Sieben Wochen standen die Bänder still: Am 27. Mai 2011 nahm Saab die Produktion in seinem Werk in Trollhättan wieder auf. Für den ersten Produktionstag seit dem 6. April 2011 war die Fertigstellung von ca. 100 Fahrzeugen vorgesehen. Saab plant, die Tagesproduktion in den kommenden Wochen parallel zur vollständigen Wiederherstellung der Lieferkette weiter hochzufahren.
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Nach dem Wiederanlauf der Produktion möchte sich Saab verstärkt auf die Fertigung und Auslieferung der tausenden von Fahrzeugen konzentrieren, die Kunden rund um den Globus bestellt haben. Die Gesamtzahl der offenen Bestellungen aus den weltweiten Märkten beläuft sich im Werk Trollhättan auf über 6.500 Fahrzeuge. Das Gesamt-Auftragsbuch umfasst über 8.100 Fahrzeuge; darin enthalten sind rund 1.600 Bestellungen für den Saab 9-4X.
Die Gesamtzahl der offenen Bestellungen schließt die fast 1.300 Order des chinesischen Retters und Automobil-Händlers Pang Da ein, für die 30 Millionen Euro im voraus bezahlt wurden. Aufgrund unbezahlter Rechnungen stellten die Zulieferer ihre Lieferungen ein, so dass Saab eine Zwangspause bei der Produktion einlegen musste.
Die Absichtserklärung zwischen Saab und Pang Da, mit über 1.100 Autohäusern landesweit Chinas größtes börsennotiertes Automobilvertriebsunternehmen schließt eine strategische Allianz ein, die ein 50/50-Vertriebs-Joint-Venture sowie ein Produktions-Joint-Venture (Manufacturing Joint Venture, MJV) für Fahrzeuge vorsieht, die in China unter dem Markennamen Saab sowie im Rahmen einer Marke im Besitz des MJV über eine Tochtermarke vermarktet werden sollen.
Saab wird mit bis zu 50 Prozent an dem MJV beteiligt sein; die verbleibenden Anteile werden im Besitz von Pang Da und einem noch zu benennenden Produktionspartner sein. Pang Da wird 30 Millionen Euro für den Erwerb von Saab-Fahrzeugen zahlen; ein weiterer Kauf von Fahrzeugen im Wert von 15 Millionen Euro soll abhängig von bestimmten Voraussetzungen innerhalb von 30 Tagen erfolgen.
Zusätzlich wird sich Pang Da für insgesamt 65 Millionen Euro oder 4,19 Euro pro Aktie (gewichteter Mittelwert der letzten 10 Handelstage) am Stammkapital von Spyker beteiligen. Dies entspricht, unter Einbeziehung sämtlicher Bezugs- und Umtauschrechte, einem Anteil von 24 Prozent an Spyker. Pang Da erhält damit das Recht, ein Mitglied des Aufsichtsrates von Spyker und/oder des Vorstandes von Saab zu benennen.
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„Wir werden in den kommenden Wochen und Monaten hart daran arbeiten, Vertrauen wiederzugewinnen, und wir werden zeigen, dass wir in der Lage sind, ein erfolgreicher Automobilhersteller zu sein. Glücklicherweise befinden wir uns derzeit inmitten der größten Produktoffensive in der Geschichte der Marke“, so Victor Muller, CEO und Chairman von Saab.
„Letztes Jahr haben wir die komplett neue Saab 9-5 Limousine herausgebracht, die Modellreihe Saab 9-3 Griffin kam Anfang diesen Jahres in die Showrooms. Über den neuen Saab 9-4X, unseren ersten Crossover, wird überaus positiv in den Fachmedien berichtet, das Modelljahr 2011 ist bereits ausverkauft. Nach dem Sommer werden wir mit der Auslieferung des sehnlich erwarteten Saab 9-5 SportCombi an die Kunden beginnen“, ergänzte Muller.
Saab (Svenska Aeroplan Aktiebolaget) wurde 1937 zur Herstellung von Flugzeugen gegründet. Zehn Jahre später erfolgte im Anschluss an die Einrichtung des Unternehmensbereiches Fahrzeuge die Vorstellung des ersten Pkw-Prototypen. 1990 wurde Saab Automobile AB als separates Unternehmen ausgegliedert, zunächst als gemeinsames Eigentum der Saab Scania Group und von General Motors (GM). Im Jahr 2000 wurde Saab ein hundertprozentiges Tochterunternehmen von GM. Im Februar 2010 übernahm die niederländische Spyker Cars N.V. das Unternehmen, wo es als unabhängiger Geschäftsbereich geführt wird.
In den Fahrzeugen von Saab spiegelt sich pure skandinavische Designphilosophie wider, die eng mit der Vergangenheit des Unternehmens im Flugzeugbau verbunden ist. Als weltweiter Hersteller von Premium-Fahrzeugen kann das Unternehmen auf eine Historie bedeutender Innovationen verweisen. So gilt Saab als Vorreiter in der Turbolade-Technik ebenso wie beim Insassenschutz und der Einführung der Flexfuel-Technologie in Form von Saab BioPower. Saab Automobile AB beschäftigt derzeit in Schweden etwa 3.600 Mitarbeiter.
speedheads
09.06.2011
Saab hat heute entschieden, die Produktion im Werk in Trollhättan befristet auszusetzen. Der siebenwöchige Produktionsstopp im April und Mai hatte nicht nur Auswirkungen auf Saab Automobile selbst, sondern insbesondere auch auf die Zulieferer. Zwar konnte Saab deutliche Fortschritte verbuchen und sich bereits mit der Mehrzahl der Zulieferer einigen, doch sind die Verhandlungen mit einer Reihe von Zulieferern über Zahlungs- und Lieferbedingungen noch nicht abgeschlossen. Es wird davon ausgegangen, dass dies in Kürze der Fall sein wird. Saab arbeitet derzeit außerdem an einer Reihe von Projekten, mit denen die weitere kurz- und mittelfristige Finanzierung gesichert werden soll. Saab kündigte an, dass es in der erneuten Anlaufphase der Produktion hier und da zu Komplikationen kommen könne. Um Unterbrechungen infolge von unregelmäßigem Zugang bestimmter Komponenten und Teile zu vermeiden, beschloss Saab, die Produktion befristet auszusetzen. Sie wird so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden, sobald man gemeinsam mit den Zulieferern für einen kontinuierlicheren Zustrom von Komponenten und Teilen gesorgt hat. Derzeit sollen fast 10.000 Bestellungen vorliegen - darunter auch für den Saab 9-4X, der aktuell in Mexiko gebaut wird.
sandraschmidt
09.06.2011
Das scheint ein schwieriger Prozess bei Saab zu sein, ich hoffe, dass sie es schaffen. Wäre echt schade um die Marke falls es nicht klappen würde.