Das ist eine richtig fette Ansage: Der neue VW Polo ist fast genauso teuer wie sein Vorgänger, allerdings noch schicker, deutlich größer und mit starken Technologien ausgestattet, die im Segment der Kleinwagen bislang einmalig sind. Der Polo wird noch begehrenswerter und rückt sogar dem VW Golf gewagt auf die Pelle. Wir zeigen, was der neue Polo wirklich zu bieten hat und unterzogen der sechsten Generation bei einer Sitzprobe einen ersten Innenraum-Check. Dazu geben wir zahlreiche Details preis. Auf den Markt kommt der VW Polo im September 2017 zu einem sehr attraktiven Startpreis.
Design: Expressiv mit einem besonderen dreidimensionalen Element
Das Design des VW Polo 2017 ist reifer und heißer als beim Vorgänger. Insbesondere die stärker konturierte Front, die sich am VW Golf orientiert, wirkt sportlicher und besticht durch scharfe Linien, während die flachen Scheinwerfer angriffslustig nach vorne blicken. Eine schmale Kühlergrill-Leiste in Chrom geht darüber hinaus in die Chromlinien der Scheinwerfer über. Weitere Akzente setzen die zwei Lufteinlässe: ein V-förmiger in der Mitte und ein schmaler, über die komplette Breite reichender zweiter Einlass.
© Foto: Volkswagen
Besonders auffallend präsentiert sich an der Seite die unterhalb der Fensterlinie dreidimensional hervorgehobene Fläche im Stile einer markanten Schulterpartie. Derweil geht die Dachlinie nach hinten in einen Dachkantenspoiler über. Kraftvoll zeigt sich das Heck mit einem in den Stoßfänger integrierten Diffusor und einer deutlich ausgeprägteren Schulterpartie. Erstmals gibt es im Polo LED-Rückleuchten.
In fast jeder Dimension gewachsen: Die Abmessungen, die Platzverhältnisse und der Kofferraum
Die sechste Polo-Generation wurde gegenüber seinem Vorgänger in jeder Dimension größer und bietet dadurch mehr Platz im Innenraum und dazu einen signifikant vergrößerten Kofferraum. Der neue Polo wuchs in der Länge um 8 Zentimeter auf 4,05 Meter - und befindet sich damit auf dem Niveau des von 1997 bis 2003 gebauten VW Golf 4. Der Radstand beträgt 2,56 Meter, ergo ein Plus von 9 Zentimetern gegenüber dem Vorgänger. Währenddessen nahm die Breite (ohne Spiegel) um vier Zentimeter auf 1,75 Meter zu. Nur die Höhe bleibt mit 1,45 Meter gleich.
Es ist ein Kleinwagen, aber der VW Polo 6 bietet mit den neuen Ausmaßen viel Platz in seinem Segment. Auf den Vordersitzen können es sich locker über 1,90 Meter große Personen bequem machen. Sogar im Fond sitzen deutlich über 1,80 Meter große Mitfahrer noch komfortabel. Reisen für vier Erwachsene stellen kein Problem dar. Interessantes Detail: Der neue Polo wird nur noch als Viertürer angeboten, nicht mehr als Dreitürer.
Die gewachsenen Innenraumverhältnisse gehen nicht zu Lasten des gut zugeschnittenen Kofferraums; denn der nahm um 71 Liter auf 351 Liter zu. Zum Vergleich: Das Ladevolumen ist fast so groß wie im aktuellen VW Golf, der auf 380 Liter kommt. Zudem lassen sich im Polo die Rücksitzlehnen umklappen, um das Gepäckraumvolumen zu erweitern. Ebenso positiv: Die Ladekante des Kofferraums befindet sich auf einer angenehmen Höhe und die Ladestufe nach innen fällt sehr gering aus, was ein bequemes Be- und Entladen von schweren Gepäckstücken oder Getränkekisten ermöglicht. Stabile Verzurrösen aus Metall und Taschenhaken befinden sich ebenfalls im Kofferraum.
Innenraum: VW Polo mit Neuheit im Kleinwagen-Segment
Der Innenraum des VW Polo 6 besticht durch ein klares, aufgeräumtes und modern gestaltetes Cockpit. Gelangen oben auf dem Armaturenbrett angenehme Sofftouch-Oberflächen zum Einsatz, dominiert das Interieur - typisch für die meisten Kleinwagen - ansonsten leider harter Kunststoff, der allerdings gut und solide verarbeitet ist. Frische Akzente setzen im Cockpit lackierte Kunststoffflächen.
