Jetzt wird es wirklich brachial: Volkswagen knackt die 400er-Marke und verwandelt den Golf in eine echte Rakete. Der neue VW Golf R 400 besitzt 400 PS, die den Kompakt-Sportler mit Allradantrieb auf dem Niveau eines Supersportwagens brutal nach vorne beschleunigen. Doch damit gaben sich die Macher noch längst nicht zufrieden und verpassten dem VW Golf R 400 ein spektakuläres Outfit mit einer besonderen Hommage an ein legendäres Modell. Einziger Wehrmutstropfen: Bislang handelt es sich noch um eine Studie.
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Spezifische Leistung auf dem Niveau von Supersportwagen
Für den Vortrieb des VW Golf R 400 sorgt ein 2,0 Liter großer Vierzylinder-Turbomotor, jedoch mit den Genen des Volkswagen-Rennsportmotors aus der Rallye-Weltmeisterschaft. Gegenüber dem 300 PS starken VW Golf R entwickelt der VW Golf R 400 exakt 100 PS mehr Leistung. Damit stehen 400 PS bei 7.200/min zur Verfügung - pro Liter Hubraum imposante 200 PS wie bei einem Supersportwagen. Das maximale Drehmoment stieg um 70 Nm auf 450 Nm, die zwischen 2.400 und 6.000/min anliegen.
Das leistungsstarke Aggregat katapultiert den Golf in nur 3,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Zum Vergleich: Der Lamborghini Gallardo LP 560-4 erledigt den klassischen Spurt in 3,7 Sekunden. Der aktuelle Porsche 911 GT3 benötigt 3,5 Sekunden. Seinen Vortrieb beendet der VW Golf R 400 bei elektronisch abgeregelten 280 km/h.
Dank des kompakten Hochleistungsmotors, des leichten Doppelkupplungsgetriebes und des generell niedrigen Gewichtes der Karosserie wiegt der Golf R 400, inklusive Allradantrieb, nur 1.420 Kilogramm. Die Macher koppelten den Allradantrieb an ein automatisch schaltendes 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG), das sich alternativ via Schalthebel oder Lenkradtasten manuell steuern lässt.
Außergewöhnliche Leistung souverän auf die Straße gebracht
Der unter anderem mittels einer Haldex-5-Kupplung perfektionierte 4Motion-Allradantrieb des VW Golf R wird bereits aktiv, bevor Schlupf auftritt, um einen Traktionsverlust nahezu ausschließen zu können. Das System nutzt eine vom jeweiligen Fahrzustand abhängige Vorsteuerung. Bei geringer Last oder im Schub erfolgt der Vortrieb primär über die Vorderachse; die Hinterachse ist dabei entkoppelt. Diese Grundabstimmung spart Kraftstoff. Die Hinterachse des Golf R 400 wird bei Bedarf allerdings in Sekundenbruchteilen stufenlos zugeschaltet, sobald das notwendig wird.
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Parallel zu der als Längssperre fungierenden Haldex-Kupplung übernehmen die in das elektronische Stabilisierungsprogramm (ESC) integrierten elektronischen Differenzialsperren (EDS) die Funktion von Quersperren. Darüber hinaus ist der Golf R 400 ebenso an der Vorder- und Hinterachse mit dem System XDS+ ausgestattet, das bei schneller Kurvenfahrt die kurveninneren Räder anbremst und so als Quersperrdifferenzial das Lenkverhalten optimiert.
Ferner besitzt der VW Golf R 400 analog zum Serienmodell die Funktion „ESC Sport“, die sich über einen zweistufigen Schalter auf der Mittelkonsole aktivieren lässt. Drückt der Fahrer die Taste einmal kurz, schaltet die Electronic Stability Control (ESC) in den Modus „ESC Sport“. Bei sehr schnellen und kurvenreichen Fahrten, wie zum Beispiel auf der Rennstrecke, spricht das ESC später an und ermöglicht so nochmals agilere Handling-Eigenschaften. Wer die ESC-Taste länger als drei Sekunden drückt, kann das System für den Einsatz auf der Rennstrecke komplett deaktivieren.
Das gegenüber einem Basis-Golf in der Trimmlage um 20 Millimeter abgesenkte Sportfahrwerk des Golf R der Serie mussten die Macher für den Einsatz im Golf R 400 dank seiner großen Reserven nicht verändern. Vorn besitzen beide Golf R-Versionen eine McPherson-Achse mit unten liegendem Dreiecksquerlenker, hinten die sogenannte modulare Performanceachse (Mehrlenkerachse).
Identisch ist auch die Bereifung in der Dimension 235/35 R 19. Neu entwickelt wurden jedoch die Leichtmetallfelgen des Golf R 400, deren Design sich an den 19-Zoll-Serienfelgen des Typs „Cadiz“ orientiert, allerdings durch hochglänzend schwarze Einsätze besticht, die als Luftschaufeln die Kühlung der verstärkten Bremsanlage optimieren.
