Volkswagen präsentiert nach langer Zeit die dritte Scirocco-Generation, die bewusst sportlich ausgelegt wurde. Anders als der Ur-Scirocco der 1970er-Jahre und die in den 1980er-Jahren vorgestellte zweite Generation, die man bis 1992 produzierte, bietet der Neue deutlich mehr Platz im Innenraum; denn im Gegensatz zu seinen zwei Vorgängern, besitzt der Scirocco des Jahres 2008 kein Schrägheck, sondern ein Steilheck mit einem entsprechend langen Dach und einer steil stehenden Heckklappe. Diese Variante betont am Heck die kraftvollen Schulterpartien und bietet zudem hinten zwei Erwachsenen samt Gepäck Platz.
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Design und Dimensionen
Eine eindeutige Sprache sprechen die knackigen Dimensionen des neuen Sportlers. Mit seinen kurzen Überhängen nutzt der Scirocco den Radstand von 2,578 Metern effizient für das Raumangebot aus. In der Höhe misst der Scirocco 1,400 Meter, in der Länge exakt 4,256 Meter und in der Breite 1,810 Meter. Technisch erfüllt das Vorderwagenkonzept zudem die hohen Anforderungen von Volkswagen an den Fußgängerschutz.
Die Frontpartie des Sciroccos zeigt eine komplett neue Volkswagen-Designsprache mit einerseits historischen Elementen, aber gleichzeitig einen großen Sprung nach vorn. Stilistisch dominieren die Frontpartie des Sciroccos im oberen Bereich vor allem horizontale Linien. Zwischen den prägnanten Doppelscheinwerfern spannt sich dabei ein sehr schmaler, in edlem Schwarz glänzender Lufteinlass. Darunter schließt sich ein ebenfalls klar gestalteter Bereich in Wagenfarbe an. Dieses schmale, von scharfen Linien bestimmte Doppelband aus schwarzer Kühlermaske und in Wagenfarbe lackiertem Stoßfänger soll künftig in ähnlicher Form weitere neue Modelle kennzeichnen.
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Im unteren Segment der Frontpartie bestimmen der in Schwarz gehaltene zentrale Lufteinlass mit seinem Rautenmuster sowie die links und rechts davon integrierten Blinker und Nebelscheinwerfer das Bild. Der Scirocco ist übrigens neben dem New Beetle der einzige Volkswagen, der das VW-Zeichen nicht im Kühlergrill, sondern in der Motorhaube trägt. Das kraftvolle Erscheinungsbild verstärken die serienmäßigen 17-Zoll-Räder, die aufgrund der großen Spurweiten (vorn 1,569 Meter , hinten 1,575 Meter) praktisch bündig mit der Karosserie abschließen.
Darüber hinaus sind es die unsichtbare B-Säule, das steil nach hinten ansteigende Fensterband und die auffallend markante C-Säule, die gemeinsam mit der scheinbar endlos langen Dachlinie eine ganz eigene Präsenz und Dynamik vermitteln. Im Heckbereich sorgt ein integrierter Dachspoiler für ein weiteres Plus an Dynamik und zusätzlichen Abtrieb an der Hinterachse. Einen ganz eigenen Kontrapunkt setzen derweil die skulptural gestalteten Rückleuchten.
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Die skulpturale Form der breiten Rückleuchten wird in der Heckperspektive am deutlichsten. Den Fahrzeugcharakter bestimmt hier das Verhältnis der Proportionen zwischen Dach und Schulterpartie und damit die Taille: sie ist scharf konturiert, da das Dach deutlich schmaler verläuft als die Gesamtkarosserie und die ohnehin recht breite Spur optisch noch muskulöser wirken lassen. Auch die Holme der C-Säulen sind von hinten nicht auszumachen, da sich die Heckscheibe über die gesamte Fahrzeugbreite spannt.
Hochaufgeladene Motoren mit bis zu 200 PS
Volkswagen wird den Scirocco durchgängig mit hochaufgeladenen Motoren anbieten. Die drei TSI-Benzindirekteinspritzer leisten 122 PS, 160 PS und 200 PS. Der TDI, ein hochmoderner Common-Rail-Motor, entwickelt 140 PS. Die Kraftübertragung erfolgt bei allen Sciroccos standardmäßig über ein Sechsganggetriebe.
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TSI mit 122 PS
Maximale Kraft bei minimalem Verbrauch: Mit dieser Eigenschaft sind die TSI-Vierzylinder binnen kürzester Zeit zum Synonym für eine neue Generation sparsamer und gleichzeitig sportlicher Volkswagen Motoren geworden. Den Einstieg stellt ein 122 PS (bei 5.000 U/min) starker TSI dar. Im Scirocco entwickelt der Vierzylinder bereits bei 1.500 U/min, also knapp über der Leerlaufdrehzahl, sein maximales Drehmoment von 200 Nm. Der TSI erlaubt eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Den klassischen Sprint von 0 auf 100 km/h legt der 122-PS-Scirocco in 9,7 Sekunden zurück. Den Durchschnittsverbrauch gibt Volkswagen mit 6,1 Litern Super bleifrei auf 100 Kilometern an.
