VW Space up! Blue: Heißer Samba für eine saubere Umwelt

, 15.11.2007

Weltexklusiv präsentiert Volkwagen auf der Los Angeles Autoshow (16.11.2007 – 23.11.2007) die Studie „Space up! Blue“ - einen kompakten Zero-Emission-Van, der ganz ohne Benzin auskommt. Mit seinen vier Dachfenstern erinnert der VW Space up! Blue an den legendären Samba-Bus der 1950er-Jahre. Allerdings geriet die Studie der Neuzeit mit einer Länge von 3,68 Metern fast 60 Zentimeter kürzer als der Kultbus von damals. Und so ist der „Neue" denn auch alles andere als eine Retroausgabe des „Alten". Gleichwohl zeigen beide Vans durchaus eine Seelenverwandtschaft, die über die Fenster im Dach hinausgeht. Konstruktiv verbindet sie zum Beispiel die gegenläufig angeschlagenen Butterfly-Türen und die Anordnung des Motors im Heck.


Elektromotor und Batterie

Während vor fünfzig Jahren im Heck ein Boxermotor für Vortrieb sorgte, ist es im Fall der Studie ein Elektromotor. Er leistet 61 PS, dreht bis zu 10.000 mal in der Minute und erzeugt ein maximales Drehmoment von 120 Newtonmetern. Der Zero-Emission-Antrieb bezieht seine Energie aus einem Verbund von zwölf Lithium-Ionen-Batterien mit einem Gesamtenergiegehalt von zwölf Kilowattstunden (kWh). So motorisiert, erreicht der Space up! Blue eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Den Sprint auf 100 km/h legt er in 13,7 Sekunden zurück.

Ausschließlich per Batterie betrieben, bringt es der Space up! Blue auf die Reichweite von 100 Kilometern. Zum Vergleich: Ein Hybrid-Auto schafft im reinen Elektromotor-Antrieb - also mit der in der Batterie gespeicherten Energie - im Schnitt zwei Kilometer. Spätestens dann muss sich wieder der Verbrennungsmotor zuschalten. Der Space up! Blue stellt deshalb einen über die Hybrid-Technologie hinausreichenden Konzeptansatz dar, Automobile insbesondere in urbanen Regionen ausschließlich per Batterie zu betreiben.


Voraussetzung dafür sind allerdings standfeste und erschwingliche Lithium-Ionen-Batterien mit einer hohen Ladekapazität. Mit ihrer Hilfe könnte der Verkehr zuerst in den Großstädten schrittweise „elektrifiziert", also von Verbrennungs- auf Elektromotoren umgestellt werden. Die dazu benötigte Infrastruktur ist simpel: Steckdosen.

Zug um Zug müsste man öffentliche und private Parkplätze sowie Parkhäuser mit „Stromtanks" ausstatten, um Lademöglichkeiten zu schaffen. Nachts könnten Fahrzeuge wie der Space up! Blue zudem den in vielen Ländern oftmals sehr viel günstigeren Nachtstrom nutzen, um „aufgetankt" zu werden. Die durchschnittlichen Tagesdistanzen im heutigen innerstädtischen Verkehr würde das Concept Car im reinen Batteriebetrieb - ohne Brennstoffzelle - bereits heute bewältigen.

 

Hochtemperatur-Brennstoffzelle

Das völlig emissionsfreie Fahren über lange Distanzen könnte derweil die Hochtemperatur-Brennstoffzelle ermöglichen. Die Hochtemperatur-Brennstoffzelle entwickelt eine Leistung von zwölf kW (16 PS), um den Elektromotor zu beflügeln. Die Brennstoffzelle nutzt Wasserstoff (H2) zur Gewinnung der elektrischen Energie. Zwei im Unterboden integrierte Sicherheitstanks speichern bis zu 3,3 Kilogramm komprimierten Wasserstoff. Diese Menge reicht, um den Elektromotor über eine Distanz von 250 Kilometern zu betreiben. Bei voll aufgeladener Batterie und vollen Wasserstofftanks ergibt sich eine theoretische Reichweite von gut 350 Kilometern.


