Genf 2004: Rolls-Royce 100EX - Das ultimative Luxuscabriolet

, 25.03.2004

Der 100EX ist das erste Experimentalfahrzeug der Rolls-Royce Motor Cars seit der Übernahme des Unternehmens durch die BMW-Group im Jahr 1998 und der Vorstellung des vollständig neu entwickelten Rolls Royce Phantoms in der neuen Heimat des Unternehmens in Goodwood im Januar 2003.

Der 100EX besitzt einen leichten Aluminiumrahmen in Spaceframe-Technologie und ist ein Cabriolet mit vier Sitzplätzen und zwei Türen. Er wurde anläßlich des 100. Geburtstages von Rolls-Royce produziert, der im Mai 2004 gefeiert wird. Eine Serienproduktion ist allerdings nicht geplant.


Experimentalfahrzeuge haben bei Rolls-Royce eine lange Tradition, vor allem zwischen 1919 und 1957, als einige Modelle die Bezeichnung “EX” erhielten. Anders als ein Concept Car ist ein Experimentalfahrzeug nahezu voll funktionsfähig und dient den Rolls-Royce-Ingenieuren als Test- und Bewertungsplattform für neue Systeme, Komponenten und Ausstattungen.

Die Technik

Als Experimentalfahrzeug ist der 100EX wesentlich weiter entwickelt als ein übliches Concept Car. Das Chassis basiert auf der Aluminium Spaceframe-Technologie des neuen Phantoms, wurde aber den anderen Proportionen des 100EX angepasst, der zwar ähnlich breit, aber 165 mm kürzer und 71 mm niedriger ist. Der Radstand ist 100 mm kürzer.

Die Rahmenkonstruktion des 100EX ist äußerst verwindungssteif – eine wichtige Voraussetzung für ein Cabriolet. Der Rahmen erlaubt außerdem den Einsatz rahmenloser Türen, was ebenfalls bei einem Cabriolet entscheidend ist und das Ein- und Aussteigen erleichtert. Der Frontscheibenrahmen und die dreieckigen A-Säulen sind ein sichtbarer Teil der Spaceframe-Struktur, die einen hervorragenden Überschlagschutz bietet.

Fahrwerk und Lenkgeometrie stammen aus dem neuen Phantom: doppelte Dreieckslenker vorn und Multilink-Hinterachse sowie Luftfederung und Zahnstangenlenkung. Die 21-Zoll-Räder sind in Meteor Silver lackiert und tragen vorn Reifen der Dimension 255/50 und hinten 285/45.


Der 100EX wird von einem Neunliter-V16 mit 64 Ventilen angetrieben. Man entschied sich für eine Saugversion ohne Turbolader zugunsten eines extrem weichen, aber spontanen Ansprechverhaltens, wie es auch dem Phantom zu eigen ist. Der Antrieb erfolgt über ein Sechsgang-Automatikgetriebe.

Es ist vorstellbar, dass sich Technologien aus dem 100EX in künftigen Rolls-Royce Projekten wiederfinden, so, wie es bei den früheren EX-Fahrzeugen ebenfalls üblich war.

Der Designansatz

Während das Design des 100EX und die Auswahl seiner speziellen Konstruktionsmaterialien eng an die Tradition des Hauses Rolls-Royce angelehnt sind, stammen seine ästhetischen und technologischen Qualitäten eindeutig aus dem 21. Jahrhundert. Er spielt bei seinen Innen- und Außenverkleidungen aus gebleichtem Teakholz mit deutlichen Elementen aus dem Schiffsbau. Zahlreiche Applikationen aus poliertem Aluminium verzieren besonders die Motorhaube und den Rahmen der Frontscheibe, während sich die Composite-Karosserie in der Lackfarbe Dark Curzon präsentiert.

Der 100EX ist 165 mm kürzer und 71 mm niedriger als der Phantom. Er besitzt ein anmutiges seitliches Profil mit einer dynamisch aufsteigenden Gürtellinie über den hinteren Radhäusern und sanft gegen die Fahrzeugfront aufsteigenden Sicken.

