Einen echten Kracher, der extremer nicht sein könnte, präsentiert Volkswagen: Ursprünglich nur computergeneriert für das PlayStation-Spiel „Gran Turismo 6“ (GT6) geschaffen, ließ Volkswagen den 503 PS starken VW GTI Roadster Wirklichkeit werden. Der zeichnet sich nicht nur durch mächtig Power und Performance-Werte auf Supersportwagen-Niveau aus, sondern auch durch einen scharfen Look mit extremen Proportionen und ein Interieur mit doppeltem Monocoque, das die Brücke zum Formel-Sport schlägt.
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Antrieb: Mächtig und verdammt schnell
Für den gewaltigen Vortrieb des offenen Zweisitzers sorgt ein 3,0 Liter großer V6-Biturbo-Motor mit 503 PS. Der V6-TSI entwickelt zwischen 4.000 und 6.000 U/min ein Drehmomentmaximum von satten 560 Nm. Davon liefert das Triebwerk 500 Nm schon bei 2.000 U/min ab. Die enorme Kraft des TSI wird über ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) und Allradantrieb (4MOTION) an eine 20 Zoll große Rad-Reifen-Kombination weitergereicht. Nach 3,6 Sekunden ist der 1.420 Kilogramm leichte Supersportwagen 100 km/h schnell. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt atemberaubende 309 km/h.
Nicht weniger cool zeigen sich die Felgen mit Zentralverschlüssen und Elementen in Wagenfarbe, die beim Fahren durch die Rotation einen roten Kreis bilden. Die Macher bestückten die vorderen Räder der Dimension 8,5 x 20 Zoll mit Reifen im Format 235/35 ZR20. Hinten gelangen Pendants in 9,5 x 20 Zoll Gummis der Größe 275/30 ZR20 zum Einsatz. Wer genau hinschaut, erkennt zwischen den Speichen der Felgen extrem standfeste Keramik-Bremsscheiben. Vorn greifen die Bremssättel auf Scheiben mit einem Durchmesser von 380 Millimetern zu; hinten sind es 356 Millimeter.
Das ist der GTI der Zukunft
Da die Designer ihrer Phantasie beim Entwurf des VW GTI Roadsters für GT6 freien Lauf lassen und die Gesetzmäßigkeiten der Serie, wie zum Beispiel Produzierbarkeit und Verkaufspreis, völlig ausklammern konnten, entstand der wohl spektakulärste Golf GTI aller Zeiten, der beim Transfer in die Realität ebenso heiß daherkommt.
Den Roadster kennzeichnet mit 2,494 Metern ein deutlich kürzerer Radstand als den Serien-GTI. Mit seinen minimalen Überhängen, einer ebenfalls minimalistischen Höhe von nur 1,090 Metern und der im Verhältnis dazu extremen Breite von 1,894 Metern zeigt der 4,158 Meter lange Roadster darüber hinaus Proportionen, die nicht nur für GTI-Fans zum Niederknien sind.
Fakt ist, dass die Gestaltung des VW GTI Roadsters den Ur-GTI und dessen bislang sieben Evolutionsstufen tatsächlich in die Zukunft katapultiert. Der visionäre Zweisitzer verspricht bereits optisch ein unmittelbares Fahrerlebnis, während das extreme Beschleunigungspotenzial direkt durch die besonders flach geschnittene Frontscheibe erlebbar wird.
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Von vorn betrachtet sieht der Roadster aus wie ein typischer GTI - allerdings einer aus dem nächsten Jahrzehnt. Da die Studie nur knapp über einen Meter hoch ist, fällt die Frontpartie außergewöhnlich flach und breit aus. Die GTI-Front zeigt mit ihren scheinbar schwebenden Stoßfängermodulen ein dreidimensionales Design.
Von unten nach oben betrachtet: Ein als Blades (Klingen) geformter Carbon-Spoiler erhöht den Anpressdruck auf der Vorderachse. Darüber folgt der seitlich in die Kotflügel übergehende Stoßfänger mit einem mittig integrierten, breiten Kühlergrill samt Gitter im GTI-Wabendesign. Weitere Akzente setzen seitlich die vertikal angeordneten LED-Tagfahrlichter und die lackierten Außenflächen des Stoßfängers.
