Subaru rüstet auf. Zum Modelljahr 2005 krönt der sportlich orientierte Legacy 3.0R spec.B die Mittelklasse-Baureihe der japanischen Marke. Der Name des neuen Spitzenmodells ist etwas ungewöhnlich, reflektiert aber die japanische Sitte der Benennung ihrer Topfahrzeuge.
Äußerlich lässt der Legacy 3.0R spec.B seine Spitzenposition nur dezent erkennen: zwei chromglänzende Auspuffendrohre, hochglanzpolierte 18-Zoll-Räder mit Reifen der Dimension 215/45 ZR 18 und modifizierte Scheinwerfer. Die wesentlichen Änderungen finden unter dem Blech statt. Der starke Dreiliter-Sechszylinder-Boxer ist mit einem Sechsganggetriebe kombiniert, das aus dem WRC-Basisauto Impreza WRX STi stammt und dessen Übersetzungen unverändert übernommen wurden. Zwar haben die japanischen Techniker das Getriebe in wesentlichen Komponenten überarbeitet, aber die kurzen, passgenauen Anschlüsse, wie man sie aus dem Impreza WRX STi kennt, finden sich auch im Legacy 3.0R spec.B wieder.
© Foto: Speed Heads
Im Vergleich zum Fünfganggetriebe wurden die Eingangs- und Ausgangswelle verstärkt, um Drehmomente bis zu 400 Newtonmeter übertragen zu können. Eine zusätzliche Ölpumpe verbessert die Schmierung, was dem Verbrauch des Legacy 3.0R spec.B zugute kommt. Die ersten vier Gänge sind auf optimale Beschleunigung und Drehmomentübertragung ausgelegt, während die Gänge fünf und sechs länger übersetzt sind. Dadurch erreicht der Legacy 3.0R spec.B eine höhere Endgeschwindigkeit bei niedrigerer Drehzahl der Kurbelwelle.
Der hubraumstarke Sechszylinder-Boxermotor liefert nicht nur Leistung, sondern auch eine superbe Laufkultur. Je zwei obenliegende Nockenwellen pro Zylinderreihe steuern je vier Ventile pro Zylinder. Das aktive System zur Regelung der Ventilsteuerzeiten (Active Valve Control System) und des Ventilhubs (ALVS) steigert das Leistungspotenzial des Motors und senkt gleichzeitig Emissionen und Verbrauch. Die elektronische Drosselklappe (ETCS) sorgt für eine feinere Dosierung und bessere Kontrolle der Gasbefehle und optimiert Ansprechverhalten und Verbrauch. Ein Microprozessorgesteuertes Motormanagement mit Notlaufeigenschaften und der Fähigkeit, Fehler zu erkennen und zu speichern, wacht über das Triebwerk, das über eine Multipoint-Benzineinspritzung mit LH-Jetronic Schubabschaltung und Kennfeldzündung verfügt.
So schöpft der Boxer aus drei Litern Hubraum 180 kW / 245 PS bei 6.600 U/min und entwickelt sein maximales Drehmoment von 297 Nm bei 4.200 U/min. Dieses kräftige Drehmoment sorgt für höchste Leistungsfähigkeit über das gesamte Drehzahlband und für exzellentes Durchzugsvermögen aus niedrigen und mittleren Drehzahlen heraus. In 6,9 Sekunden befördert der Boxer Subarus Sportlimousine aus dem Stand auf 100 km/h und bis auf eine Höchstgeschwindigkeit von 243 km/h.
© Foto: Speed Heads
Mit 11,7 Liter Super pro 100 Kilometer ist die Souveränität des Legacy 3.0R spec.B nicht über Gebühr honoriert. Und ebenso schön wie bemerkenswert: Der Boxer unterlegt sein Werk mit einem unaufdringlichen, aber subtil-kernigen Sound, der dem Ohr schmeichelt.
Die Verbindung der sechs Gänge mit den 245-Boxer-PS sorgt für großes Fahrvergnügen. Auf dass er seine Leistung souverän auf die Straße bringe, hat Subaru dem Legacy 3.0R spec.B ein modifiziertes Fahrwerk mit invertierten Hochleistungsstoßdämpfern vorne spendiert. Dessen straffe, aber dennoch komfortable Abstimmung erlaubt ebenso die sportliche Gangart wie bequeme Langstreckenfahrten. Im Innenraum herrscht jene Wohlfühlqualität, die man schon aus dem Legacy 3.0 kennt.
Serienmäßig verfügt der Legacy 3.0R spec.B über die Fahrdynamikregelung „Vehicle Dynamics Control System“. Die Aufgabe des Systems besteht darin, bei Überschreitung des Grenzbereichs das Auto durch gezielten Eingriff in Motormanagement und Bremssystem sowohl in Längs- als auch Querrichtung zu stabilisieren. Dazu messen Sensoren Fahrzeuggeschwindigkeit, Drosselklappenstellung, Querbeschleunigung, Giermoment, Bremsstatus und Lenkwinkel. Auf der Basis dieser Daten erkennt das „Vehicle Dynamics Control System“ die gewünschte Fahrtrichtung, vergleicht sie mit der tatsächlichen Fahrtrichtung und gleicht die Unterschiede durch gezielten Eingriff in Motor und Bremssystem aus. Die Techniker trimmten das „Vehicle Dynamics Control System“ im Fahrversuch so, dass der Fahrspaß nicht durch zu frühe Zügelung unterdrückt wird. Ziel der Abstimmungsarbeit war, in Verbindung mit den vier angetriebenen Rädern bei unverhofftem Annähern an die physikalisch gegebenen Grenzen eine kurze, aber entscheidende Hilfe zu gewähren. Deshalb greift das „Vehicle Dynamics Control System“ erst relativ spät ein, und deshalb ist das System auch keineswegs ein Spaßkiller. Dank seiner praktischen Auslegung lässt es dem Fahrer sein ureigenstes Vergnügen.