Im Jahre 2013 schlägt Volkswagen ein weiteres Kapitel im Zeitalter der Elektromobilität auf. Als VW Golf Blue-e-motion kommt das erfolgreichste europäische Auto aller Zeiten in einer rein elektrisch angetriebenen Version auf den Markt. Im gleichen Zeitraum werden der technisch eng verwandte Jetta blue-emotion, der neue City-Spezialist Up blue-emotion und auf dem chinesischen Markt der Lavida blue-e-motion durchstarten.
© Foto: Speed Heads
Erklärtes Ziel: Volkswagen will die Elektrofahrzeuge mit Bestsellern vom Schlage des Golfs aus dem Bereich der Nischenmodelle bringen und so als Marktführer bis 2018 eine neue Art nachhaltiger Mobilität etablieren. Dies wiederum korrespondiert in Deutschland mit den Plänen der Bundesregierung, die bis 2020 rund eine Million Elektrofahrzeuge auf den Straßen sehen möchte.
Parallel zur Elektrofahrzeug-Offensive forciert Volkswagen die Einführung neuer Hybridmodelle. Bereits auf dem Markt befindet sich der neue Touareg Hybrid. Im Jahre 2012 wird eine Hybridversion des Jettas debütieren, 2013 dann der Golf Hybrid und Passat Hybrid. Ebenso konsequent wird Volkswagen seine extrem effizienten Benzin-, Diesel- und Erdgasmotoren (TDI, TSI, EcoFuel) weiterentwickeln, da es bis weit in die Zukunft hinein unstreitbar eine Koexistenz verschiedenster Antriebstechniken geben wird.
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Die Studie des VW Golf blue-e-motion wird von einem vorn im Motorraum integrierten Elektromotor mit einer maximalen Leistung von 85 kW / 116 PS lautlos angetrieben - dauerhaft beträgt der Power-Output 50 kW / 68 PS. Wie alle Elektromotoren, liefert auch das im Golf eingesetzte Aggregat aus dem Stand heraus ein hohes Drehmomentmaximum von 270 Nm. Gespeichert wird der Strom zum Antrieb des Elektromotors in einer Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 26,5 Kilowattstunden.
Je nach Fahrweise und Rahmenbedingungen, beispielsweise der Einsatz der Klimaanlage und der Heizung, sind mit dem VW Golf blue-e-motion Reichweiten von bis zu 150 Kilometern realisierbar. Diese Distanz erfüllt in Deutschland die Ansprüche der meisten beruflichen Pendler: Laut Statistischem Bundesamt fahren 6 von 10 Erwerbstätigen mit dem Auto zur Arbeit. Im Schnitt legen dabei 45,8 Prozent von ihnen weniger als 10 Kilometer (einfache Fahrt), weitere 28,1 Prozent zwischen 10 und 25 Kilometer und 16,2 Prozent mehr als 25 Kilometer zurück. Darüber hinaus erfüllt der VW Golf blue-e-motion das Reichweitenspektrum vieler Dienstleister.
Noch mehr als heute, etwa bei einem modernen Benziner oder Diesel spürbar, verkürzt sich die maximale Reichweite eines Elektroautos indes stark, wenn häufig die maximale Leistung abgefordert wird. Der 140 km/h schnelle Golf blue-e-motion bietet deshalb ausreichend Reserven, um auch mit weniger Energieeinsatz zügig unterwegs zu sein oder gar nur zu „segeln“, wie es im Fachjargon heißt.
Das Segeln geschieht immer dann, wenn der Fahrer dank vorausschauender Fahrweise vom Gas oder besser vom Strom geht. In diesem Fall wird der Motor, wie heute schon beim Touareg Hybrid, ausgekuppelt, um den Wagen so mit möglichst geringen Widerständen rollen zu lassen. Dabei gewinnt der Golf blue-e-motion via Rekuperation sogar kinetisch erzeugte Energie zurück.
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Die Batterieelemente der Studie befinden sich - angepasst an die Fahrzeugarchitektur - im Kofferraum (Restvolumen von 237 Liter), unter der Rücksitzbank und im Mitteltunnel des Unterbodens zwischen den Vordersitzen. Für einen konstanten Wärmehaushalt innerhalb der Batterie sorgt eine separate Luftkühlung.
Alle wesentlichen Antriebs- und Nebenaggregate integrierten die Macher bei der Studie vorne im Motorraum. Dabei kommt im VW Golf blue-e-motion eine integrierte Form des elektrischen Antriebs zum Einsatz. Hier bildet der Elektromotor zusammen mit dem Getriebe und dem Differential das Herzstück. Das Energiemanagement erfolgt über einen Hochleistungs-Pulswechselrichter, der zusammen mit dem 12-Volt-Bordnetz-DC/DC-Wandler und dem Ladegerät zum Integralantrieb zusammengefasst wurde.
Die gesamte Antriebseinheit ist vergleichsweise leicht. Dies verdeutlicht die Tatsache, dass der fünftürige und fünfsitzige VW Golf blue-e-motion trotz der bekanntlich schweren Batterien mit 1.545 Kilo lediglich 205 Kilo mehr wiegt als ein vergleichbarer Golf BlueMotion TDI mit DSG.
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Bereits im kommenden Jahr wird Volkswagen die Antriebs- und Speichermodule des künftigen VW Golf blue-e-motion mit einer Flotte von 500 Erprobungsfahrzeugen unter allen denkbaren Bedingungen testen.
In Deutschland sollen ab 2020 eine Million Elektrofahrzeuge über die Straßen rollen - so beschlossen von der Bundesregierung im August 2009 und manifestiert im „Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität". Bis 2020 bleibt indes ein weiter Weg, da insbesondere die Batteriekosten drastischer fallen müssen. Doch die Bundesregierung ist ebenso gefragt, ihren Beitrag bei der Einführung neuer Technolgien zu unterstützen.
Volkswagen-Chef Prof. Dr. Winterkorn: „Ab 2013, dem Startjahr vieler neuer Elektrofahrzeuge, sollte der Kauf von emissionsfrei fahrenden Autos mit einer Nachhaltigkeitsprämiere gefördert werden. Frankreich etwa, hat hier bereits einen Betrag von mehreren tausend Euro in Aussicht gestellt. Ein solches Signal brauchen wir auch in Deutschland. Darüber hinaus, und das ist nicht weniger wichtig, muss die Bundesregierung sehr schnell dafür sorgen, dass ein flächendeckendes Netz von Ladestationen über die Republik verteilt wird, damit die Infrastruktur auf den Punkt zur Startphase der Elektroauto-Offensive zur Verfügung steht."