TSI mit 160 PS
Er ist der neuste TSI: Ein via Turbo und Kompressor aufgeladener Vierzylinder mit 160 PS (bei 5.900 U/min). Wie alle TSI, ist auch dieser Motor (Durchschnittsverbrauch 6,5 l/100 km) drehmomentstark. Maximal mobilisiert das Triebwerk 240 Newtonmeter bei nur 1.750 U/min. Der Scirocco erreicht mit diesem TSI aus dem Stand nach 8,0 Sekunden 100 km/h; die Höchstgeschwindigkeit beträgt 217 km/h. Optional lässt sich der 160-PS-TSI mit dem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) für den Quereinbau kombinieren.
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TSI mit 200 PS
In der höchsten Leistungsstufe kommt im Scirocco ein 200 PS (bei 6.000 U/min) starker TSI mit Turbolader zum Einsatz, der mit guten Drehmoment- und Verbrauchswerten glänzt. Auf 100 Kilometern verbraucht dieser 280 Newtonmeter (ab 1.700 U/min) starke Vierzylinder lediglich 7,7 Liter Kraftstoff. Gleichwohl sorgt das Aggregat für eine Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h. Den Sprint auf Tempo 100 absolviert der aktuell stärkste Scirocco in 7,2 Sekunden. Wie beim identisch motorisierten Golf GTI, lässt sich dieser Motor auch im Scirocco mit einem 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe ordern.
TDI mit 140 PS
Direkt zum Marktstart in Europa wird es den Scirocco mit einem sauberen und drehmomentstarken 140-PS-TDI (bei 4.200 U/min) geben. Der hochmoderne Common-Rail-Diesel ist besonders leise. Bereits ab 1.750 U/min entwickelt das Triebwerk ein maximales Drehmoment von 320 Newtonmetern. Den 0-100-km/h-Sprint erledigt der Scirocco mit diesem TDI in 9,3 Sekunden. Der Höchstgeschwindigkeit von 207 km/h steht ein Durchschnittsverbrauch von lediglich 5,4 Litern auf 100 Kilometern gegenüber. Auch in Verbindung mit diesem Motor bietet Volkswagen auf Wunsch ein 6-Gang-DSG an.
Fahrdynamik-Highlights
Speziell auf den Scirocco schnitt Volkswagen die neu entwickelte adaptive Fahrwerksregelung zu. Direkt geregelt werden dabei nicht nur die Dämpferkennung, sondern ebenso die Abstimmung der elektromechanischen Servolenkung. Die „adaptive Fahrwerksregelung“ bietet drei Programme: „Normal“, „Sport“ und „Comfort“. „Sport“ und „Comfort“ lassen sich über eine Taste vor dem Schalthebel anwählen.
Entscheidend ist allerdings die Tatsache, dass sich durch die adaptive Fahrwerksregelung auch im Modus „Normal“ - und damit permanent - die Fahreigenschaften des Sciroccos verbessern; denn die Dämpfung wird ständig der Fahrbahn und der Fahrsituation angepasst. Das System reagiert zudem auf Beschleunigungs-, Brems- und Lenkvorgänge, um den Zielkonflikt zwischen sportlich straffer und komfortabler Auslegung zu lösen.
Als eine Art Nürburgring-Nordschleifenmodus empfiehlt sich das Programm „Sport“. Die Dämpfung wird in diesem Fall deutlich härter; parallel verringert sich die Servounterstützung der Lenkung bei einer gleichzeitig direkteren Auslegung. Das Gegenteil ist im Modus „Comfort“ der Fall. Besonders auf schlechten Wegstrecken und bei langsamer Fahrt verbessert sich der Komfort hier signifikant.
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Innenraum mit vier Sportsitzen
Der Scirocco ist ein vollwertiger Viersitzer. Vollwertig steht in diesem Fall für die Tatsache, dass im Fond zwei Erwachsene bequem Platz haben. Selbst wenn sich ein Fahrer von 1,90 Metern Größe den Sitz einstellt, soll hinter ihm immer noch ausreichend Kniefreiheit vorhanden sein. Den Sitzkomfort unterstreichen außerdem vier Sportsitze. Ähnlich wie beim neuen Passat CC, kommen auch im Fond des Sciroccos ergonomisch ideal konturierte Einzelsitze zum Einsatz. Für ein hohes Maß an Sicherheit sorgen dabei die fest mit den Lehnen der Rücksitze verbundenen Kopfstützen.
