Wie sparsam ein 306 PS starker SUV sein kann, beweist das VW Cross Coupé mit einem TDI-Plug-In-Hybrid: Nur 1,8 Liter Diesel benötigt die Studie auf 100 Kilometern und ist ebenso 220 km/h flott. Dieses Concept Car ist im Bereich heutiger Sportler unterwegs und verbraucht doch weniger Kraftstoff als jeder Kleinwagen, während das Design einen kleinen Sport-SUV von morgen zeigt. Dieser Crossover bietet damit unter mehreren Aspekten einen interessanten Ausblick auf die Zukunft von Volkswagen.
© Foto: Volkswagen
SUV-Design trifft Coupé-Dynamik
Das Cross Coupé ist mit 4,357 Metern länger als ein Golf und kürzer als ein Tiguan. Genau zwischen diesen beiden Bestsellern sind auch die Breite (1,868 Meter) und die Höhe (1,523 Meter) angesiedelt. Darüber hinaus fällt auf, dass die Studie mit 2,630 Metern einen im Verhältnis zur Gesamtlänge sehr großen Radstand besitzt - immerhin 5,2 Zentimeter mehr als der Golf und ein Plus von 26 Zentimetern gegenüber dem Tiguan. Die Karosserieüberhänge sind dementsprechend kurz, die Gesamtproportionen im Zusammenspiel aller Dimensionen außerordentlich knackig.
Den kraftvollen Auftritt unterstreichen große Spurweiten von 1,585 Metern vorne und 1,613 Metern hinten. Abseits asphaltierter Straßen sind indes Werte wie Böschungs- und Rampenwinkel wichtiger. Der vordere Böschungswinkel beträgt gute 24,2 Grad, der hintere im Hinblick auf den Geländeeinsatz hervorragende 32,5 Grad. Der für die Bewältigung von Kuppen wichtige Rampenwinkel liegt bei 15 Grad.
Als prägend für die Optik des Cross Coupés erweisen sich die sehr lange Motorhaube, eine neue Frontpartiegestaltung, die weit nach hinten gerückte Kabine der Passagiere und die im Vergleich zu konventionellen SUVs sehr flache Fensterlinie. Generell realisierten die Designer zudem eine muskulös-athletische, aber sehr klare Linienführung. Zum kraftvollen Auftritt des Cross Coupés passen zudem die 20-Zoll-Leichtmetallräder, die mit Reifen im Format 265/45 bestückt sind. Nach hinten hin baut sich über den Radhäusern eine coupéartige C-Säule mit großem Volumen auf.
Die charakteristischen, horizontalen Linien des Volkswagen-Gesichtes werden im Fall des Cross Coupés zu einem Bindeglied zwischen Gegenwart und Zukunft. Anders als bei heutigen Modellen ließen die Designer die Xenon-Doppelscheinwerfer und verchromten Rippen des Kühlergitters physisch miteinander verschmelzen.
Im Detail sieht man zwei übereinanderliegende Chrom-Streifen, mit denen die Scheinwerfer verbunden sind. Die nach außen ansteigenden Chrom-Flügel betonen derweil die Breite und sind dabei Teil eines neuartigen Lichtkonzeptes: der untere der beiden Chrom-Flügel beinhaltet das Tagfahrlicht und der darüber angeordnete Flügel den Blinker. Ganz unten im Stoßfänger befinden sich die LED-Nebelscheinwerfer.
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Das flache Band der Seitenscheiben beeinflusst den Heckbereich. Typisch für ein Coupé ist die schräg eingearbeitete Heckscheibe. Nach oben hin wird die Heckklappe durch einen Spoiler abschlossen, der optisch die Dachfläche verlängert und technisch als Abrisskante die Aerodynamik optimiert. Schmal geschnitten sind die Rückleuchten. Typisch für ein SUV ist indes der bullige Heckstoßfänger, in den die Macher links und rechts außen die Abgasdoppelendrohre integrierten.
