VW Beetle: Das freche Comeback des Käfers

, 19.04.2011


Er läuft und läuft und läuft - die nächste, komplett neue Generation des VW Beetle ist enthüllt. Der Beetle besitzt in vielen Ländern eigene Spitznamen. Sprach man im englischsprachigen Raum schon vorher von „Beetle“, setzte sich der Name „Käfer“ hierzulande erst in den 1960er-Jahren durch. Da Volkswagen und der Beetle rund um den Globus zu Hause sind, wurde er nun zum „Beetle“. Die Markteinführung in Europa erfolgt im Oktober/November 2011 mit bis zu 200 PS starken und effizienten Versionen. Der Einstiegspreis liegt bei 16.950 Euro.

Für die Macher war das Ziel relativ klar: Sie mussten ein Hightech-Auto entwickeln, das erschwinglich bleibt, das keine Fragen offen lässt, das die Kommunikationstechnologien unserer Zeit konzeptionell ebenso selbstverständlich integriert wie geringste Umweltbelastungen. Und das den Spaß am Fahren noch stärker in den Vordergrund stellt: Die neue Generation des Beetle sollte sehr agil werden, fahraktiv. So viel vorweg, weil Dynamik allein nicht mehr reicht: Mit voraussichtlich 4,3 l/100 km ist der europäische 1.6 TDI der sparsamste Beetle aller Zeiten.

Design-Vorgabe: Entwerft ein neues Original

Den Designern war klar, dass sie die Ur-Silhouette des Käfers stärker als beim 1998er New Beetle herausarbeiten wollten. Zudem legte Volkswagen großen Wert auf dynamische Proportionen. Ein Vergleich mit dem 1998er New Beetle zeigt: Nichts blieb beim Alten. Den Beetle kennzeichnet jetzt eine klare, selbstbewusste und souveräne Sportlichkeit. Der Wagen ist nicht nur flacher, sondern auch erheblich breiter, die Motorhaube ist länger, die zurückgesetzte Frontscheibe wesentlich steiler.

Während der New Beetle mit drei Halbkreisen - Kotflügel vorn, Kotflügel hinten, Kuppeldach drüber - skizziert werden konnte, löst sich das neue Modell von dieser Geometrie. Die Dachsilhouette verläuft deutlich flacher und führt fort, was die 2005 in Detroit vorgestellte Studie „Ragster“ - eine Art Hot Rod auf New Beetle-Basis - erahnen ließ. Der neue Beetle ist frecher, dynamischer, maskuliner.

Der Neue ist 4,278 Meter lang (plus 15,2 Zentimeter), 1,808 Meter breit (plus 8,4 Zentimeter) und 1,486 Meter hoch (minus 1,2 Zentimeter). Durch das Plus an Länge konnte sich das Dach weiter spannen, die Windschutzscheibe nach hinten wandern und das Heck der Kontur des Ur-Käfers folgen. Der neue Schwerpunkt liegt auf der C-Säule. Parallel vergrößerte Volkswagen die Spurweiten und den Radstand auf 2,537 Meter.

Trotz aller Individualität folgt die Stilistik der Design-DNA von Volkswagen. Deutlich wird dies an der horizontalen Grafik der Stoßfänger, am vorderen Lufteinlass, am geraden Verlauf der Haubenkanten, an der präzise geführten Linie zwischen der A- und der C-Säule und am Design der Rückleuchten. Dennoch blieben alle für den Beetle typischen Stilmerkmale erhalten.

Zu den Merkmalen des Beetles zählen seit jeher die runden Scheinwerfer (erstmals für diese Baureihe optional als Bi-Xenon mit LED-Tagfahrlicht), die ausgestellten Kotflügel, die Form der Hauben, die Seiten- respektive Türschweller und - mehr denn je - die Integrierbarkeit großer Räder (bis 19 Zoll).

Neu indes ist der homogen in das Design integrierte Heckspoiler (Serie für die TSI-Motoren mit 160 PS und 200 PS), der den je nach Motorisierung bis zu voraussichtlich 225 km/h schnellen Volkswagen vehement auf die Straße drückt. Die obere Fläche des Heckspoilers ist übrigens stets schwarz ausgeführt, die untere indes wird in Wagenfarbe lackiert. Zwölf unterschiedliche Töne sollen den automobilen Alltag unter Bezeichnungen wie „Saturn Yellow" oder „Denim Blue" bunter gestalten.

