Während sich in Deutschland die Mobilität noch im Umbruch zum Elektroauto befindet, wird in China bereits an der nächsten großen Offensive gearbeitet: der Wasserstoffantrieb für Autos - und das im großen Stil. Ganz vorne mit dabei ist Great Wall Motor (GWM), einer der führenden chinesischen Autohersteller, der in Deutschland mit den Automarken GWM ORA sowie GWM WEY vertreten ist. Die Wasserstoffautos von Great Wall Motor sollen bezahlbar sein und nicht mehr kosten als batterieelektrische Autos. Es ist Zeit, einen Blick darauf zu werfen, was GWM alles plant, um sich für die Zukunft aufzustellen, die auch Europa betrifft.
Hohe Qualität: Die neuen Autos aus China
Bislang prägen chinesische Autos nicht unser Straßenbild. Aber das war in den 1970er-Jahren nicht anders, als japanische Autohersteller wie Toyota nach Deutschland kamen, gefolgt von den Koreanern wie Kia und Hyundai in den 1990er-Jahren. Heute sind Hyundai, Kia, Toyota und Co. nicht mehr von den Straßen wegzudenken. Doch bis zum Durchbruch vergingen viele Jahre. Das wird in unserer Zeit für GWM (Great Wall Motor) und weitere chinesische Marken wie BYD (Build Your Dreams) und MG (ursprünglich Morris Garages) viel schneller gehen.
© Foto: GWM
Die neuen Autos aus China überzeugen mit einer derart hohen Qualität im Innenraum, die es den deutschen Herstellern schwer machen kann. Dazu kommen modernste Infotainment-Systeme und neue Technologien wie einer sehr weit entwickelten Sprachsteuerung, die den Komfort an Bord steigern. Mehr noch: GWM, bereits 1984 gegründet, wird in Deutschland über das große Händlernetz der Emil Frey Gruppe vertrieben, so dass zum Beispiel Besitzer eines GWM ORA künftig bundesweit an rund 200 Orten betreut werden und für den Fall der Fälle auch Werkstätten zur Verfügung stehen.
Great Wall Motor (GWM): Die Vorteile von Wasserstoffautos
Mit GWM ORA bietet Great Wall Motor vollelektrische Autos an und über die nach dem Unternehmensgründer Jack Wey benannte SUV-Marke GWM WEY die Plug-in-Hybride. Ab 2025 wird wahrscheinlich auch WEY auf vollelektrische Antriebe umsteigen. Dazu kommt bei Great Wall Motor der Wasserstoffantrieb, quasi Elektroautos ohne Ladekabel, während etliche Autohersteller in Europa ihren Focus primär ausschließlich auf batterieelektrische Fahrzeuge setzen.
Autos mit Brennstoffzelle gelten als saubere Alternative zu Verbrennungsmotoren, besitzen hohe Reichweiten und lassen sich innerhalb von nur drei bis fünf Minuten auftanken - ergo so schnell wie herkömmliche Autos mit Benzin- oder Dieselmotoren. Darüber hinaus wird die Leistung von Wasserstoffautos durch den Wechsel der Jahreszeiten nicht wesentlich beeinträchtigt, insbesondere im Winter, wenn sich die kalten Temperaturen negativ auf die Lebensdauer und die Reichweite von Lithium-Ionen-Batterien auswirken.
So funktioniert es: Der Wasserstoffantrieb einfach erklärt
Fahrzeuge mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle sind Elektroautos, die ihren eigenen Strom an Bord erzeugen. Die Brennstoffzelle generiert mittels eines Katalysators aus Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O) den Strom zum Antrieb des Elektromotors. Als einziges Produkt dieser Reaktion gelangt reiner Wasserdampf aus dem Auspuff. Es handelt sich ergo um ein Elektrofahrzeug mit null Emissionen.
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Der wesentliche Unterschied zum batterieelektrischen Auto ist, dass beim Brennstoffzellenfahrzeug die Elektrizität an Bord aus Wasserstoff produziert wird. Hinzu kommt, dass Wasserstoff in seiner Molekularverbindung mit Sauerstoff in den Ozeanen dieser Welt quasi unbegrenzt zur Verfügung steht - als H2O, also Wasser.
Wasserstoffantrieb: Die chinesische Regierung als Vorreiter
China sieht eine große Zukunft in Fahrzeugen mit Brennstoffzelle und zeigt seine Technologieoffenheit. In China wird nicht nur auf batterieelektrische Autos gesetzt, sondern ebenfalls auf den Wasserstoffantrieb. Bis 2030 sollen eine Million Fahrzeuge mit einer Brennstoffzelle auf der Straße fahren. GWM wird daran einen großen Anteil haben und die Wasserstoffantriebe auch an andere Autohersteller verkaufen. Um dieses große Vorhaben umzusetzen, wird in China bereits die erforderliche Infrastruktur aufgebaut.
Auch in Deutschland wäre solch ein Netz möglich: Hierzulande ließen sich die vorhandenen Gasleitungen für die Versorgung von Wasserstofftankstellen verwenden. Mehr noch: Die Nutzung der bestehenden Infrastruktur senkt die Kosten und die Umstellung erweist sich als deutlich schneller als ein Neubau. Dies vermeidet wiederum Umweltbelastungen durch einen Neubau.
GWM: Starke Entwicklung - das kostengünstige Brennstoffzellen-Fahrzeug
GWM ist es wichtig, jegliche Schlüsselkomponenten wie Antriebe, Batterien für Elektroautos und künstliche Intelligenz (KI) selbst zu entwickeln, um alles stetig und schnell optimieren zu können, damit die Autos immer besser werden. Dazu baute GWM hochautomatisierte, moderne Fabriken und investierte darüber hinaus rund 640 Millionen Euro in ein R&D Center an seinem Hauptsitz im chinesischen Baoding. Die Forschung und Entwicklung befindet sich auf einem 250.000 m² großen Areal, wo künftig etwa 10.000 Menschen arbeiten sollen. Weitere R&D Center baute Great Wall Motor in Deutschland, Japan, den USA, Indien, Südkorea und Österreich auf.
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2018 begann GWM mit der Entwicklung des Wasserstoffantriebs, um diesen als eigene Komplettlösung zu realisieren. Bereits jetzt arbeiten fast 900 international wettbewerbsfähige Ingenieure an der umweltfreundlichen Technologie. Keine Frage, GWM positionierte sich bestmöglich, um kostengünstige elektrische Antriebstechnologien für Brennstoffzellen zu entwickeln.
In China begann bereits die kommerzielle Anwendung der Brennstoffzelle. So befinden sich unter anderem Busse von GWM mit Wasserstoffantrieb im Einsatz und erzielen Reichweiten zwischen 400 und 500 Kilometern. Bei Nutzfahrzeugen beträgt die Leistungsspanne der mit einer 100 kWh großen Batterie kombinierten Brennstoffzellenantriebe 80 kW/109 PS bis 255 kW/347 PS. Im nächsten Schritt folgen größere Autos mit Wasserstoffantrieb - und das zu einem bezahlbaren Preis.