Nach oben hin folgen der klassisch rote GTI-Kühlergrill-Querstreifen, das VW-Zeichen und das GTI-Logo, ein weiterer Lufteinlass mit Wabengitter und die LED-Doppelscheinwerfer. Unterhalb der Scheinwerfer gibt es zwei weitere schmale LED-Streifen für das Tagfahrlicht, die zusammen mit dem vertikalen Tagfahrlicht eine unverwechselbare Signatur bilden. Die unmissverständlich charismatische Frontpartie-Optik dürfte im Rückspiegel für einige Unruhe sorgen. Je näher der GTI dabei kommt, umso stärker fällt die pfeilförmige Lufthutze in der Motorhaube auf, über welche die warme Luft aus dem Motorraum abströmt.
Wie ein Speed Boat mit Flügeln
Die Carbon-Blades ziehen sich von vorn über die seitlichen Schweller bis in den Heckbereich als umlaufendes Element durch und bilden hinten aerodynamisch optimierte Luftleitelemente. Den Carbon-Diffusor kennzeichnen derweil starke vertikale Edelmetall-Streben und zwei Rücklichtelemente, wie man sie an ähnlicher Position auch im Motorsport findet. Darüber erstreckt sich der Stoßfänger mit einem in Wagenmitte angeordneten trapezförmigen Doppelendrohr der Abgasanlage. In der nächsten Ebene folgen in einer lackierten Querspange die schmalen 3D-LED-Rückleuchten und darüber der Heckspoiler, der für den nötigen Anpressdruck sorgt.
Nicht weniger cool als der Heckspoiler zeigen sich die nach vorn hochschwingenden Türen. Oben auf den Türen bilden die Seitenscheiben eine nach vorn hin ansteigende Linie mit der flachen Windschutzscheibe. Der GTI Roadster erinnert in diesem Bereich an ein Speed Boat. Die auf die Türbrüstungen gesetzten Außenspiegel mit ihren Carbon-Schalen wirken indes wie kleine Flügel.
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Als Akzent zum hochglänzenden Rot der Karosserie, führte Volkswagen darüber hinaus alle Anbauteile in mattem Carbon aus. Nur das Kühlerschutzgitter und das Gitter der Motorraumentlüftung hielten die Macher in hochglänzendem Schwarz.
Innenraum: Ganz im Stile eines rassigen Rennwagens
Fahrer und Beifahrer tauchen in ein Doppel-Monocoque aus Carbon ab. Beide Seiten sind durch einen nach hinten ansteigenden Mittelsteg getrennt, der unten offen ist - in diesem unteren Bereich brachte Volkswagen unter anderem den für Fahrer und Beifahrer gleichermaßen gut zugänglichen Feuerlöscher unter, wie er in jedem Rennwagen zu finden ist.
Darüber hinaus statteten die Macher den VW GTI Roadster mit zwei Rennschalensitzen aus, deren Sitzposition sehr flach, beinahe liegend ausfällt und damit den Ergonomie-Verhältnissen eines Rennwagens ähnelt. Volkswagen bezog die Sitze und das Vierspeichen-Grifflenkrad mit Alcantara.
Ebenfalls im Motorsport-Stil ordneten die Schöpfer das Cockpit-Display auf einem V-förmigen Flügel direkt an der Lenksäulenverkleidung weit vor dem Fahrer an. Das Lenkrad befindet sich - typisch für einen Rennwagen - an einer sehr langen, sichtbaren Lenksäule. Die rot beleuchteten Drehschalter für Licht und Schaltung positionierten die Designer links und rechts von der Lenkradmittelachse und lassen sich intuitiv mit den Daumen betätigen, ohne die Hand vom Lenkrad zu lösen.
Das Material und die Farbgebung für das In- und Exterieur differenzieren sich bewusst voneinander. Das GTI-typische Rot setzt zwar Akzente in Form der 5-Punkt-Gurte, der Kontrastnähte in den Sitzen, der Schlaufen zum Öffnen der Türen und der Bedienelemente im Lenkrad, bleibt darüber hinaus aber außen vor. Stattdessen prägt den VW GTI Roadster im Innenraum eine Reduzierung der Farbgebung auf Schwarz sowie Anthrazit und damit auf die typischen Innenfarben des Motorsports.
Allerdings schlägt das matte Carbon im Cockpit als Verkleidung des Monocoques und der Instrumente eine Brücke zum Exterieur. Als weitere dominante Materialien erweisen sich Alcantara, Dinamica (wie Alcantara ebenfalls eine Microfaser) und Aluminium. Auf dekorative Elemente verzichteten die Macher des VW GTI Roadsters zugunsten einer kompromisslos fahraktiven Motorsportoptik weitestgehend.