Unabhängig von der Tatsache, dass Wasserstoff in ausreichenden Mengen mit regenerativer Energie erzeugt werden müsste, gibt es dabei allerdings ein gravierendes Problem: Alle bislang realisierten Brennstoffzellen (Niedrigtemperatur-Brennstoffzellen) arbeiten nur in einem bestimmten Temperaturbereich. Steigt die Temperatur zu weit an, kommt die Energiegewinnung zum Erliegen. Deshalb weisen all diese Brennstoffzellen eine vergleichsweise groß und entsprechend aufwendig bauende Kühl- und Befeuchtungstechnologie auf.

Genau hier setzt die von Volkswagen entwickelte Hochtemperatur-Brennstoffzelle an. Sie eliminiert zahlreiche Nachteile der bisher bekannten Niedrigtemperatur-Brennstoffzellen (NT-BZ). Eine neue Hochtemperatur-Membran und speziell auf diese Membran abgestimmte Elektroden ermöglichen dabei deutlich kompaktere, günstigere und effizientere Brennstoffzellensysteme.


Die Hochtemperatur-Membran kann in Verbindung mit neu konzipierten Elektroden bei gleicher Leistungsausbeute in einem Temperaturbereich von bis zu 160 Grad „gefahren" werden. Für den Fahrzeugbetrieb ist eine mittlere Betriebstemperatur von 120°C vorgesehen - ohne zusätzliche Befeuchtung. Deshalb reicht, im Vergleich zur NT-BZ, ein deutlich einfacheres Kühlsystem und Wassermanagement aus. Dadurch reduzieren sich deutlich Raumbedarf, Gewicht und Kosten.

 

Exterieur: Eine moderne Hommage an den Samba-Bus

Wie bereits auf der Frankfurter IAA gezeigte Cityspezialist up! und der in Tokyo vorgestellte Space up! stellt auch der Space up! Blue ein kleines Raumwunder der „New Small Family“ dar. Auf nur 3,68 Metern Länge, einer Höhe von 1,57 Metern und 1,63 Metern Breite bietet er das Platzangebot eines deutlich größeren Fahrzeugs. Das clevere Raumkonzept des inklusive Brennstoffzelle und Batterien 1.090 Kilo „leichten" Space up! Blue geht zu einem guten Teil auf das Konto der Antriebsanordnung: Sein emissionsfreier Elektromotor arbeitet - wie einst beim Käfer und Bulli (Microbus) - im Heck. Ebenfalls im Heck angeordnet sind die Lithium-Ionen-Batterien. Im Vorderwagen integrierten die Macher dagegen die Hochtemperatur-Brennstoffzelle.


Farblich wird das Exterieur des Space up! Blue von einem kühlen, champagnerfarbenen Metallic-Ton mit der Bezeichnung „Waterborne" dominiert. Nach oben bildet das weißlackierte Dach im Stile des Samba-Busses mit den hier integrierten seitlichen Panorama-Scheiben und dem Solarpanel einen Kontrast.

Charakteristisch für die „New Small Family" sind im vorderen Karosseriebereich die nach innen schräg zulaufenden Scheinwerfer, die dazwischen horizontal integrierten Lüftungseinlässe (minimierte Öffnung optimiert Aerodynamik), das auf der Kofferraumhaube angeordnete VW-Logo (als einziges Exterieur-Detail in Chrom gehalten) und der glattflächige Stoßfänger mit einem tieferliegendem Segment.


Seitlich zeigt die Studie wie einst der Samba-Bus, eine langgestreckte Fensterpartie, zusätzliche Dachfenster und eine auffallend prägnante, kraftvolle und in ihrer Form für Volkswagen typische C-Säule. Weit vorn ordnete man zudem die A-Säule an. Zwischen A- und C-Säulen spannt sich das Band der gegenläufig angeschlagenen Butterfly-Türen. Geöffnet werden sowohl die vorderen als auch die hinteren Türen über Griffe auf Höhe der imaginären B-Säulen. Da die Türen gegenläufig öffnen und sich beinahe über den gesamten Raum zwischen den Radkästen verteilen, lassen sich alle vier Sitzplätze ausgesprochen bequem erreichen.