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Design: Scharf wie der legendäre Rallye-Golf G60
Im Design zeigt sich der VW Golf R 400 weitreichend neu gestaltet. Lackiert ist der Extrem-Golf in „Silver Flake". Einen Kontrast zu diesem hellen Metallic-Ton bilden das in glänzendem Schwarz gehaltene Dach und die Spiegelkappen in Echtcarbon. An der Front fällt derweil sofort die in „Lemongelb“ ausgeführte Linie auf - analog zum Golf R (Chrom-Linie), Golf GTI (rote Linie) und zum neuen Golf GTE (blaue Linie) - die den Kühlergrill nach unten abschließt und ihre Fortsetzung in den Scheinwerfern findet. Unterhalb dieser Linie folgt im Golf R 400 ein zusätzlicher Lufteinlass, um dem erhöhten Kühlbedarf des Wagens gerecht zu werden.
Die Lufteinlässe der neuen Frontschürze fassen ein Flügelelement aus Sichtcarbon ein. In den unteren Lufteinlässen befinden sich zudem hochglänzend schwarze Flügelelemente. Zwischen dem Aerodynamikelement aus Sichtcarbon und den Flügeln gibt es ein Schutzgitter, dessen wabenförmige Struktur - wie so viele Details des Golf R 400 - an Fahrzeuge aus dem Rennsport erinnert. Da das Flügelelement etwas weiter nach vorn ragt, ergibt sich eine dreidimensionale, progressive Anmutung. Weitere Akzente setzt ein aus dem Motorsport abgeleiteter Splitter in Sichtcarbon.
Um die aufgrund ihrer vergrößerten Einpresstiefe deutlich weiter nach außen versetzten 19-Zoll-Felgen aufnehmen zu können, verbreiterte Volkswagen die Karosserie an jeder Seite um 20 Millimeter. Vorn entwickelten die Designer dazu komplett neue Kotflügel, die - als moderne Interpretation des legendären Rallye-Golf G60 (ab 1988) - deutlich ausgestellt sind. Analog dazu verbreiterten die Macher die hinteren Seitenteile des Golf R 400 über den Radhäusern.
Die rundumlaufenden Motorsport-Splitter gehen hinten in einen Diffusor über, der analog zum vorderen Flügelelement leicht aus der Karosserie herausragt. Hier integrierte Volkswagen die zwei zentralen Endrohre der Abgasanlage. Im Gegensatz zum Golf R mit seinen vier Endrohren (je zwei links und rechts) zitiert der Golf R 400 den Golf R32 - das 2002 vorgestellte Ur-Modell der R-Serie. Im Detail sind es zwei polierte Endrohre mit einem Durchmesser von 110 Millimetern, die in einem Abstand von 200 Millimetern zueinander angeordnet sind und leicht nach oben ragen.
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Den Heckstoßfänger selbst gestalteten die Designer neu. Im äußeren Bereich gibt es einen Carbon-Einsatz in C-Form. Währenddessen ragt der vertikale Bereich leicht aus dem Stoßfänger heraus. Dort integrierten die Macher eine Radhausentlüftung. Ins Auge sticht ferner der dual ausgelegte Heckspoiler: Von hinten betrachtet, fällt der Blick durch die zwei übereinander „fliegenden" Spoiler hindurch auf das Dach.
Innenraum: Carbon ist das dominierende Material
Im Innenraum individualisierten die Macher den VW Golf R 400 ebenfalls umfassend. Der Fahrer und der Beifahrer nehmen auf Rennsport-Schalensitzen mit integrierten Kopfstützen und Gurtdurchführungen Platz. Die quer gesteppten Sitzmittelbahnen führten die Macher in Alcantara (Farbton „Anthrazit") aus. Die Bereiche in Kopfhöhe und die Innenflächen der Seitenwangen zeigen indes exklusives Carbon-Leder. Gleiches gilt für die Einzelsitzanlage im Fond - den Bereich zwischen den zwei Sitzen hielt man in schwarzem Nappaleder.
Carbon stellt das dominierende Material für die Applikationen in den Türen und in der Schalttafel auf der Beifahrerseite dar - im Gegensatz zum Exterieur allerdings mit einem glänzenden statt mattem Klarlack überzogen. Die Dekore der Mittelkonsole, die Einfassung des Cockpits und die Blenden um die Luftausströmer bestechen indes in glänzend schwarzem Klavierlack. Carbon-Leder veredelt derweil die Tür-Inserts ebenso wie das Dreispeichen-Sportlederlenkrad. Alle Lederelemente individualisierte Volkswagen durch Ziernähte in der Kontrastfarbe „Lemongelb“.