Effizienz und Fahrspaß verschmelzen
Das VW Cross Coupé basiert technisch auf dem neuen Modularen Querbaukasten (MQB) von Volkswagen. Dabei verschmelzen MQB-Elemente zu einer künftigen SUV-Generation, zu denen auch der 190 PS starke TDI der neuen Motorenbaureihe EA288 und ein 6-Gang-DSG gehören. Die Studie ließe sich theoretisch aufgrund der modularen Systeme nicht nur als Plug-In-Hybrid (Batterie mit externer Schnittstelle zum Laden), sondern ebenso als Vollhybrid (ohne externe Schnittstelle) sowie ausschließlich mit Verbrennungsmotor oder Elektroantrieb darstellen.
Effiziente Antriebstechnologien können extreme Dynamik bieten. Mit seiner Kombination aus Diesel-Antrieb und Elektro-Komponenten entstand hier ein konsequent realisiertes Allroundfahrzeug der sportlichen Art, das eine Systemleistung von 306 PS erzielt. In nur 6,5 Sekunden beschleunigt das präsentierte Cross Coupé von 0 auf 100 km/h. Der TDI (Diesel) entwickelt aus dem Drehzahlkeller heraus ab ca. 1.600 U/min ein Drehmomentmaximum von bis zu 400 Nm. Quasi auf Knopfdruck steuern die beiden Elektromotoren 180 Nm vorne und 270 Nm hinten dazu. Beim Boosten - dem vollen Leistungseinsatz aller Motoren - steht damit im Antriebssystem ein Gesamtdrehmoment von maximal 700 Nm zur Verfügung.
Wie skizziert, stellt der TDI des Cross Coupés einen jener Motoren dar, die Volkswagen eigens für den Einsatz im Modularen Querbaukasten (MQB) entwickelte. Die neuen Turbo-Diesel des MQB wird es in Varianten mit 1,6 und 2,0 Litern Hubraum sowie einem Leistungsspektrum von 90 PS bis 190 PS geben.
Intelligente Vernetzung der Antriebssysteme
Rein elektrisch legt die Studie bis zu 45 Kilometer zurück und ist in diesem Fall bei 120 km/h abgeregelt. Damit könnten die meisten Pendler dieser Welt emissionsfrei zur Arbeit fahren. Im reinen E-Modus kann der Fahrer wählen, ob er die maximale elektrische Reichweite oder die Fahrdynamik in den Vordergrund stellen möchte. Ermöglicht wird diese durch die Kombination von „E“- und „City“-Modus respektive E- und Sport-Modus. Im reichweitenoptimierten E-Modus (City) sorgt allein der E-Motor der Hinterachse für Vortrieb. Im dynamischen „E“-Modus (Sport) erfolgt der elektrische Antrieb sowohl über die Hinter- als auch die Vorderachse.
Aufgeladen wird die Batterie des Elektromotors entweder über externe Stromquellen (230-Volt-Anschluss) oder während der Fahrt. Der Fahrer kann ebenso bewusst in den „Laden“-Modus wechseln. Dabei lädt sich die Batterie via TDI während der Fahrt auf - etwa, um am späteren Zielort mit ausreichend elektrischer Energie in Umweltzonen unterwegs zu sein. Das System zeigt die aktuelle elektrische Reichweite und die Gesamtreichweite des Cross Coupés permanent in den Instrumenten an.
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Generell stehen dem Fahrer fünf Fahrmodi zur Verfügung: „City“ (Eco-Modus mit Minimalverbrauch), „Sport“ (hohe Dynamik), „Offroad“ (dauerhafter Allradantrieb), E-Modus (rein elektrischer Antrieb) als EV-City oder EV-Sport sowie „Laden“ (via TDI). Parallel nutzt das Cross Coupé verschiedene Betriebszustände, bei denen die Motoren und Antriebsachsen je nach Notwendigkeit zu- oder abgeschaltet werden:
Sobald der Fahrer vom „Gas" geht und die Batterie ausreichend geladen ist, werden alle Motoren abgeschaltet und vom Antriebsstrang entkoppelt. In diesem Fall ist vom „Segeln" die Rede, wobei keine Emissionen erzeugt werden. Geht der Fahrer vom Gas respektive bremst, ohne das die Batterie ausreichend geladen ist, arbeiten beide Elektromotoren als Generatoren und speisen die beim Bremsen gewonnene Energie in den Lithium-Ionen-Akku ein.
