VW Studie L1: Das 1-Liter-Auto auf dem Weg in die Serie

, 22.09.2009

Volkswagen meistert den Durchbruch für das 1-Liter-Auto und präsentiert den zukünftigen L1 auf der Frankfurter IAA (17.09.2009 - 27.09.2009). Der erste Ausblick auf die Serienversion zeigt ein Full-Hybrid-Fahrzeug, das dank seiner mit Carbon verstärkten Kunststoff-Karosserie nur 380 Kilogramm wiegt. Mit einem Durchschnittsverbrauch von 1,38 Litern Diesel avanciert dieser alltagstaugliche und extrem aerodynamische (Cw 0,195!) Volkswagen zum echten Sparkünstler. Die CO2-Emissionen des 160 km/h schnellen L1 betragen analog 36 g/km. 2013 könnte der VW L1 auf den Markt kommen.


Design: Alles anders und doch typisch Volkswagen

Das konstruktive und gestalterische Layout des L1 bilden kompromisslos eine Einheit. Während die Länge des L1 mit 3,813 Metern noch in etwa der eines VW Fox und die Höhe von 1,143 Metern fast der eines Lamborghini Murciélago entspricht, gibt es für die aerodynamisch optimierte Breite von 1,200 Meter keine Vergleichsgröße. Der L1 wiegt lediglich 380 Kilogramm, was dem Gewicht eines voll ausgestatteten Touren-Motorrades der 1200er-Klasse entspricht. Beim L1 allerdings handelt es sich nach wie vor um ein Auto.

Besonders signifikant sticht die fast raketenförmige Linienführung ins Auge. Alle beweglichen Teile sind so bündig integriert, dass die Karosserie an den Rumpf einer Rakete oder eines Jets erinnert. Die typische Anordnung der herkömmlichen Scheinwerfer und des in der Mitte befindlichen Kühlergrills wären hier gänzlich ungeeignet.


Aus diesem Grund wählten die Macher ein minimalistischeres Layout und integrierten die Scheinwerfer in einen neutralen horizontalen Streifen. In gewisser Hinsicht ist es das gleiche Prinzip wie für die Front des Sciroccos, bei dem die Scheinwerfer durch einen schwarzen glänzenden Streifen miteinander verbunden sind und sich das Markenzeichen ebenfalls auf der Motorhaube befindet.

Extrem optimierte Aerodynamik von vorne bis hinten

Die extreme Aerodynamik formt außerdem den Heckbereich mit seinem Diffusor und den komplett verkleideten Rädern. Auffälligstes Feature in der Totalen von hinten: Die in die Luftaustrittsöffnungen des TDI eingearbeiteten LED-Rückleuchten. Darüber hinaus finden sich die gleichen stilistischen Merkmale der Front auch am Heck wieder, wobei der VW L1 durch die im Grill der beiden Austrittsöffnungen integrierten Rückleuchten eine noch aerodynamischere Erscheinung besitzt. Unter der Heckklappe verbirgt sich der Handgepäckraum mit einem Volumen von 50 Litern.

Durch seitlich in die Karosserie integrierte, adaptive Luftführungen, die je nach Betriebszustand der Hybrid-Einheit und Geschwindigkeit automatisch geöffnet und geschlossen werden, erfolgt die Kühlung des 0,8 Liter großen Motors.

 

Ein weiteres prägendes Merkmal ist der Luftauslass direkt hinter dem Cockpit - ein fast abstraktes grafisches Element, das die nüchterne Ästhetik des VW L1 weiter unterstreicht. Aufgrund der niedrigen Sitzposition des Fahrers gibt es ein zusätzliches Fenster im Dach, um insbesondere Ampeln ideal einsehen zu können.


Die passende Sitzanordnung steuerten die kompromisslos aerodynamischen Segelflugzeuge bei: hintereinander, um die Widerstandsfläche zu reduzieren. Türen gibt es keine. Stattdessen steigen Fahrer und Sozius von oben in den L1 ein. Dazu wird über den Sitzen eine elektrisch betätigte Einstiegshaube geöffnet und geschlossen.

Elektrisierende Idee: E-Motor plus TDI drücken CO2 auf 36 g/km

Der TDI, der E-Motor und das 7-Gang-DSG (Doppelkupplungsgetriebe) befinden sich im Heck und bilden den sparsamsten Hybridantrieb der Welt. 1,38 Liter Verbrauch auf 100 Kilometern sind der Beweis. Als Hauptantriebsquelle fungiert der völlig neu entwickelte Zweizylinder-Turbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung (TDI) der - je nach Lastanforderung - in zwei unterschiedlichen Betriebsmodi gefahren wird.