Die vorderen Sportsitze bieten zum leichteren Ein- und Ausstieg der Fondpassagiere serienmäßig eine Easy-Entry-Funktion. Sprich: Die Vordersitze fahren nach dem Entriegeln der Lehne nach vorn und kehren danach automatisch wieder in die zuvor eingestellte Position zurück. Ebenfalls serienmäßig gibt es die Höheneinstellung der vorderen Sitze. Optional offeriert Volkswagen für den Scirocco unter anderem eine „Lifestyle-Sitzausstattung“ mit Alcantara-Applikationen und die Lederausstattung „Vienna“, letztere in den Farbtönen „Titanschwarz“ oder „Trüffel“.
Größe zeigt ebenfalls der Kofferraum. Ähnlich wie bei einem Kombi gestaltet, bietet er - bis zur Höhe der Gepäckabdeckung beladen - ein Volumen von 292 Litern. Werden die Lehnen der hinteren Einzelsitze umgeklappt, steht eine Laderaumkapazität von 755 Litern zur Verfügung. Auch in diesem Fall kann unbedenklich bis zum Dachhimmel beladen werden, da sich hinter den Vordersitzen ein Gepäcknetz integrieren lässt.
Fahrer und Beifahrer erleben im Scirocco ein ergonomisch ausgereiftes Umfeld. Haptisch wie optisch besonders angenehm ins Auge fallen die aufwendig gestalteten Türverkleidungen. Selbsterklärend und übersichtlich legten die Macher außerdem die Armaturen und Instrumente aus. Insbesondere die Mittelkonsole mit ihren hoch angeordneten Bedienungselementen zeigt eine erfreuliche Übersichtlichkeit.
Direkt unter den zwei mittleren Luftausströmern ordnete man die Audioanlage an. Für den Scirocco kommt dabei die neueste Gerätegeneration zum Einsatz (RCD 210 bis RCD 510). Stets dabei ein MP3-fähiger CD-Player respektive -Wechsler. Parallel wird es zwei Audio-Navigationssysteme geben. Das Spitzenmodell mit der Bezeichnung RNS 510 wartet dabei mit Feinheiten wie einem 6,5-Zoll-Touchscreen und einer extrem schnellen 30-Gigbyte-Festplatte auf. Der Scirocco besitzt ferner ein spezifisches Kombiinstrument mit weißer Ausleuchtung.
Likwit
07.03.2008
Das hat aber jetzt nichts mehr mit dieser giftgrünen, nett aussehenden Studie mitte letzten Jahres zu tun, oder?!? Das sieht viel dezenter, unsportlicher und schlichter aus! Was bei der Studie nicht auch von 6 Zylinder die Rede?! Hier ist ja nur der 2 Liter aus dem GTI vermerkt. Fände ich ziemlich schwach, wenn das aus der Studie geworden ist!
Turbine
08.03.2008
Ich teile deine Meinung nicht ganz, ich finde der neue VW Scirocco ist sehr schön geworden. Dass der Innenraum nicht so futuristisch, wie in der Studie gezeigt, kommt, war anzunehmen. Ein 6-Zylinder Pendant kommt sicherlich noch nach, die Vergangenheit hat gezeigt, dass VW die Top-Motorisierungen etwa 1 Jahr nach Einführung nachschiebt. Ich persönlich tippe, dass das R36-Aggregat Einzug erhalten wird.
Aston Martin (Gast)
09.03.2008
Die Mitarbeiter der VW-Designabteilung haben also Spaß am Autos plattdrücken bzw. schrumpfen gefunden. Erst der Tiguan als verkleinerter Touran, dann der Passat CC als geplättete Passat Limousine und jetzt der Scirocco als plattgedrückter Golf 3-türer. Der Scirocco ist noch weniger Coupé als der Passat CC. Außerdem sieht die Front irgendwie ziemlich eigenartig aus und das Heck wirkt ziemlich "aufgebläht". Trotzdem habe ich nicht das Gefühl, dass ich das Teil hässlich finde.... Ich halte es einfach nur für Überflüssig. Viel zu nah am Golf 3-türer. VW mag anscheind Markeninterne Konkurenz.
VirusM54B30
09.03.2008
Die Form der Heckleuchten erinnert an den Astra, finde ich
Benzi
11.04.2008
Ein weiterer VW Einheitsbrei.... Dieses Auto ist kein Feger! Dieser "Golf" hat keine Emotionen. Die Studie hatte noch halbwegs was eigenständiges.... Kein würdiger Nachfolger sag ich jetzt mal.
Turbine
23.04.2008
Einige Worte von Marc Lichte, Chef-Exterior-Designer des neuen VW Scirocco in Form dieser zwei Videos:
andy08756
26.10.2014
Habe einen VW Scirocco (3.Generation) gesehen. Die Aufnahme entstand in Büdingen. [IMG]http://internationalesportwagengalerie.de/Volkswagen/00159.JPG[/IMG] [url=http://www.internationalesportwagengalerie.de]Internationale Sportwagengalerie[/url]