„Die Silhouette soll das Leistungspotenzial des Fahrzeugs unterstreichen und gleichzeitig die dezente Komposition eines typischen Rolls-Royce beinhalten und nicht einfach dem aggressiven, nach vorn gerichteten Stil heutiger Sportwagen folgen”, erläutert der Karosseriedesigner Marek Djordjevic. „Rein visuell lehnen wir uns an die Rolls-Royce Tradition der ’Waftability’ an, die die Fähigkeit des 100EX ausdrückt, seine Fahrgäste mit nachdrücklichem, aber sanften Vortrieb in höchst entspannter Weise auf Höchstgeschwindigkeit zu beschleunigen.”


Zur Betonung der Designlinie verläuft rund um die Fahrgastzelle eine Zierleiste aus poliertem Aluminium. Handgearbeitetes, gebleichtes Teakholz verziert das Fahrzeug außen und innen und betont die Designanleihen aus dem Schiffsbau, die sich überall im Fahrzeug wiederfinden. Außen verziert es den Deckel, unter dem das Verdeck verschwindet und taucht als Intarsie in den Türeinsätzen aus poliertem Aluminium erneut auf. „Es soll der Eindruck einer eleganten und schnellen Motoryacht entstehen”, fügt Djordjevic hinzu.

Die Front ziert die Spirit of Ecstasy aus massivem Silber als schnittige Version des traditionellen Rolls-Royce-Kühlergrills, der in die aus einem Block gedrehte, kühn geschwungene und auf Hochglanz polierte Aluminium-Motorhaube übergeht. Die Einfassung der Frontscheibe und die aus Festigkeitsgründen dreieckig konstruierten A-Säulen wurden ebenfalls aus einem massiven Block gedreht.

Die beiden rahmenlosen Türen des 100EX zeigen anschaulich die Verbindung von Form und Funktion, die das gesamte Fahrzeug auszeichnet. Sie sind sehr großzügig dimensioniert und erlauben den bequemen Einstieg auf die Rücksitze. Sie sind hinten angeschlagen - wie bei zahlreichen Tourenwagen aus der Vorkriegszeit und bei den hinteren Türen des neuen Phantoms.

Das maßgeschneiderte Verdeck besteht aus hoch modernem Stoff mit eingewebten Stahlfäden, die das Dach verstärken und ihm gute Wintereigenschaften verleihen. Innen ist das Verdeck mit einem Wolle-/Kaschmirgewebe ausgekleidet. Die ausgefeilte Verdeckkonstruktion erlaubt das Verstauen in einem extrem kleinen Verdeckkasten, der nur wenig in den Kofferraum ragt.

Das Fahrzeugheck erinnert an ein Bootsheck. Die Kofferraumhaube im ‘Countryman’-Stil ist horizontal geteilt, wobei sich der untere Teil ausklappen lässt und für eine niedrige Ladekante sorgt. Der Kofferraumboden wurde mit Teakholz ausgekleidet und bildet eine perfekte Tischplatte.

Die Lackierung des 100EX zeigt sich in dem einzigartigem Farbton Dark Curzon. Die 21 Zoll-Räder erstrahlen in Meteor Silver.


Innenraumdesign

Innenraumdesigner Charles Coldham erläutert die Grundidee: „Wir nahmen uns das Design moderner und klassischer Yachten zum Vorbild. Das Ergebnis ist ein durch und durch moderner Innenraum, der gezielt ein nobles, maritimes Ambiente verbreitet.”

Als Holzfurnier wurde gemasertes Mahagoni gewählt. Polster und Verkleidungen präsentieren sich in wertvollem Dark Curzon-Leder. Der Boden ist mit dem gleichen gebleichten Teakholz verkleidet wie die Verdeckklappe.

Die speziell entwickelten Vordersitze bieten perfekten Halt und sind dennoch sehr bequem. Sie sorgen für einen großzügigen Fußraum für die hinteren Fahrgäste. Die gegenüber dem Phantom naturgemäß schmalere Rücksitzbank bietet zwei Personen dennoch reichlich Platz und Komfort, was nicht zuletzt durch das extrem kompakte Verdeckgestänge ermöglicht wird.


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