Bernd Nömer erfüllte sich den Traum eines jeden Autoenthusiasten. Der Diplom-Ingenieur gründete das Unternehmen „Vspeed Automotive“, eine Schmiede für exklusive Sportwagen in Sachsen, genauer gesagt: Dresden. Noch nie von Vspeed gehört? Kein Wunder, die Macher präsentieren jetzt ihr Erstlingswerk: den Vspeed V77 Gran Turismo, der Performance-Werte wie ein Supersportwagen in den Asphalt brennt.
© Foto: Vspeed Automotive
Für den Vortrieb des nur 1.399 Kilogramm schweren Zweisitzers sorgt ein 6,2 Liter großes Achtzylinder-Aggregat, das bereits in der Chevrolet Corvette C6 zum Einsatz gelangt. Der Power-Output: 477 PS und ein maximales Drehmoment von 626 Nm bei 4.500 U/min. Ähnlich wie zuvor Wiesmann, greift auch Vspeed auf die Technik von Großserienherstellern zurück. Dank des geborgten Herzens sprintet der Kleinserien-Sportler in nur 3,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Der Vortrieb soll bei 320 km/h enden - ein Wert, der sich durchaus sehen lassen kann.
Wem beim Betrachten der Bilder etwas bekannt vorkommt, so ist das kein Fehler des mit Sportwagen überfüllten Gehirns. Berater für „Vspeed Automotive“ ist nämlich kein Geringerer als Sepp Melkus, der bereits einige Jahre Erfahrung im Bereich der exklusiven Spaßmobile hinter sich brachte. Der Enkel des berühmten Konstrukteurs Heinz Melkus schuf den Sportwagen Melkus RS2000, der 2009 seine Weltpremiere feierte.
Neben seiner beratenden Tätigkeit nahm Sepp Melkus scheinbar ein paar übrig gebliebene Frontscheinwerfer vom ersten Melkus mit zu Vspeed. Eine gewisse Ähnlichkeit zu früheren Melkus-Fahrzeugen ist dem V77 Gran Turismo nicht abzusprechen. Irgendwie wirkt leider alles entweder altbacken oder abgekupfert. Die Seitenlinie scheint eine Mischung aus Ferrari 599 und Corvette zu sein. Da hilft auch der eigentlich hübsch integrierte und verdächtig nach einem Lotus Elise Mk1 wirkende Carbon-Spoiler am Heck nicht mehr.
Flach ist der Vspeed V77 Gran Turismo mit seinen 1,216 Metern, der zudem 4,531 Meter in der Länge und 1,951 Meter in der Breite aufweist. Ob sich die Designkomposition durchsetzt, bleibt abzuwarten. An der Performance sollte dieses Fahrzeug weniger scheitern. Weitere Probleme könnte es mit dem veranschlagten Preis geben. 177.000 Euro soll der Vspeed V77 Gran Turismo kosten. Nicht gerade ein Schnäppchen - auch wenn der V77 damit günstiger ist als so mancher Wiesmann vor ihm. Bestellen lässt sich der neue Sportler aus dem Osten ab sofort. Die Bauzeit beträgt zwei bis drei Monate.
Wir sind gespannt, ob sich Vspeed auf dem Markt der exklusiven und teuren Erwachsenenspielzeuge durchzusetzen vermag. Seien wir ganz ehrlich, wären wir nicht alle froh über mehr Abwechslung und Auswahl auf dem Markt?