Das gibt es bislang jedoch in keinem anderen Kleinwagen: Sofort fällt im neuen VW Polo das voll digitalisierte Cockpit ins Auge. Das sogenannte „Active Info Display“ besitzt zahlreiche interaktive Funktionen und ist optional als Alternative zu den analogen Instrumenten erhältlich. Die Instrumente werden gestochen scharf im großen Farbscreen rein virtuell über Software realisiert.
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Beim „Active Info Display“ stehen verschiedene Info-Profile zur Wahl, über die sich in bestimmten Bereichen die Art der angezeigten Informationen und die Grafik ändern. Im Navigations-Modus rücken beispielsweise der Tacho und der Drehzahlmesser an den seitlichen Rand, um der Landkarte in der Mitte mehr Raum zu geben. Je nach Bedarf lassen sich der Drehzahlmesser und der Tacho groß hervorheben und dazwischen Infos zu Fahr-, Navigations- und Assistenzfunktionen anzeigen.
Infotainment: Eine neue Online-Ebene der Mobilität
Wie bei Highend-Smartphones besitzt das Display des Infotainment-Systems im VW Polo eine Glasfläche, die für eine edle, hochwertige Anmutung sorgt und wie bei einem Smartphone sensibel reagiert. Der Touchscreen ist in Größen von 6,5 bis 8,0 Zoll erhältlich, ergo eine Bildschirmdiagonale von 16,5 Zentimetern bis 20,3 Zentimetern. Das System lässt sich intuitiv bedienen und besticht durch klare, scharfe Grafiken. Die beim VW Golf und im VW Arteon bereits eingeführte Gestensteuerung ist für den Polo zum Marktstart noch nicht erhältlich.
Selbstredend, dass die Kopplung eines Smartphones mit dem Infotainment-System im VW Polo via „Android Auto“, „Apple CarPlay“ und „MirrorLink“ möglich ist, um ausgewählte Smartphone-Apps über den Touchscreen des Fahrzeugs bedienen zu können. Neu ist „We by Volkswagen“: eine digitale User-Plattform von Volkswagen, die zum Beispiel in Städten wie Berlin und bald auch in Köln und Hamburg bargeldloses Parken ermöglicht. Weitere Großstädte folgen. Bereits aus dem Golf bekannt sind Internet-Dienste, die über Staus, Parkhäuser oder Ziele wie Hotels, Restaurants oder Tankstellen samt Preisangabe informieren. Das kabellose Laden ermöglicht auf Wunsch eine induktive Ladeschale an Bord. Alternativ stehen USB-Anschlüsse zur Verfügung.
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VW Polo Motoren: So stark sind sie - das ist Leistung in vielen Facetten
Für den stets frontgetriebenen VW Polo gibt es fünf Benziner, deren Spektrum vom 1,0-Liter-Dreizylinder mit 65 PS über den neuen 1.5 TSI Evo mit 150 PS bis zum 2,0-Liter-Turbobenziner mit 200 PS im VW Polo GTI reicht. Als Diesel wird der Polo mit zwei 1,6-Liter-TDI-Aggregaten mit 80 PS und 95 PS durchstarten. Erstmals stattet Volkswagen den Polo mit einem Turbo-Erdgasmotor aus, der 90 PS leistet. Alle Motoren sind serienmäßig mit einem Start-Stopp-System sowie einem Rekuperationsmodus ausgestattet und erfüllen die Euro-6-Abgasnorm. Auf Wunsch ist außerdem das „Sport Select"-Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern erhältlich.