Motoren: Effiziente Power mit bis zu 200 PS

In Märkten wie Europa, Asien, Australien und Neuseeland wird es den neuen VW Beetle ausschließlich mit aufgeladenen Motoren geben. Alle Antriebsversionen - durchgängig Vierzylinder - kommen dabei erstmals in dieser Baureihe zum Einsatz. Dank des Umstiegs auf die Turbo-Benzin- (TSI) und Common-Rail-Turbo-Diesel-Direkteinspritzer (TDI) ergeben sich im Vergleich zum Vorgänger signifikant reduzierte Verbrauchs- und Emissionswerte.

Die drei aufgeladenen Benziner des Beetle leisten 105 PS, 160 PS und 200 PS. Die zwei Diesel entwickeln 105 PS und 140 PS (die TDI werden nicht in China angeboten). Alle fünf Motoren lassen sich optional mit einem Doppelkupplungsgetriebe kombinieren.

Selbst der voraussichtlich 225 km/h schnelle und 200 PS starke Beetle 2.0 TSI soll handgeschaltet lediglich 7,4 l/100 km verbrauchen (CO2-Ausstoß 173 g/km). Extrem sparsam ist zudem der via 7-Gang-DSG geschaltete 1.4 TSI mit 160 PS, der sich vorläufig mit 5,9 l/100 km (CO2-Ausstoß 138 g/km) begnügt.

Vor diesem Hintergrund avanciert der Beetle 1.4 TSI DSG (Höchstgeschwindigkeit 207 km/h) zu einem Geheimtipp im Programm. Zum Vergleich: Der 150 PS starke Vorgänger kam in der Automatik-Version auf einen Wert von 8,9 l/100 km. Trotz 10 PS mehr Leistung wurde der Verbrauch, gemäß der vorläufigen Werte, demnach um 3,0 l/100 km respektive 34 Prozent reduziert.

Das sparsamste Modell mit Benzinmotor ist der 105 PS starke Beetle 1.2 TSI mit BlueMotion-Technologie (u. a. Start-Stopp-System und Rekuperation) und 105 PS, der es wahrscheinlich 180 km/h bringt. Hier beträgt der voraussichtliche Verbrauch im Schnitt 5,5 l/100 km (CO2-Ausstoß 129 g/km). Der vergleichbare Vorgänger kam mit 102 PS auf 7,5 l/100 km. Ersparnis ergo 2,0 l/100 km oder 27 Prozent.

Extrem nachhaltig zur Sache geht zudem der 105 PS starke Beetle 1.6 TDI. Mit vorläufig 4,3 l/100 km (CO2-Verbrauch 112 g/km) ist diese Diesel-Version mit BlueMotion-Technologie der sparsamste Beetle, der jemals gebaut wurde. Selbst bei den seit jeher genügsamen TDI-Motoren ergibt sich so ein Minderverbrauch von 20 Prozent. Auf der Autobahn erlaubt der neue Beetle 1.6 TDI BlueMotion eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h.

Sparsamkeit wird in diesem Fall keineswegs mit Verzicht erkauft. Das gilt insbesondere für den noch dynamischeren TDI mit 2,0 Litern Hubraum und 140 PS. Dieser durchzugsstarke Turbo-Diesel mit 320 Nm Drehmoment ab 1.750 U/min ermöglicht eine vorläufige Höchstgeschwindigkeit von 198 km/h, verbraucht im Schnitt aber nur 4,9 l/100 km (CO2-Ausstoß 129 g/km).

Differentialsperre für die Top-Benziner

Damit die Kraft der zwei stärksten Beetle-Versionen auch in zügig angegangenen Kurven standesgemäß auf die Straße gebracht wird, fahren die Modelle mit 160 PS (Europa-Version) und 200 PS (weltweit) serienmäßig mit der elektronischen Differentialsperre XDS vom Band. Dabei handelt es sich um eine Erweiterung der bekannten EDS-Funktionen.

XDS verbessert bei schneller Kurvenfahrt das Handling und kalibriert den Wagen weiter in Richtung „neutral", indem es ein Durchdrehen des kurveninneren, entlasteten Rades per aktivem Bremseingriff unterbindet und so die Traktion verbessert.

