VW XL1: Das 1-Liter-Auto geht in Serie

, 23.02.2013


Nur 0,9 Liter Sprit auf 100 Kilometern - Volkswagen möchte noch im ersten Halbjahr 2013 den VW XL1 auf den Markt bringen. Das 1-Liter-Auto stellt, so die Macher, das sparsamste Serienautomobil der Welt dar. Dank seines Plug-In-Hybridsystems kann der Zweisitzer zudem über eine Distanz von bis zu 50 Kilometern rein elektrisch und damit lokal emissionsfrei fahren. Bei Bedarf ist der VW XL1 sogar bis zu 160 km/h flott (elektronisch abgeregelt).

Elektrisierend: E-Motor plus TDI drücken CO2 auf 21 g/km

Hightech-Leichtbau, perfekte Aerodynamik und das Plug-In-Hybridsystem, bestehend aus einem 0,8 Liter kleinen Zweizylinder-TDI-Motor mit 35 kW/48 PS und 120 Nm Drehmoment, einem Elektromotor mit 20 kW/27 PS und 100 Nm, einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) und einer Lithium-Ionen-Batterie, machen es möglich, dass der neue Volkswagen XL1 nur noch 21 g/km CO2 emittiert.

Wird die volle Leistung des Hybridsystems abgerufen, beschleunigt der Volkswagen in nur 12,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Doch diese Zahlen allein sagen längst nicht alles: Da der XL1 nur 795 Kilogramm wiegt, hat das Antriebssystem entsprechend leichtes Spiel mit dem Wagen. Bei voller Leistungsabforderung wirkt der aus dem Stand heraus 140 Nm starke Elektromotor zudem als Booster, der den TDI-Motor unterstützt. TDI- und E-Motor stellen beim Boosten maximal 140 Nm und 51 kW/69 PS zur Verfügung.

Vom konstruktiven Layout her folgt der XL1 als automobiler Protagonist der reinen Sportwagenlehre: geringes Gewicht (795 Kilogramm), perfekte Aerodynamik (Cw 0,189) und ein niedriger Schwerpunkt (1,153 Meter Höhe). Dem effizienten Volkswagen reichen deshalb asketische 6,2 kW bzw. 8,4 PS, um mit einer konstanten Geschwindigkeit von 100 km/h über die Ebene zu gleiten.

Im Elektrobetrieb begnügt sich der Volkswagen mit weniger als 0,1 kWh für mehr als einen Kilometer Fahrstrecke. Aufgeladen wird die Batterie an herkömmlichen Stromanschlüssen. Via Rekuperation (Bremsenergierückgewinnung) lädt sich der Akku zudem beim Bremsen auf - der Elektromotor fungiert in diesem Fall als Generator.

Der Fahrer kann selbst entscheiden, ob er den XL1 rein elektrisch fahren möchte, solange die Batterie ausreichend Ladung besitzt. Dazu drückt der Fahrer einfach eine entsprechende Taste in den Armaturen und schon geht es nur noch elektromotorisch voran. Der erneute Start des TDI vollzieht sich indes hochkomfortabel: Zum sogenannten Impulsstart des TDI während der Fahrt wird der Rotor des Elektromotors weiter hochgedreht und die motorseitige Kupplung sehr schnell geschlossen. Das System beschleunigt den TDI direkt auf die benötigte Drehzahl und startet. Das Ganze läuft völlig ruckfrei ab, so dass der Fahrer den Neustart des TDI praktisch nicht merken soll.

Fahrwerk: Extremer Leichtbau mit hoher Sicherheit

Leichtbau bei höchster Sicherheit kennzeichnet das Fahrwerk. Vorn kommt eine Doppelquerlenkerachse, hinten eine Schräglenkerachse zum Einsatz. Beide Achsen bauen sehr kompakt und sollen einen hohen Fahrkomfort bieten. Das Gewicht senken im Fahrwerksbereich unter anderem Aluminiumbauteile, Stabilisatoren aus Carbon, Keramik-Bremsscheiben, Magnesium-Räder und Kunststoff bei der Lenkradstruktur.

