VW Touareg V10 TDI schleppt Boing 747 ab

, 27.11.2006

„Wetten, dass ein Touareg V10 TDI eine Boing 747 ziehen kann?“ - „Einen 155 Tonnen schweren Jet?“ - „Nie!“ - „Doch!“ Dieser verbale Schlagabtausch zweier Volkswagen-Mitarbeiter hatte Folgen: Einige Monate später, am 23.11.2006, spannte Volkswagen in der Tat einen Touareg V10 TDI der neuen Generation vor eine 747. Bestätigtes Ergebnis: Der Geländewagen schafft es locker. Der Eingang erster Bestellungen von Flughafenbetreibern, die ihre bis zu 70 Tonnen schweren Vorfeld-Schlepper durch den deutlich günstigeren Touareg ersetzen wollen, kann dagegen nicht bestätigt werden.


Die Aktion „Touareg zieht Boeing 747" fand im englischen Dunsfold Aerodrome, 40 Meilen vor den Toren Londons, statt. Ganz am Anfang stand die durchaus ernst gemeinte Frage, wie leistungsfähig Motor, Allradantrieb und die Karosserie eines modernen Oberklasse-Geländewagens sind. Von Haus aus ist der Touareg bereits das ideale Zugfahrzeug: 3.500 Kilo Anhänge- und 1.640 Achslast (hinten) stellen Spitzenwerte dar. Wenn nun aber statt 3,5 Tonnen Bootsanhänger mehr als 155 Tonnen Flugzeug - bestehend aus 511 Quadratmetern Tragfläche, vier Triebwerken, 450 Sitzen und einem Rumpf von der Größe eines Häuserblocks - am Haken hängt, sieht die Sache schon etwas anders aus.
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Damit der Touareg V10 TDI den schweren Vogel ziehen konnte, musste zuerst einmal das Gewicht des Volkswagens erhöht werden. Klingt paradox, ist aber unumgänglich, damit sich die Motorkraft voll und ganz in Vortriebskraft umsetzen lässt. Dazu verteilte man Stahlkugeln und Stahlplatten mit einem Gewicht von 4.345 Kilo in dem Geländewagen, der nun 7.030 Kilo auf die Waage brachte. Gewichtsverteilung: 2.755 Kilo vorn, 4.275 Kilo hinten.

Die weiteren Modifikationen hielten sich in Grenzen. Beim Achsantrieb verbaute Volkswagen die etwas kürzere Übersetzung des Touareg V8 FSI. Den Luftdruck der serienmäßigen Michelinreifen erhöhte die Crew auf 4,5 bar. Und schließlich wurde die Höchstgeschwindigkeit begrenzt - nicht aus Furcht vor dem Abheben des ungewöhnlichen Gespanns, sondern zum Schutz der Reifen. Alles andere, vom Motor bis über die Luftfederung und den Allradantrieb, entsprach komplett der Serienversion.


Über eine Zusatzvorrichtung koppelte man die Boeing 747 dann an die Anhängerkupplung des Touaregs. Das Experiment konnte beginnen. Auf der Basis des maximalen Drehmoments des V10 TDI (750 Newtonmeter) und der Getriebeübersetzung hatten die Ingenieure vorher errechnet, dass der Touareg rund 200 Tonnen bewegen kann. Nur: Wer traut schon seinen Berechnungen, wenn an einem 1,70 Meter hohen und 4,75 Meter langen Auto plötzlich ein 19,40 Meter hoher und mehr als 70 Meter langer Jet hängt? Niemand mehr. Besonders dann nicht, wenn typisch englisches Wetter mit starkem Regen und Gegenwind über Auto und Flugzeug hinwegpeitschen als gäbe es kein Morgen.