Im Standard-Modus „Eco“ entwickelt der 800 cm³ große TDI eine Leistung von 27 PS bei 4.000 U/min, im Modus „Sport“ - beispielsweise zum Erreichen der Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h - steigt die Leistung auf 39 PS, die bei 4.000 U/min anliegen. Das maximale Drehmoment des TDI beträgt 100 Nm bei 1.900 U/min. Selbstverständlich verfügt der L1 über ein Start-Stopp-System, durch das die Antriebseinheit beim Fahrzeugstillstand automatisch abgeschaltet und per Gas-/E-Pedal erneut gestartet wird.

Der mit ABS (Antiblockiersystem) und ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) ausgestattete L1 beschleunigt aus dem Stand heraus nach 14,3 Sekunden auf 100 km/h. Lediglich 10 Liter groß ist der Kraftstofftank. Der allerdings ermöglicht bei 1,38 Litern Durchschnittsverbrauch eine theoretische Reichweite von rund 670 Kilometern.

In das Gehäuse des 7-Gang-DSG integrierten die Macher das Hybrid-Modul, das sich ergo zwischen TDI sowie DSG befindet und aus dem 10 kW/14 PS starken Elektromotor und einer Kupplung besteht. Eine Lithium-Ionen-Batterie in der Frontpartie versorgt den E-Motor mit Energie, während eine im Spannungsbereich von 130 Volt arbeitende Leistungselektronik dabei den Hochvoltenergiefluss von und zur Batterie respektive zum E-Motor managt. Ein DC/DC-Wandler versorgt das Bordnetz parallel mit der notwendigen 12-Volt-Spannung.

 

Wie sehr das gesamte Antriebssystem auf Effizienz ausgelegt ist, zeigt außerdem das Kühlsystem des VW L1. Die externe elektrische Wasserpumpe wird vom Motor-Management so gesteuert, dass nur dann gekühlt wird, wenn die Motor-Betriebsbedingungen dies erfordern. Das Thermo-Management trägt außerdem zur Verbrauchsreduzierung bei. Eine zweite, ebenfalls nur bei Bedarf aktivierte elektrische Wasserpumpe sorgt in einem separaten Wasserkreislauf auf niedrigerem Temperaturniveau für die notwendige Kühlung des Startergenerators und der Leistungselektronik.


Interieur: Komfort mit uneingeschränkter Langstreckentauglichkeit

Bei einem Auto von Pilotieren zu sprechen, mag vermessen klingen; beim L1 trifft es die Sache jedoch auf den Punkt. Der Fahrer im CFK-Rohrrahmen-Sitz und der Beifahrer im festen CFK-Sitz des Monocoques sitzen hintereinander. Die Sitzposition ist in beiden Fällen zudem ergonomisch und komfortabel. Für den Fahrer gilt: Alle Instrumente und Bedienungselemente sind in einem Radius von 180 Grad angeordnet und damit perfekt im Blick und erreichbar. Die Instrumententafel selbst integrierte VW in das Monocoque.

Starten lässt sich der VW L1 via Knopfdruck rechts vom Lenkrad. Gleichzeitig fungiert der runde Starttaster per Drehung als Gangwahlschalter und zur Aktivierung der elektronischen Feststellbremse (Drive, Neutral, Rückwärts und Park). Die Einstiegshaube und Heckklappe öffnet man über Touch-Elemente links und rechts vom Fahrer elektrisch. Ebenfalls als sensorgesteuertes Touch-Element ausgelegt ist die komplette Klimaregelung. Via Multifunktionstasten im Lenkrad steuert der Fahrer Bordrechner, Navigation und Entertainment.


Komplett abgeschafft wurden beim VW L1 die klassischen Außenspiegel und der Innenspiegel. Statt ihrer übertragen Kameras entsprechende Bilder auf links und rechts in der Instrumententafel angeordnete OLED-Aktivdisplays (OLED = Organic Light Emitting Diode). Das Einparken erleichtert ferner eine Einparkhilfe (PDC = Park Distance Control).

Im Crashfall werden Fahrer und Sozius durch das als hochfeste CFK-Sicherheitszelle ausgelegte Monocoque mit integrierten Überrollbügeln und Aluminium-Crashelementen im Vorderwagen geschützt und zusätzlich über ein Lenkradairbag sowie Kopf-/Seitenairbags links und rechts in der Einstiegshaube.

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22.09.2009

Ich darf mich gerne wiederholen; ich find es toll, was für Ideen und Lösungen für eine umweltfreundliche Art zu Reisen gefunden werden, jedoch sehen in meinen Augen die Studien alle schrecklich aus. Vielleicht sind sie einfach zu futuristisch und ich denke in 10 Jahren anders darüber, aber im Moment ist mir eine schöne, Spritfressende PS-Maschine lieber, als die superspar-Optikausrutscher... ;)


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