Die Idee könnte nicht cooler sein: Der VW ID Buggy sieht grandios aus und katapultiert das Konzept der kalifornischen Dune-Buggys der 1960er-Jahre in die heutige Zeit. Und jetzt kommt es: Ab 2022 kann jeder die Plattform des VW ID Buggy kaufen und eine eigene Karosserie drauf setzen. In anderen Worten: Jeder kann sich auf diese Weise ein eigenes Elektroauto als Unikat bauen oder sogar ein neues Auto auf den Markt bringen. Von der Kleinst- bis zur Großserie ist alles möglich. Wie gut der Buggy ankommt. zeigt bereits eine wichtige Auszeichnung: Der VW ID Buggy gewann den begehrten Publikumspreis des Concours d’Elegance 2019 von Chantilly, einem der weltweit prestigeträchtigsten Schönheitswettbewerbe für Autos.
VW ID Buggy: Das legendäre Prinzip bringt zahlreiche Vorteile mit sich
Die legendären Dune-Buggys der 1960er-Jahre waren absolut kultig und hatten bis zum Ende des Booms in den 1980er-Jahren alle etwas gemeinsam: Die Basis bildete das Chassis des VW Käfer und im Heck arbeitete fast immer ein Vierzylinder-Boxermotor. Über das Chassis und den Motor des Käfers spannten die Kleinserienhersteller einfach eine Hülle aus Glasfaserkunststoff (GFK). Genau diesem Prinzip folgt auch der VW ID Buggy, so dass Volkswagen die Konstruktionsdaten für alle offen legt, um die Elektromobilität voranzutreiben.
© Foto: Manuel Hollenbach, Volkswagen
Die Plattform umfasst unter anderem Fahrwerk, Lenkung, Instrumente und den Antrieb, der sich aus dem in die Hinterachse integrierten Elektromotor samt Leistungselektronik, einem 1-Gang-Getriebe, der im Wagenboden angeordneten Hochvoltflachbatterie und den im Vorderwagen installierten Zusatzaggregate zusammensetzt. Das künftige Auto des Kunden besitzt damit ca. 75 Prozent Technik von Volkswagen, was einen großen Vorteil darstellt: Die Technik ist zuverlässig, ausgereift und die Wartung kann problemlos über einen Volkswagen-Händler laufen. Sogar die Garantie von Volkswagen gibt es. Werden Ersatzteile benötigt, lassen sich diese ebenfalls über den VW-Händler beziehen.
Antrieb: So stark und so schnell ist der VW ID Buggy
Für den Antrieb des VW ID Buggy sorgt ein Elektromotor mit einer Leistung von 150 kW/204 PS. Das maximale Drehmoment von 310 Nm steht wie bei allen Elektroautos aus dem Stand zur Verfügung und sorgt für starke Spurts aus niedrigen Geschwindigkeiten heraus. Die heckangetriebene Volkswagen-Studie beschleunigt in 7,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 160 km/h elektronisch abgeregelt. Der Wechsel der Gangstufen („D“, „N“ und „R“) erfolgt derweil über ein kleines Drehrädchen rechts an der Lenksäule, das den eingelegten Gang im digitalen Cockpit anzeigt.
Alternativ zum Heckantrieb wäre es möglich, in der Vorderachse des VW ID Buggy einen zweiten Elektromotor zu integrieren, um einen elektrischen Allradantrieb zu schaffen. Das System könnte die Kraft zwischen der Vorder- und der Hinterachse in Sekundenbruchteilen verteilen, sobald dies aus fahrdynamischen Gründen erforderlich ist. Positiv auf die Handling-Eigenschaften des VW ID Buggy wirkt sich die Lage der Batterie im Fahrzeugboden aus, die einen tiefen Schwerpunkt ermöglicht.
© Foto: Manuel Hollenbach, Volkswagen
Preis VW ID Buggy: Das eigene Elektroauto für unter 30.000 Euro
Wie beim VW ID 3 stehen grundsätzlich drei Batteriegrößen zur Wahl: Die Plattform mit der kleinen 45 kWh-Batterie und bis zu 330 Kilometern Reichweite könnte es bei Volkswagen für schätzungsweise 15.000 Euro geben, mit 58 kWh (Reichweite bis zu 420 Kilometer) für etwa 20.000 Euro und mit 77 kWh (Reichweite bis zu 550 Kilometer) für grob 25.000 Euro.
Wer einen Karosseriebauer gut kennt und es sich um einen einfachen Aufbau wie bei einem Buggy handelt, ist eine Karosserie bereits für rund 10.000 Euro erhältlich. Dazu kommt noch eine Einzel-TÜV-Abnahme. Realistisch betrachtet, bekäme man bei dieser Spekulation ein eigenes Auto für unter 30.000 Euro. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt, wenn das Auto zum Beispiel einen aufwändigen Aufbau erhalten soll. Der bewusst minimalistisch konzipierte VW ID Buggy besitzt weder Türen noch Dach.