Doch der Touareg erledigte den Job mit Volkswagen Techniker Uwe Krieghoff am Steuer. Er startet den Motor. Über die Allradantrieb-Steuerung auf der Mittelkonsole wählt er „LOW" und damit die Geländeuntersetzung. Jetzt fließen 50 Prozent der Antriebskraft zur Vorder- und 50 Prozent zur Hinterachse. Uwe Krieghoff wählt manuell den zweiten Gang der Automatik an, gibt langsam Gas und denkt darüber nach, dass jetzt die 18 mannshohen Räder der 155 Tonnen schweren 747 aus dem Stand ins Rollen gebracht werden wollen. Genau in diesen wenigen Sekunden wird die größte Zugkraft benötigt. Sobald das Gespann erst einmal fährt, fährt es. Doch vorerst ist das einzige, was sich regt, die Motordrehzahl. Krieghoff drückt das Gaspedal weiter durch, bis zur Hälfte. Und ohne auch nur den Hauch eines Traktionsproblems nimmt der Touareg und mit ihm der Jumbo Jet Fahrt auf. Nach einer Strecke von 150 Metern bremst Uwe Krieghoff das Gespann ab. Ein Check des Touaregs ergibt hinterher, dass keine Schäden am Wagen aufgetreten sind. Alles im grünen Bereich.


Die neue Generation des Touaregs lässt sich jetzt übrigens bestellen. Serienmäßig ist der Geländewagen unter anderem mit einer „ESP plus“-Gespannstabilisierung ausgestattet. Dieses System verhindert wirkungsvoll, dass sich Anhänger bei falscher Beladung oder zu hoher Geschwindigkeit gefährlich aufschaukeln. Beim Test mit der 747 musste das System nicht eingreifen - die Geschwindigkeit betrug 8 km/h.

8 Kommentare > Kommentar schreiben

27.11.2006

Dann nochmal :applaus: an VW. Wirklich nette Leistung!! Und beste Promotion zum Anlauf der neuen Genration! :D

27.11.2006

Gutes Experiment, starker Motor! Was mich mehr interessieren würde: Wie sehen die Bremsen aus nach einer Bremsung von 30km/h auf 0?

27.11.2006

Hmmm, da hätte man auch nen potenten X5 oder ne M-Klasse davor spannen können. Das Ergebnis wäre das gleiche, und da niemand ne 747 durch die Gegend ziehen will: sinnlos.

28.11.2006

[QUOTE]...da hätte man auch nen potenten X5 oder ne M-Klasse davor spannen können. Das Ergebnis wäre das gleiche,...[/QUOTE] Das hatte ich mir auch schon gedacht. Oder nen Q7 Quattro. Aber wieso sinnlos? Für Fahrzeuge á la Porsche, etc. ist es sinnvoll High-Speed-Rekorde aufzustellen um zu zeigen, was sie "draufhaben". Bei einem "Geländewagen" ist es eben sinnvoll, zu zeigen, was das Ding ziehen kann.

28.11.2006

Naja sinvoller wäre es sicherlich zu zeigen was das Ding wirklich im Gelände drauf hat und nicht das man jetzt seinen Privatjet zukünftig mit nach hause nehmen kann! Aber das ist sicher gute Promotion und ich hätte das gerne live gesehn:cool:

29.11.2006

Wieso?? Das zeigt doch was der Touareg an Zugkraft zu bieten hat. Und es soll ja wirklich Leute geben, die sich ein SUV mit Anhängerkupplung zulegen und damit sogar, man möge es kaum glauben, Sachen ziehen wollen. ;)

29.11.2006

Echt jetzt??? Schertz:D Ich wollte damit ja nur sagen, dass man diese Autos doch [COLOR=darkred]uhrsprünglich[/COLOR] erfand um damit ins Gelände zu fahren. Sicher sind inzwischen viele darauf gekommen, dass sie sich durch Allrad und andere Vorzüge auch gut eignen um Anhänger oder Flugzeuge zu ziehen!

29.11.2006

[QUOTE][i]Original geschrieben von Likwit [/i] [B]Wieso?? Das zeigt doch was der Touareg an Zugkraft zu bieten hat. Und es soll ja wirklich Leute geben, die sich ein SUV mit Anhängerkupplung zulegen und damit sogar, man möge es kaum glauben, Sachen ziehen wollen. ;) [/B][/QUOTE] Dann ist richtig. Im wirklichen Leben [B]darf[/B] ein Tuareg aber auch nur 3,5 Tonnen ziehen. Und ob er dann eine Boing schafft und ein Pajero schafft das nicht, interessiert dann auch nicht. Weil die 3,5 Tonnen des Tuareg darf und kann der Pajero auch. Das wäre das gleiche, wie ein Hochgeschwindigkeitstest mit einem Fahrzeug das 330 schafft, das nachher bei 250 abgeregelt wird. Irgendwie wars dann sinnlos.


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