Eigene Motoren für die USA

In den USA wird der VW Beetle nun erstmals auch als Turbo-Diesel angeboten. Der Beetle 2.0 TDI mit 140 PS erfüllt dank NOx-Speicherkat alle Abgasgrenzwerte Amerikas und soll auf 40 mpg (5,9 l/100 km) im Highway-Zyklus kommen; in der City sind es voraussichtlich 29 mpg (8,1 l/100 km), kombiniert 33 mpg (7,1 l/100 km). Damit empfiehlt sich der Beetle als eines der sparsamsten Fahrzeuge seiner Klasse. Die großen Reichweiten erzielt der Volkswagen nicht nur in der Version mit dem 6-Gang-Schaltgetriebe, sondern ebenfalls mit dem optionalen 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe.

Verbessern konnte Volkswagen die Reichweiten mit dem 2.5-Liter-Fünfzylinder-Benziner, der bereits im Vorgänger zum Einsatz kam. Für den handgeschalteten Beetle ergeben sich folgende vorläufige Werte: 22 mpg bzw. 10,7 l/100 km (City), 31 mpg bzw. 7,6 l/100 km (Highway) und 25 mpg bzw. 9,4 l/100 km (kombiniert); beim Pendant mit der 6-Gang-Automatik sind es 22 mpg bzw. 10,7 l/100 km (City), 29 mpg bzw. 8,1 l/100 km (Highway) und 25 mpg bzw. 9,4 l/100 km (kombiniert) - das entspricht, sollte es bei den Werten bleiben, einem Reichweitenplus von bis zu 10 Prozent. Wegweisend: Sogar der 200 PS starke Beetle 2.0 TSI erreicht wahrscheinlich im kombinierten Betrieb 25 mpg bzw. 9,4 l/100 km. Den großen TSI gibt es optional mit 6-Gang-DSG.

Ein Interieur, wie es kein Zweites gibt

Das Cockpit des neuen VW Beetle ist eindeutig, unverwechselbar und in gewisser Weise klassisch angehaucht. Es ist die Form und Farbigkeit der lackierten oder in Carbon-Optik gehaltenen Frontblende der Instrumententafel, die visuell eine Brücke in die Zeit des ersten Käfers schlägt, und doch nicht retro ist. In Europa etwa, ist diese Blende beim Grundmodell („Beetle") in „Schwarz uni" gehalten; die der Ausstattungslinie „Design" ist stets im Farbton der jeweiligen Außenfarbe lackiert. Wer sich für „Sport" entscheidet, erhält die Carbon-Optik („Carbon Fiber").

Vor dem Fahrer liefern drei Rundinstrumente (Drehzahlmesser, Tacho, Tankanzeige) alle wesentlichen Infos; im zentralen Tacho (mittig) gibt es ein Multifunktionsdisplay. Ab der Ausstattung „Design" sind die verstellbaren Lüftungsöffnungen und die Instrumente in Chrom eingefasst. Das gilt ebenfalls für die in der Armaturenmitte optimal im Blickfeld des Fahrers angeordneten und durch zwei Lüftungsöffnungen eingerahmten Audio-/Navigationssysteme. Darunter befindet sich die Klimasteuerung. Doch das feminine Väschen mit der Blume aus dem Vorgänger fehlt.

Ähnlich wie im Ur-Beetle, besitzt der Neue ausstattungsabhängig auf der Beifahrerseite ein zusätzliches, in die Frontblende integriertes Handschuhfach, dessen Deckel nach oben aufklappt (das ebenfalls integrierte Standardhandschuhfach klappt nach unten auf). Ein weiteres Feature klassischer Natur stellen die optionalen Zusatzinstrumente oberhalb des jeweiligen Audio-/Navigationssystems dar: Öltemperatur, Stoppuhr und Ladedruck. Ebenfalls neu: die eigens für den Beetle gestalteten Lenkräder mit je nach Ausstattungslinie verschieden lackierten Applikationen in den Speichen.

Kennzeichnend für den neuen Beetle der - wenn man so will dritten Generation (Käfer, New Beetle, The Beetle) - sind die komplett veränderten Parameter der Innenraum-Ergonomie und des Innenraum-Packagings: Bewegte der Fahrer den luftgekühlten Käfer noch sehr tief sitzend und den New Beetle aufgrund der weit vorn angeordneten Windschutzscheibe eher chauffierend, ergibt sich nun ein agiles, fahrerorientiertes Coupé-Erlebnis.

Vorn ist der Beetle aufgrund des Abschieds vom Kuppeldach des Vorgängers etwas flacher geworden, bietet dadurch nun 1,044 Meter Innenhöhe, statt zuvor 1.082 Meter. Hinten indes ergibt sich durch die längere Dachpartie ein deutlich besseres Raumgefühl. Signifikant größer wurde der Kofferraum, der nun 310 Liter statt 209 Liter fasst. Die Rücksitzlehne lassen sich wie gewohnt geteilt umklappen; die Beladung erfolgt bequem über die weit sich öffnende Heckklappe.