Volkswagen könnte sogar für Serienmodelle von Kunden, die auf dem ID-Baukasten basieren, die Produktion übernehmen. Der Auftraggeber hat dann die Wahl, ob er eine neue Automarke mit eigenem Namen ins Leben ruft oder wie damals der Karman Ghia ein VW-Logo trägt. Mehrere Autohersteller, zum Beispiel Ford, zeigen darüber hinaus bereits Interesse daran, die Plattform von Volkswagen für ihre Elektroautos zu nutzen.
© Foto: Manuel Hollenbach, Volkswagen
Design: Was den VW ID Buggy so besonders macht
Die Sonne scheint von oben, der Himmel ist blau und der Fahrtwind bläst durch die Haare. Das Cruisen mit dem VW ID Buggy verkörpert das pure, entspannte Sommer-Feeling. Die Rückkehr der Buggys würde das Straßenbild enorm auffrischen. Dabei fällt der VW ID Buggy mit seiner extrovertierten Lackierung in „Fern Green“ sofort ins Auge, während die Macher den unteren Bereich als Kontrast im dunklen „Grey Tech Blue“ hielten.
Knackige Proportionen, prägnant ansteigende Kotflügel, in der Mitte die abgesenkten Einstiegsöffnungen, dazu die hochgezogene Fronthaube und eine noch höher liegende Heckpartie - dieser Sommer-Cruiser sieht einfach cool aus. Die Abmessungen: Der kompakte VW ID Buggy ist 4,063 Meter lang, 1,890 Meter breit und 1,463 Meter hoch. Zwischen den Achsen spannt sich ein Radstand von 2,650 Metern.
Ganz im klassischen Sinn, legten die Macher den VW ID Buggy wie seine Vorgänger für Offroad-Fahrten aus. Ein massiver Aluminium-Unterfahrschutz sorgt dafür, dass die Vorderachse und Nebenaggregate bei Fahrten im Gelände nicht beschädigt werden. Das Pendant am Heck besteht ebenso aus Aluminium wie die Seitenschweller, die ebenfalls die Funktion eines Unterfahrschutzes übernehmen. Den Kontakt zum Boden stellen derweil 18 Zoll große Räder her, die Volkswagen mit „BF Goodrich All Terrain T/A“-Geländereifen bestückte (vorne im Format 255/55, hinten in 285/60). Die Bodenfreiheit unter den Achsen beträgt 24 Zentimeter.
© Foto: Manuel Hollenbach, Volkswagen
Innenraum: Der VW ID Buggy besitzt ein ziemlich cleveres Feature
Der minimalistische Innenraum des VW ID Buggy zeichnet sich durch einfachste Bedienbarkeit und wasserfeste Materialien aus. Fahrer und Beifahrer nehmen auf Integralsitzen Platz - die Kopfstützen und die Gurtführungen integrierte Volkswagen in die Lehnen. Für kleine Kinder ließen sich zusätzlich zwei Sitze einlassen - vom Platzangebot ähnlich wie die Notsitze in einem Porsche 911 Targa.
Die einfachen Instrumente führten die Macher digital aus, während die Bedienelemente des abgeflachten und mit einem wasserabweisenden Leder bezogenen Multifunktionslenkrads auf Berührungen reagieren. Allerdings ist ein leichter Druck erforderlich, um das unbeabsichtigte Aktivieren von Funktionen wie „Phone“ und „Media“ auszuschließen.
Im Heck des VW ID Buggy befindet sich eine Kofferraumablage, die zwei Handgepäck-Trolleys aufnehmen kann. Die Ladung lässt sich über verstellbare Spanngurte sichern. Clever: Der Kofferraum besitzt einen Wasserabfluss. Ideal, um zum Beispiel einen Neoprenanzug in den Kofferraum zu legen. Wer dreckige oder sandige Schuhe in die Ablage stellt, braucht den Kofferraum anschließend nur mit einem Wasserschlauch auszuspülen. Für kleine Mitbringsel oder Smartphones empfiehlt sich die wasserdicht verschlossene Ablage in der Mittelkonsole.
Sollte es mal regnen: Den Boden des VW ID Buggy bezogen die Macher mit Anti-Rutsch-Noppen. Zudem lässt sich eine schwarze Persenning zwischen Windschutzscheibenrahmen und Targa-Bügel spannen, die vor der Sonne, aber auch etwas vor Regen schützt.
Jeff Ferber (Gast)
29.10.2022
Bitte um einen VW ID. Buggy. Danke für die Herlieferung …
Jens Walk (Gast)
09.08.2023
Gibt es eine Weiterentwicklung des VW ID.Buggy in irgendeiner Form, so dass dieses außergewöhnlich gut gelungene Fahrzeug doch noch mal auf den Markt kommen fönnte?