Toyota besitzt eine große Rallye-Tradition, verließ den Querfeldein-Zirkus jedoch bereits vor vielen Jahren. Dabei wird es wohl noch eine Weile bleiben; denn der Toyota CamRally ist ein Showcar, das leider vorerst keine Chancen auf professionelle Einsätze auf den weltweiten Rallye-Pisten hat. Hochinteressant ist dieses Auto auf Basis des Toyota Camry, das sich ebenfalls über ordentlich Power erfreuen darf, aber allemal
© Foto: Toyota
Beim Toyota CamRally brachte sich Parker Kligerman federführend ein. Der 23-Jährige aus dem US-amerikanischen Westport, Connecticut, ist eigentlich für das Team Kyle Busch Motorsports in der NASCAR unterwegs und pilotiert dort ebenfalls einen Toyota Camry. Für den Rallye-Einsatz musste die Mittelklasse-Limousine jedoch ein ganz anderes Trainingsprogramm über sich ergehen lassen als seine Geschwister für die amerikanischen Ovalrennstrecken.
Deshalb suchte sich Kligerman eine Tuning-Schmiede für sein Projekt aus, die ihr Handwerk versteht: Detroit Speed. Die Mannen aus Mooresville, North Carolina verpassten dem Toyota Camry im ersten Schritt einen kompletten Bodykit, der aus einem markanten Frontspoiler, massiven Kotflügelverbreiterungen, einem mächtigen Heckdiffusor sowie Flügeln am Dach und auf dem Heckdeckel besteht.
Damit nicht genug der optischen Finessen: Der Toyota CamRally erstrahlt in den traditionellen Toyota-Rennsportfarben Weiß, Rot, Orange und Gelb, verfügt zudem über gewichtsoptimierte Scheiben von 5-Star-Racing-Windows, rallyetypische Zusatzscheinwerfer von Lightforce und trägt die Startnummer 77, mit der Parker Kligerman in der NASCAR-Serie antritt. Die Kreuzspeichen-Felgen von Formula 43 tragen den Rallye-Reifen BFGoodrich Rival.
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Selbstverständlich bleibt technisch kaum ein Detail unangetastet, um den Toyota Camry in den CamRally zu verwandeln. Dessen 3,5-Liter-V6-Motor leistet im Serienzustand 272 PS bei 6.200 U/min und bringt es auf maximal 336 Nm bei 4.700 Touren. Nicht schlecht für eine Mittelklasselimousine, aber viel zu wenig für ein Rallye-Auto. Deshalb setzen zwei Turbolader von Turbonetics das Sechszylinder-Triebwerk unter Druck, während eine neu abgestimmte Motorelektronik dafür sorgt, dass alle Komponenten harmonisch zusammenarbeiten. Welche Leistungsdaten der Toyota CamRally liefert, ist jedoch leider nicht bekannt.
Weitere technische Upgrades sind der Ladeluftkühler von Spearco, ein Luftfilter von K&N sowie eine Ansauganlage von Custom DSE. Letzteren liefern außerdem den Zylinderkopf sowie die komplette Abgasanlage samt Downpipe und das Getriebe. Das Fahrwerk kommt aus dem Hause Vogtland, die Bremsanlage (Scheiben und Sättel) liefert Baer. Die Inneneinrichtung des Toyota CamRally mit Rennsitzen und Überrollkäfig stammt in weiten Teilen von Sparco. Zudem gibt es ein Hitzeschutz-System.
„Dieser Toyota Camry mag aussehen wie ein Kunststück, aber wir haben ordentlich Power und viele Funktionalitäten in das Auto gepackt“, sagt Parker Kligerman über den Toyota CamRally. „Zusammen mit Detroit Speed und seinen Partnern haben wir alles Nötige in den Wagen integriert und im Kofferraum trotzdem noch genug Platz für ein paar Trophäen gelassen.“
Kligerman muss es wissen, schließlich ist er einer der vielversprechendsten Nachwuchspiloten im NASCAR-Sport. 2012 war der US-Amerikaner noch sehr erfolgreich in der NASCAR Camping World Truck Series unterwegs und belegte in der Endabrechnung den fünften Platz in der Gesamtwertung - ein Saisonsieg in Talladega inklusive. Nun heißt es für den ehemaligen Kart-Piloten: Lernen und sich mit dem renommierten Team von Kyle Busch in der Karriereleiter nach oben arbeiten. Und wenn es auf den Ovalen nicht wie gewünscht klappt, bleibt vielleicht noch eine Karrierechance im Rallye-Sport. Das passende Auto besitzt er bereits.