Einfach, leicht und praktisch - das war einmal das ostdeutsche Kultauto, auch liebevoll Trabi genannt. Vor 52 Jahren wurde der erste Trabant vom VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau gefertigt und ausgeliefert. Im Produktionszeitraum von November 1957 bis April 1991 erblickten insgesamt 3.051.385 Fahrzeuge das Licht der Welt. Nach dem Mauerfall im Jahre 1989 war die Ära des Trabants zu Ende. Scheinbar. Es gab viele Liebhaber, die ihren Trabi pflegten und als Kultauto weiterleben ließen. Doch nun ist es mit dem Trabant nT (new Trabi) Zeit für einen modernen Nachfolger.
© Foto: Speed Heads
Die damaligen Kennzeichen: Kleine, rundliche Kulleraugen und keilförmige Rücklichter. Der neue Trabant nT behält die charakteristischen Design-Merkmale bei und ist durch seinen ausschließlich elektrischen Antrieb zugleich sparsam und umweltbewusst. Der Prototyp des Trabant nT lässt sich auf der Frankfurter IAA (17.09.2009 - 27.09.2009) bewundern und steht für ein sicheres, zuverlässiges Stadt- und Mittelstreckenauto sowie einen Zweitwagen für Familie und Alltag.
Prägende Merkmale des ursprünglichen Trabant P 601 Universal arbeiteten die Macher bei dem Concept Car der Neuauflage zeitgemäß heraus und interpretierten diese auf moderne Weise. Der nT soll als Trabant wiedererkennbar sein, aber eindeutig, formal, eigenständig und unverwechselbar. Ein Retro-Gedanke soll nie im Vordergrund gestanden haben, vielmehr war es das Bild, das sich über Jahrzehnte in den Köpfen der Menschen festsetzte, an das der nT anknüpft. So bietet er neben vielem Neuen eine emotionale Sicherheit und Vertrautheit.
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Einfache Grundflächen, die ihren energetischen Ursprung in der überspannten Lichtachse haben. Keine unnötigen Sicken und Kanten oder plakativer Zierrat lenken von der Gesamtform ab. Der trapezförmig nach unten sich öffnende Grill, die Front- und Heckleuchten, die Stoßkappen sowie das aufgesetzte Dach sind die tragenden grafischen Elemente. Die gewählten Proportionen, die markanten Stilelemente und die Flächenbehandlung verleihen dem Trabant nT eine dynamische Anmutung.
Mit einer Nennleistung von 47 kW (64 PS) treibt ein Asynchron-Elektromotor die Vorderachsen des Trabant nT an. Damit erreicht das rund 1.050 Kilogramm schwere Konzept eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 130 km/h. Gespeist wird das System von einer Lithium-Ionen-Batterie, die Bauräume zwischen Hinterachse und Mitteltunnel belegt und eine Reichweite von maximal 160 Kilometern ermöglicht.
Völlig ausreichend, wenn man bedenkt, dass der überwiegende Teil aller täglichen Fahrten in Deutschland unter 50 Kilometer am Tag liegt. Nach dieser Strecke lässt sich der Trabant nT über Nacht für etwa 1 Euro Stromkosten am normalen Stromnetz wieder voll aufladen, so die Macher. Die Ladezeit beträgt an einem 230-Volt-Netz ca. 8 Stunden, an einem 380-Volt-Netz sind es rund 2 Stunden.
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Zur Unterstützung von Lüftung und Fremdverbrauchern verfügt der 3,950 Meter lange, 1,690 Meter breite und 1,500 Meter hohe Trabant nT über ein 1,80 m² Solardach. Den Radstand geben die Macher mit 2,450 Metern an.
Damit im Jahre 2012 der moderne Trabi auf den Straßen unterwegs sein kann, wird nun die Serienreife des Trabant nT angestrebt. Die Initiatoren sind in der Lage, den Schritt von der Projektentwicklungs- zur Produktionsgesellschaft zu begleiten und suchen nun einen finanzkräftigen Investor. Preislich soll der Trabant nT voraussichtlich unter 20.000 Euro liegen.
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Das Projekt begann vor etwa drei Jahren, als Herpa-Geschäftsführer Klaus Schindler die Idee hatte, dem sich nach wie vor gut verkaufenden Trabant-Miniaturmodell ein moderneres Design zu verpassen. Zwischenzeitlich die Rechte an der Marke „Trabant“ erworben, überraschte Herpa das Publikum der Frankfurter IAA des Jahres 2007 mit dem NewTrabi als 1:10-Modell. Die positive weltweite Resonanz lieferte den Anstoß, dieses Projekt ernsthaft weiter zu verfolgen.
Als Partner für die Entwicklung bzw. Realisierung gewann Herpa das Unternehmen IndiKar aus Wilkau-Haßlau direkt bei Zwickau, dem Geburtsort des Original-Trabis. IndiKar ist darauf spezialisiert, Sonderfahrzeuge, Fahrzeugkomponenten und Prototypen für die Automobilindustrie zu bauen. Später stieß mit Nils Poschwatta ein Auto-Designer hinzu, den das Projekt so sehr überzeugte, dass er seinen Arbeitsplatz bei VW kündigte.
Aston Martin (Gast)
18.08.2009
Kaum zu glauben, dass dieses Projekt trotz Wirtschaftskrise so weit gekommen ist. Die Mühe und den Enthusiasmus in aller Ehren, aber das Endergebnis wird optisch kein Highlight. Dann doch lieber ein Prius.
Burton
18.08.2009
So nach kurzer Pause melde ich mich auch mal wieder, hatte irgendwie die ganze Zeit was um die Ohren.
speedheads
18.09.2009
Zur Info: Ich fügte dem Artikel weitere Informationen und die Bilder des Trabant nT nach der Enthüllung hinzu.
Ralf-Carsten
19.09.2009
Bei dem Preis wird er es sicher nicht leicht haben. In einer Umfrage sagten zuletzt 93 Prozent von 11.500 Befragten, dass das Modell in Serie gehen solle. Die Umfage ist aber schon 2 Jahre alt. Ralf