Alle Motoren im Überblick:
Benziner
- 1.0 MPI mit 48 kW / 65 PS und manuellem 5-Gang-Getriebe
- 1.0 MPI mit 55 kW / 75 PS und manuellem 5-Gang-Getriebe
- 1.0 TSI mit 70 kW / 95 PS und manuellem 5-Gang-Getriebe oder 7-Gang-DSG
- 1.0 TSI mit 85 kW / 115 PS und manuellem 6-Gang-Getriebe oder 7-Gang-DSG
- 1.5 TSI mit 110 kW / 150 PS und manuellem 6-Gang-Getriebe oder 7-Gang-DSG
- 2.0 TSI mit 147 kW / 200 PS und manuellem 6-Gang-Getriebe oder 7-Gang-DSG
Diesel
- 1.6 TDI mit 59 kW / 80 PS und manuellem 5-Gang-Getriebe
- 1.6 TDI mit 70 kW / 95 PS und manuellem 5-Gang-Getriebe oder 7-Gang-DSG
Erdgas
- 1.0 TGI mit 66 kW / 90 PS und manuellem 5-Gang-Getriebe
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Assistenzsysteme im VW Polo: Die Neuheiten aus den höheren Klassen
Das Ziel von Volkswagen war es, einen der weltweit modernsten Kleinwagen auf die Räder zu stellen. Das spiegelt sich unter anderem in der Armada neuer Assistenz- und Komfortsysteme wider - Systeme, die bislang dem VW Golf und dem VW Passat vorbehalten waren. Bereits die Grundversion des neuen VW Polo startet serienmäßig mit dem Umfeldbeobachtungssystem „Front Assist“ samt City-Notbremsfunktion und Fußgängererkennung, um Auffahrunfälle auf Schnell- und Landstraßen sowie in der Stadt zu vermeiden
Optional steht im Polo die automatische Distanzkontrolle ACC zur Verfügung, die sich jetzt bis zu einer Geschwindigkeit von bis zu 210 km/h aktivieren lässt und je nach Verkehrslage radarbasiert automatisch bremst und beschleunigt. In Verbindung mit dem Doppelkupplungsgetriebe (DSG) bietet das ACC eine Stop-and-Go-Funktion. Neu im Polo stehen der Spurwechselassistent „Blind Spot Detection“ mit Ausparkassistent, der Parklenkassistent „Park Assist" und eine Rangierbremsfunktion zur Verfügung. Letztere schützt automatisch vor kleinen und oft teuren Parkremplern und bremst vor dem berühmten Poller. Öffnen und starten lässt sich der Polo auf Wunsch, und auch das ist neu, über das Schließ- und Startsystem „Keyless Access".
Preise und Ausstattung des neuen VW Polo
Die Preise für den neuen VW Polo beginnen bei 12.975 Euro. Beim Vorgänger kostete die Basis 12.750 Euro und war kleiner als auch nicht derart umfangreich ausgestattet. Bereits die Grundversion VW Polo Trendline bietet unter anderem serienmäßig LED-Tagfahrlicht mit Coming- und Leaving-Home-Funktion, einen Geschwindigkeitsbegrenzer und das Umfeldbeobachtungssystem „Front Assist“ mit City-Notbremsfunktion und Fußgängererkennung. Die Antriebskraft wird über 14-Zoll-Räder auf die Straße gebracht. Ausstattungsbereinigt um die nun stets serienmäßigen hinteren Türen und das ebenfalls aufpreisfreie Umfeldbeobachtungssystem ergibt sich damit ein signifikanter Preisvorteil gegenüber dem Vorgänger.
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In der Ausstattungsstufe VW Polo Comfortline befinden sich zusätzlich Details wie das Infotainmentsystem „Composition Colour“, eine Klimaanlage, eine Müdigkeitserkennung, eine Mittelarmlehne, Sitzbezüge im edlen Wirkvelours, Fensterheber mit Komfortschaltung vorn und hinten sowie ein Multifunktionslenkrad an Bord. Ebenfalls Serie: Räder in 15 Zoll.
Wer sich für den VW Polo Highline entscheidet, erhält darüber hinaus eine Parkdistanzkontrolle (PDC), eine weiße LED-Ambientebeleuchtung (vordere Türen und Instrumententafel), ein Multifunktionslenkrad in Kombination mit Schalt- und Handbremshebel in Leder sowie 15-Zoll-Leichtmetallräder.
VW Polo R-Line: Gar nicht brav - die optische Kampfansage
Die Ausstattungsumfänge für den VW Polo bereichern ein „R-Line“-Paket, ein „Black“-Paket und ein „Style“-Paket. Der VW Polo R-Line dynamisiert den Kleinen unter anderem mit 16-Zoll-Leichtmetallfelgen im Design „Sebring“, einer sportlicheren Frontschürze, einem Heckdiffusor mit Chromblenden und einem Dachkantenspoiler. Zudem drücken schwarze Schwellerleisten den VW Polo R-Line optisch tiefer auf die Straße. Komplett veredelt präsentiert sich mit dem „R-Line“-Paket auch der Innenraum von einer sportlicheren Seite.