den Innenraum anschau, könnt ich schon wieder mit "dem Thema" anfangen. ;)
Aston Martin (Gast)
14.03.2008
Die Front finde ich ganz gelungen, aber beim Heck hatten die Designer wohl keine Lust mehr. Das sieht nämlich mehr nach Lieferwagen als nach Kompaktwagen aus. Diesen Heckflügel wähle ich jetzt einfach mal zum hässlichsten "Zubehör" des Genfer Auto Salon.