Der schwedische Automobilbauer Saab meldete Insolvenz an. Damit fällt ein weiterer Hersteller den Management-Fehlern der Konzernmutter General Motors (GM) zum Opfer. Das skandinavische Traditionsunternehmen mit derzeit rund 4.000 Beschäftigten beantragte gleichzeitig beim Gericht die Neuorganisation als unabhängiges Unternehmen. Der schwedische Staat lehnte zuvor die von GM gewünschte Hilfe ab und sprach damit ein Machtwort.
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Innerhalb von drei Monaten möchte das Management von Saab das Unternehmen komplett reorganisieren. Die Produktion wird währenddessen weiterlaufen. Durch das Insolvenzverfahren ist Saab ferner während der Restrukturierung vor Gläubigerforderungen geschützt. Das schwedische Gesetz ermöglicht auf Antrag die Neuorganisation von Unternehmen, dem in diesem Fall stattgegeben wurde.
Die Zukunft von Saab liegt nun in den Händen von drei Personen: Dem vom Gericht ernannten juristischen Verwalter Guy Lofalk, Saab-Chef Jan Ake Jonsson und dem internationalen Reorganisierungsexperten Stephen Taylor.
Bereits Ende 2008 suchte GM einen Käufer für Saab zu finden, doch es fand sich kein Interessent. Vor ein paar Tagen wandte sich GM mit einem Sanierungsplan an die Regierungen von Schweden, Deutschland, Großbritannien, Kanada und Thailand, um insgesamt ca. 6 Milliarden US-Dollar als Hilfe zu erhalten.
Die schwedische Regierung lehnte die Kapitalspritzen ab und wollte die Management-Fehler von GM nicht ausbügeln. Und Recht hat die Regierung: Es gibt auch in Deutschland unzählige kleine und mittelständische Unternehmen, die kämpfen, aber dafür selbst verantwortlich sind und ihre Fehler selbst kompensieren müssen. Vom Staat ist jedoch auch in Schweden kein Geld zu erwarten.
Es wird zweifellos ein harter Weg für Saab. Mit den neuen Modellen 9-5, 9-3X und 9-4X, die schon jetzt oder spätestens in den nächsten 1,5 Jahren serienreif und startklar sind, streben die Schweden die von GM unabhängige Finanzierung an. Doch für die Umstrukturierung sind Gelder von privaten Investoren oder der noch ablehnenden schwedischen Regierung notwendig - und das wird schwer mit der eher schmalen Produktpalette und den im Jahre 2008 nur rund 94.000 abgesetzten Autos.
Um den Bogen weiterzuspannen, hat dies jedoch auch Auswirkungen auf Opel als GM-Tochter: Saab will Design, Entwicklung, Produktion etc. nach Schweden holen. Bislang erfolgten Design- und Entwicklungsarbeiten bei der GM-Schwester Opel in Rüsselsheim. Auch der neue Saab 9-5 sollte in Rüsselsheim gebaut werden - diese Aufträge dürften nun für Opel wegfallen.
Saab ist vermutlich erst der Anfang und es werden weitere Automarken verschwinden. Die Chance ergreifen könnten die immer stärker werdenden chinesischen Automarken, die sich modernes Wissen aneigneten, dieses weiterentwickeln, dem europäischen Standard anpassen und in ihrer Heimat durch niedrige Lohnkosten mit Hightech günstig produzieren.
Landy
22.02.2009
[QUOTE]Die schwedische Regierung lehnte die Kapitalspritzen ab und wollte die Management-Fehler von GM nicht ausbügeln. Und Recht hat die Regierung: Es gibt auch in Deutschland unzählige kleine und mittelständische Unternehmen, die kämpfen, aber dafür selbst verantwortlich sind und ihre Fehler selbst kompensieren müssen. Vom Staat ist jedoch auch in Schweden kein Geld zu erwarten.[/QUOTE] Schweden macht es vor. Der Staat muss standhaft bleiben, um nicht wirtschaftspolitischen Selbstmord zu begehen. Ich bin gespannt, ob und wie Saab es alleine schaffen wird.
speedheads
25.02.2009
Weil Saab seine Zollgebühren nicht bezahlen kann, soll das schwedische Zollamt die Auslieferung von Fahrzeugen im Stammwerk Trollhättan gestoppt haben. Das meldet die Branchen- und Wirtschaftszeitung „Automobilwoche“. Betroffen von der Maßnahme soll auch die Anlieferung von Material sein. [SIZE="1"]Quelle: Auto-Reporter[/SIZE]
Turbine
25.02.2009
Sehr clever ohne Waren und ohne die Fahrzeugauslieferungen kann Saab dann die Zoll-Gebühren auch gleich viel schneller bezahlen :boing:
speedheads
26.02.2009
Nachdem wegen fehlender Zahlung von Zollgebühren bei Saab die Produktion einen Tag lang ruhte, geht es inzwischen wieder weiter beim schwer angeschlagenen Autohersteller aus Schweden. Das meldet die Branchen- und Wirtschaftszeitung „Automobilwoche“. Nach Aussagen von Konzernchef Jan-Ake Jonsson soll es inzwischen ein halbes Dutzend Kaufinteressenten geben. [SIZE="1"]Quelle: Auto-Reporter[/SIZE]
speedheads
13.03.2009
Etwa 750 der rund 4.000 Saab-Mitarbeiter werden das Unternehmen verlassen müssen. Der Saab-Chef bestätigte am 11.03.2009, dass es insgesamt acht potenzielle Käufer für seinen Konzern gebe. Namen wollte er nicht nennen. Saab-Chef Jan-Aake Jonsson legte der schwedischen Regierung einen Sanierungsplan vor, um eine Bürgschaft für einen Kredit der Europäischen Investitionsbank EIB zu erhalten. Die Regierung in Stockholm weigert sich jedoch, diese Bürgschaft zu übernehmen, da sie nicht an das Zukunftskonzept glaubt. Bis Ende 2010 will der schwedische Automobilbauer nach diesem Plan wieder in die schwarzen Zahlen fahren. Saab schrieb seit 15 Jahren keine Gewinne mehr! [SIZE="1"]Quelle: Auto-Reporter[/SIZE]