Unter den Radkästen verbergen sich selbstbewusst große 18-Zoll-Felgen mit widerstandsarm abrollenden Reifen der Dimension 165/50. Auffallend in diesem Bereich: die kurzen vorderen und hinteren Überhänge. Der vordere misst von der Achsnabe bis zur Außenhaut des Stoßfängers lediglich 53 Zentimeter; hinten sind es 59 Zentimeter. Dank der großen Spurweite von 1,42 Metern bilden die Außenseiten der Felgen eine Linie mit den Radhäusern. Die einzigen Details, die sich über die Fahrzeugbreite frech hinwegsetzen, sind die kreisrunden Außenspiegel.

 

Unverwechselbar zeigen sich die Designmerkmale der Heckpartie. Die Hecktür füllt praktisch die gesamte Fläche oberhalb des Stoßfängers aus. Analog zum kleineren up! besteht die 1/3 zu 2/3 geteilte Hecktür aus einem transparenten Material. Darunter integrierte VW die Rückleuchten. Komplett geöffnet, gibt die Tür eine Durchladebreite von 101 Zentimetern frei. Den Stoßfänger selbst gestalteten die Macher korrespondierend zu seinem vorderen Pendant.


Interieur: Konsequente Umsetzung progressiver Materialwelten

Progressive Wege gingen die Designer auch bei der Gestaltung des Interieurs. Farblich korrespondiert der Innenraum mit den Lackierungen des Exterieurbereiches. Sandfarbene Naturtöne schaffen ein freundliches Ambiente. Kombiniert wurde dieses Farbspektrum mit weißen Kontrastelementen und transluzenten, orangefarbenen Details. Im Zusammenspiel aller Farben, Formen und Features entstand so ein ebenso wohnlicher wie cooler Hightech-Innenraum.

Weite Bereiche der Oberflächen bestehen aus Recycling-Werkstoffen. Konsequenter denn je, schuf VW sehr technisch und edel wirkende Materialwelten. Die Schalttafel und die Türverkleidungen etwa bestehen aus einem sogenannten Biokunststoff (Biopolymere). Hierbei handelt es sich um einen Verbundwerkstoff aus Holz, Kunststoffen und beigemischten Additiven, dessen Granulatoptik direkt in das Gestaltungskonzept des Interieurs integriert wurde.
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Da als modellübergreifendes Modul der „New Small Family" konzipiert, übernahm man die Cockpiteinheit mit leichten Modifikationen komplett von den in Frankfurt und Tokyo vorgestellten Studien. Im Detail besitzt der Space up! Blue zwei zentrale Displays. Im Cockpit zeigt ein 8-Zoll-Monitor Informationen wie die Geschwindigkeit, die Batterie-Reserven, das Wasserstoffvolumen und die Reichweite an. In der Mitte der Armaturen weist ein 7-Zoll-Monitor den Weg, wie künftige Mensch-Maschine-Schnittstellen aussehen und funktionieren könnten. Hier erfolgt die Bedienung aller denkbaren Funktionen über einen Touchscreen, der via Näherungssensorik auch auf Gestik, also bestimmte Handbewegungen, reagiert.

2 Kommentare > Kommentar schreiben

15.11.2007

Ich find den von Vorne sehr schön und icjh kann VW nur empfehlen einen neuen VW-Bus in diesem Stil rauszubringen-das wäre genial.Stellt euch das mal vor wie der aussehen könnte. Ansonsten find ich den UP schon ein schönen Wagen bis auf das Heck.

15.11.2007

Und noch ein up!. Wie wärs denn mal mit einer schneller erscheinenden Serienversion anstelle der ganzen Studien? Ich meine Studien gut und schön, aber die Meinung der Kunden müsste man doch schon längst kennen. Und die lautet wahrscheinlich, dass VW so ein Auto schnellstmöglich braucht. Mehr als jeden Scirocco und jedes Passat Coupe. Zum Design brauch man ja mittlerweile nicht mehr sagen. Dachfenster sind wohl auch keine schlechte Idee. Die Technik klingt auch nicht schlecht. Nur leider wird sowas wie gesagt erst 2010 auf die Straße kommen.


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