Mehr Ausstattung: Die Individualisierung des Beetles

Den neuen VW Beetle wird es weltweit in den drei Ausstattungslinien „Beetle", „Design" und „Sport" geben. Jede dieser Versionen besitzt einen ganz eigenen Charakter. Zudem sind es die Märkte selbst, die eigene Schwerpunkte setzen. Die einzelnen Parameter dieser Individualisierungsstufen will Volkswagen zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben. In Ergänzung zu den drei Ausstattungslinien lässt sich der Beetle über das Programm der Sonderausstattungen individualisieren.

Erstmals bietet Volkswagen den Beetle mit Bi-Xenonscheinwerfern an. Das Xenon-Modul wird dabei an den Außenseiten der Scheinwerfer von 15 LEDs eingerahmt, die das Tagfahr- und Standlicht bilden. Derweil gibt es auf Wunsch ein transparentes Panoramadach, das sich aufstellen oder öffnen lässt. Die exakte Bezeichnung ist deshalb Panorama-Ausstell-/Schiebe-Glasdach. Viel wichtiger: Es ist 80 Prozent größer (Glasfläche) als beim Vorgänger. Das wärmedämmende Glas sperrt übrigens 99 Prozent der UV-Strahlung und 92 Prozent der Wärme aus.

Erstmals im Beetle gibt es das Schließ- und Startsystem „Keyless Access“, das ohne Tür- und Zündschloss auskommt. Mit dem Berühren eines der vorderen Türgriffe erkennt das System die Zugangsberechtigung anhand des Senders in der Jacken-, Hosen- oder Handtasche, entriegelt den Beetle und ermöglicht es, den Wagen via Start-Stopp-Taste zu starten. Verriegelt wird der Volkswagen von außen wieder über das Berühren einer der zwei Türgriffe, hier allerdings an einer dafür speziell markierten Fläche.

Premium-Sound vom Feinsten

Für den neuen Beetle sind - im Gegensatz zum Vorgänger - alle Radio-CD- und Radio-Navigationssysteme erhältlich, die auch für andere Modelle wie den Golf, Jetta oder Passat zur Verfügung stehen. Serienmäßig befindet sich im Beetle das Audiosystem „RCD 310“ mit 8 Lautsprechern an Bord, inklusive Doppeltuner. Das Topsystem unter den Audioanlagen ist das „RCD 510“ mit einem integrierten CD-Wechsler, einer Schnittstelle für SD-Karten und Touchscreen.

Einen preislich attraktiven Einstieg in den Bereich der Radio-Navigationssysteme bietet das „RNS 315“ mit einem 5-Zoll-Touchscreen (400 x 240 Pixel), einem CD-Player, einem SD-Karten-Slot und einem Doppeltuner. Das Spitzenmodell unter den Radio-Navigationssystemen ist das „RNS 510“, das mit Feinheiten wie einem 6.5-Zoll-Touchscreen, einem DVD-Player, einer Sprachbedienung, einem SD-Karten-Slot und einer 30-Gigabyte-Festplatte aufwartet.

Jeder, der sich in der Welt der Rockmusik zurechtfindet, kennt Größen wie etwa Jimi Hendrix oder Eric Clapton. Der eine spielte, der andere spielt noch immer auf Fender-Gitarren. Der legendäre US-Musikinstrumente- und Verstärker-Hersteller stellt sein Know-how in Kooperation mit Panasonic nun auch exklusiv der Marke Volkswagen zur Verfügung. Deshalb gibt es für den Beetle optional ein Fender-Soundsystem mit einer zusätzlichen Bassbox und 400 Watt Ausgangsleistung.

Wer sich für das Fender-Soundsystem entscheidet, erhält parallel eine einstellbare Ambientebeleuchtung für den Innenraum. Neben einer indirekten Beleuchtung beinhaltet die Beleuchtung zwei Lichtringe um die Lautsprecherboxen in den Türen. In Europa ist der Beetle das erste Auto mit einem Fender-Soundsystem.

2 Kommentare > Kommentar schreiben

20.04.2011

Ich bin mal gespannt, ob es einen RSi geben wird ... ;)

24.06.2011

Der Einstiegspreis liegt bei 16.950 Euro. Das sind 1.750 Euro weniger als für den vergleichbar motorisierten Vorgänger.


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