Wenn es besonders sportlich vorangehen soll, bilden die E-Motoren eine Allianz mit dem TDI. Der Antrieb des Cross Coupés erfolgt dann über alle vier Räder. Ebenfalls alle vier Räder sind im Spiel, sobald der Fahrer bewusst den „Offroad“-Modus aktiviert. In diesem Fall fungiert der nun via TDI mit Energie versorgte vordere Elektromotor allein als Stromquelle für sein Pendant an der Hinterachse. Aufgrund der Tatsache, dass der TDI im „Offroad“-Modus quasi über den vorderen E-Motor den hinteren antreibt, funktioniert der Allradantrieb auch bei niedrigem Ladestand der Lithium-Ionen-Batterie.
Sorgt allein der TDI für Vortrieb, ist das Cross Coupé ein reiner Fronttriebler. In Fahrzuständen, in denen ein effizienterer Verbrauch durch eine Lastanhebung möglich ist, laden die E-Motoren im Generatorbetrieb die Batterie. Werden alle Energiereserven an Bord genutzt, lässt sich, so Volkswagen, bei einem Durchschnittsverbrauch von 1,8 l/100 km und 55 Litern Tankinhalt eine theoretische Reichweite von 1.287 Kilometern realisieren.
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Sportliches Interieur mit Nehmerqualitäten
Die SUV- und Coupé-Welt bilden im Cross Coupé eine spannende Allianz. Im viersitzigen Innenraum führt dies dazu, dass sämtliche Details deutlich sportlicher als in konventionellen SUVs ausgelegt wurden. Die Armaturen zeigen beispielsweise die Linienführung eines Coupés, bauen aber ähnlich hoch wie in einem SUV, während die Oberflächen edel in ihrer Beschaffenheit, gleichzeitig jedoch sehr robust ausgelegt ist. Robustheit kennzeichnet auch die Bedienelemente, Griffe und generelle Haptik der Dinge im Interieur.
Hinter dem Dreispeichen-Lenkrad befindet sich ein frei programmierbares Kombiinstrumenten-Display. Über einen Drehregler links vor dem Schalthebel kann dieses Display die Modi „Sport", „City" und „Offroad" dynamisch darstellen. Die funktional unterschiedlichen Inhalte der Modi werden je nach Auswahl zugesteuert, zum Beispiel Gyrometer, Kompass und topografische Karte im „Offroad“-Modus. Alle drei Modi sind jeweils spezifisch gestaltet und farblich differenziert voneinander ausgeführt.
Das Cross Coupé ist mit vier Einzelsitzen ausgestattet, die alle als Schalen mit einer fest integrierten Kopfstütze konzipiert wurden. Diese Sitze weisen besonders ausgewogene ergonomische Eigenschaften auf. Raum steht den vier Passagieren sowohl zur Seite als auch nach vorn und oben reichlich zur Verfügung.
Die Rücksitzlehnen und die Lehne des Beifahrersitzes lassen sich ferner komplett nach vorne klappen, um im Cross Coupé Surfbretter, Gleitschirme oder andere sperrige Utensilien einzuladen. Hilfreich dabei: Die Rückenlehnen sind außen mit Kunststoffschalen verkleidet, so dass umgeklappt eine widerstandsfähige Ladefläche entsteht.
Der Kofferraum hinter den Rücksitzen fasst ein Volumen von 380 Litern (bis Höhe Fensterkante). Wird der Innenraum bis zu den Lehnen der Vordersitze und dachhoch beladen, steigt das Volumen auf 1.230 Liter - viel Platz für ein Auto, das lediglich 1,8 l/100 km verbraucht.