Sin R1: Eine Sünde für 320 km/h

, 13.08.2013


Autos und Motorsport sind anerkannte Sünden, eine große Leidenschaft für das ganze Leben. So verwundert es nicht, dass sich ein neuer Supersportwagen-Hersteller nach dieser begeisternden Sünde (Engisch „sin“) benannte, um mit seinem Sin R1, einem leichtgewichtigen PS-Monster, dem legendären Bugatti Veyron in puncto Beschleunigung Konkurrenz zu machen. Um es vorwegzunehmen: Der Spurt von 0 auf Tempo 100 dauert nur 2,5 Sekunden. Überraschung: Das Unternehmen „Sin Cars“ stammt aus Deutschland und sitzt im bayerischen Auto-Mekka München.


„Sin Cars“ spezialisierte sich auf den Bau von Gitterrohrrahmen für Rennfahrzeuge, die an offiziellen FIA Rennen (Fédération Internationale de l’Automobile und der internationale Dachverband des Automobils) teilnehmen dürfen. Ferner stellt „Sin Cars“ eigene Fiberglas- und Carbon-Formen her, die ebenfalls alle Bestimmungen der FIA erfüllen. Um der Autowelt zu zeigen, was alles möglich sein kann, entschloss sich „Sin Cars“ nun dazu, einen eigenen Supersportwagen zu bauen.

Die aggressive Front des Sin R1 erinnert an eine Mischung aus Ferrari Enzo sowie Zenvo ST1. Vor allem das „Maul“ des Supersportwagens, die sehr muskulös anmutenden Radkästen und die scharf gezeichneten Scheinwerfer stechen dem Betrachter zusammen mit den markanten LED-Tagfahrlichtern sofort ins Auge. Als weitere Merkmale erweisen sich die flache Silhouette und die Fahrgastzelle mit dem mittig angebrachten Luftansaugstutzen auf dem Dach, wie dieser auch beim Gumpert Apollo zum Einsatz gelangt.

Am Heck dominieren klare und ruhige Formen, die rein der Aerodynamik dienen, während ein Heckflügel für zusätzlichen Anpressdruck bei hohen Geschwindigkeiten sorgt. Das Heckdesign rundeten die Macher durch die großen, aus jeweils drei Runden Einzellichtern bestehenden LED-Rückleuchten und mittig sowie höher positionierten Endrohren ab.

Der Sin R1 zeigt seine Angriffslust und wiegt als durchtrainierter Athlet in der Straßenversion nur 1.100 Kilogramm, wozu ein sehr leichtes Space-Frame-Chassis und die Verwendung zahlreicher Carbon-Komponenten beitragen. Für den Vortrieb des Leichtgewichtes sorgt währenddessen der 6,2 Liter große V8-Motor aus der Chevrolet Corvette Z06, der im Sin R1 satte 525 PS leistet.


Durch das extrem günstige Leistungsgewicht von nur 2,1 kg/PS katapultiert sich der Sin R1 wie der Bugatti Veyron in nur 2,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und dürfte dem Veyron-Fahrer ganz schön Angstschweiß auf die Stirn treiben, wenn ein bislang unbekannter Sportwagen in der gleichen Zeit nach vorne prescht.

Für die Kraftübertragung griffen die Münchener zu einem deutschen Produkt. Das Sechsgang-Schaltgetriebe stammt aus dem Porsche 991 GT2, der mit seinen 620 PS noch ein paar Pferdchen mehr unter seiner Haube versammelt und dem brachialen Vorwärtsdrang des Sin R1 gewachsen sein sollte.

Bei 320 km/h endet der Vortrieb des Sin R1, während der Bugatti Veyron in der Standard-Version weiter auf 407 km/h spurtet. Der Bugatti Veyron Super Sport mit 1200 PS und einer offiziell gemessenen Höchstgeschwindigkeit von 431 km/h stellt das aktuell schnellste straßenzugelassene Serienauto der Welt dar. Für den herkömmlichen Bugatti Veyron mit 1001 PS waren 1,3 Millionen Euro fällig. Für den R1 gibt Sin Cars einen Preis von 60.000 Britischen Pfund an, was aktuell etwa 70.000 Euro entspricht.

Im Innern des Sin R1 kommen Puristen auf ihre Kosten; denn dort bietet der deutsche Supersportwagen unmissverständlich Motorsport pur. Die OMP-Rennsitze geben im Zusammenspiel mit dem abnehmbaren OMP-Lenkrad ein extrem fahrerorientiertes Cockpit ab. Auch die Mittelkonsole beherbergt lediglich die wichtigsten Schalter und Knöpfe. Radio, Navigationssystem oder ähnliches sucht man (berechtigterweise) vergebens.

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