Reibungsoptimierte Radlager und Antriebswellen sowie rollwiderstandsoptimierte Michelin-Leichtlaufreifen (vorne 15 Zoll mit Reifen im Format 115/80 und hinten Pendants in 16 Zoll mit Gummis der Dimension 145/55) tragen dabei ihren Teil zum niedrigen Energieverbrauch des neuen XL1 bei. Für ein weiteres Plus an Sicherheit sorgen außerdem ein Antiblockiersystem (ABS) und ein elektronische Stabilisierungsprogramm.

Design: Von einem Delphin inspiriert

Trotz der enormen Effizienz des XL1 konnten die Macher das Karosseriekonzept alltagstauglicher als bei den zwei vorausgegangenen Prototypen auslegen: Während der Fahrer und der Beifahrer im 2002 vorgestellten 1-Liter-Auto und 2009 präsentierten L1 zugunsten der Fahrzeugaerodynamik noch hintereinander saßen, können die zwei Passagiere im neuen XL1 nun leicht versetzt nebeneinander Platz nehmen. Im Stile der Formel-1-Boliden weist der Volkswagen ein hochfestes Monocoque aus Carbon auf.

Der VW XL1 ist 3,888 Meter lang, 1,665 Meter breit und nur 1,153 Meter hoch. Zum Vergleich: Ein aktueller Polo ist mit 3,970 Metern ähnlich lang und mit 1,682 Metern ebenso breit, aber mit 1,462 Metern deutlich höher. Sogar ein reinrassiger Sportwagen wie der aktuelle Porsche Boxster misst in der Höhe immer noch 12,9 Zentimeter mehr (1,282 Meter insgesamt). Der neue XL1 misst in der Höhe in etwa so viel wie ein Lamborghini Gallardo Spyder (1,184 Meter).

Als entsprechend spektakulär erweist sich der Auftritt des VW XL1. Das gesamte Karosserie-Design wurde kompromisslos den Gesetzen der Aerodynamik unterworfen. Vorn weist der neue XL1 die größte Breite auf; nach hinten wird der Wagen immer schmaler. Von oben betrachtet, gleicht die Form des XL1 der eines Delphins - insbesondere im Heckbereich passen sich die Linien dem Strömungsverlauf optimal an und verringern so den Luftwiderstand. Die hinteren Räder sind voll verkleidet, um Verwirbelungen zu vermeiden. Kleine Spoiler vor und hinter den Rädern optimieren die Luftströme.

Vergebens sucht der Betrachter Außenspiegel. An ihrer Stelle kommen in die Flügeltüren integrierte kleine Kameras zum Einsatz, die als E-Mirrors (digitale Außenspiegel) den Raum nach hinten auf zwei Displays im Innenraum abbilden. An einen Supersportwagen erinnern derweil die Flügeltüren des VW XL1. Geöffnet geben die Flügeltüren einen großen Ein- und Ausstieg frei.

Die Frontpartie des neuen XL1 weist keinen typischen Kühlergrill mehr auf, gleichwohl korrespondiert die Gestaltung mit der aktuellen Volkswagen Design-DNA. Deshalb dominieren den Bereich horizontale Linien. Im Detail bilden ein schwarzer Querstreifen im Bereich des nicht mehr vorhandenen Kühlergrills und die ebenfalls energieeffizienten LED-Doppelscheinwerfer ein durchgängiges Band. Die eigentliche Luftzufuhr für die Kühlung des TDI-Motors, der Batterie und des Innenraumes erfolgt über elektrisch geregelte Lamellen im unteren Bereich der Frontpartie.

Bei der Heckpartie geht das Design völlig andere Wege. Erneut sorgt die Delphinform und damit die nach hinten schmaler werdende Karosserie mit sehr präzisen Abrisskanten für eine perfekte Aerodynamik. Dazu kommt eine coupéförmige Dachlinie ohne Heckscheibe. In diese Linie integrierten die Macher eine große Heckklappe, unter der sich die Antriebseinheit und der 120 Liter große Kofferraum verbergen.

Ein rotes LED-Band, das nach oben und seitlich die Heckpartie einrahmt stellt ein weiteres Charaktermerkmal dar. In dieses LED-Band integrierte Volkswagen die Rücklichter, die Rückfahrscheinwerfer, die Nebelschlussleuchte und die Bremslichter. Ein schwarzer Diffusor, der fast nahtlos in den vollständig geschlossenen Unterboden übergeht, rundet die Maßnahmen ab.

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