Der Nissan 350Z schreibt ab Oktober 2003 die Geschichte der erfolgreichsten Sportwagenserie der Welt auch in Deutschland fort und wurde auf der IAA dem Publikum präsentiert. Die Modellfamilie wurde 1969 mit der Präsentation des 240Z aus der Taufe gehoben und verkaufte sich bis heute in vier Generationen 1,4 Millionen Mal. Der als Fließheck-Coupé mit Heckklappe konzipierte neue Z vereint kühnes Design mit modernster Technik und überragendem Fahrspaß.
Der 350Z wird von einem in klassischer Front-/Mittelmotorbauweise positionierten, längs eingebauten V6-Motor mit 3,5 Liter Hubraum, vier Ventilen pro Zylinder und einer Leistung von 206 kW/280 PS angetrieben. Die Kraft gelangt über ein manuelles Sechsganggetriebe und eine einteilige Kardanwelle aus Kohlefaserverbundmaterial an die Hinterräder. Dort sorgen ein Sperrdifferenzial mit begrenztem Schlupf und eine elektronische Traktionskontrolle für optimalen Grip. In der Europa-Version ist ein ESP serienmäßig an Bord. Elektronisch abgeregelt ist der 350Z bei 250 km/h.
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Die Gewichtsverteilung von 53:47 Prozent und ein weitgehend aus Aluminium-Komponenten bestehendes Fahrwerk mit Multi-Link-Konstruktionen vorne und hinten garantieren ein exzellentes Fahrverhalten und überdurchschnittliche Kurvengeschwindigkeiten. Die von Nissan entwickelten „ripple control“-Stoßdämpfer mit zusätzlichen Dämpfungslippen reduzieren die Übertragung hochfrequenter Vibrationen deutlich und machen den für Sportwagen-Standards guten Abrollkomfort des 350Z-Fahrwerks erst möglich. Mit geschmiedeten RAYS-Leichtmetallfelgen (Option) kommen weitere vier Kilo Gewichtsabnahme pro Rad hinzu. Auch die gold-farbenen Sättel des serienmäßigen Brembo-Bremssystem sind aus Aluminium. Die groß dimensionierten und innenbelüfteten Scheibenbremsen bürgen im Zusammenspiel mit ABS, EBD und Nissan-Bremsassistent für verlässliche Verzögerung unter allen Bedingungen. Den sicheren Kontakt zur Fahrbahn vermitteln die unterschiedlich großen Bridgestone-RE040-Reifen der Dimensionen 225/45 R18 (vorn) und 245/45 R18 (hinten).
Der neue 350Z erweist seinen erfolgreichen Ahnen durch die Neuinterpretation mancher Details zwar Respekt, huldigt deshalb aber nicht einseitig dem Retro-Design. Die lang gestreckte Motorhaube aus Aluminium (acht Kilo leichter als ein identisches Stahlteil), der lange Radstand (2,65 Meter), die großzügigen Spurweiten (vorn 1.535, hinten 1.545 mm), die bewusst kompakt gehaltene Passagierkabine und kurze Karosserieüberhänge an Front und Heck verhelfen dem in Japan produzierten 350Z zu klassischen, auch im 21. Jahrhundert unverändert attraktiven und aufregenden Sportwagenproportionen.
Das Design spielt dabei geschickt mit dem Kontrast zwischen sanft gerundeten Kurven und betont kantigen Details. So heben sich beispielsweise die bündig eingepassten Projektions-Scheinwerfer und die eckigen Rückleuchten deutlich von den Rundungen der Radkästen ab. Auch an anderen Stellen bilden geometrisch strenge Formen einen reizvollen Gegensatz zu fein gezeichneten, emotionalen Flächen. Beispiele dafür sind die massiven Aluminium-Türgriffe und die beiden Auspuffendrohre.
Im Inneren setzt sich die kompromisslose Sportlichkeit nahtlos fort. Den Piloten erwartet ein fahrerorientiertes Cockpit mit drei direkt im Blickfeld liegenden Rundinstrumenten. Unter ihnen spielt der mittig liegende Drehzahlmesser die wichtigste Rolle. Er ist größer als der neben ihm platzierte Tachometer bzw. die kombinierte Kraftstoff- und Kühlwassertemperaturanzeige – und erinnert den Fahrer auf diese Weise stets daran, dass er sich in einem Hochleistungsauto befindet. Die Instrumente sind zudem auf der Lenksäule fixiert und bewegen sich so parallel zum höhenverstellbaren Lenkrad.
Im oberen Teil der Mittelkonsole finden Nissan-Kenner eine liebevolle Reminiszenz an die Anfänge der Z-Saga: drei kleinere, separat eingelassene und zum Fahrer hin geneigte Rundinstrumente. Voltmeter, Öldruckanzeige und Bordcomputer greifen in Form und Platzierung drei ähnliche Uhren auf, die bereits der 240Z besaß.
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Aber ganz gleich, ob allein oder zu zweit bewegt: Zu einem wahren Quell der Freude wird der neue 350Z erst beim freien Ausgaloppieren aller Pferdestärken seines V6-Aggregats. Der 3,5-Liter-V6-Saugmotor mit 24 Ventilen und vier obenliegenden Nockenwellen leistet 206 KW/280 PS. Das Drehmomentmaximum von 363 Nm bei 4.800 Umdrehungen verleiht dem 350Z in allen sechs Vorwärtsgängen beste Durchzugskraft. Während die ersten fünf Gänge betont kurz übersetzt sind, ist die sechste Fahrstufe auf verbrauchssparende Schnellfahrten auf langen Autobahnpassagen ausgelegt. Dass jeder Impuls des elektronischen Gaspedals mit einem kurzen, markanten Ton der Auspuffanlage quittiert wird, ist Folge eines aufwändigen „Sound-Engineerings“ der Nissan-Motorenexperten.
Den Spurt von Null auf 100 km/h bewältigt der 350Z in 5,9 Sekunden; erst bei 250 km/h wird sein Vorwärtsdrang elektronisch eingebremst. Der Verbrauch ist in Anbetracht solcher Fahrleistungen mit 11,1 Liter/100 km im kombinierten Fahrzyklus vergleichsweise moderat.
Wie stark Technik aus dem Motorsport die Konstruktion des neuen Z beeinflusste, zeigt neben der Verwendung des Werkstoffs Kohlefaser für die Kardanwelle die hohe strukturelle Festigkeit des Chassis. Sein Geheimnis liegt unter anderem in Rennwagen-ähnlichen Hilfsrahmen in Bug und Heck. Die Steifigkeit der vorderen Struktur wird durch eine mit Urethan-Hartschaum gefüllte Domstrebe unterstützt, die sich quer über den Motorraum spannt. Hinten wird der komplexe A-förmige Hilfsrahmen ebenfalls durch eine massive Querstrebe ergänzt, die über die gesamte Breite des Kofferraums verläuft und durch die Heckscheibe hindurch von außen gut sichtbar ist. Die Strebe mit stilisiertem Z-Logo ist nicht nur ein überaus attraktives Designelement, sondern dient auch als Verankerungspunkt für Gepäcknetze im Kofferraum. Zusätzliche Festigkeit erhält das Chassis darüber hinaus durch Verstärkungen der Nähte am Bodenblech und eine doppelte Abdeckung des in der Fahrzeugmitte untergebrachten Benzintanks.
Zur Serienausstattung der von Nissan in Deutschland angebotenen 350Z-Versionen zählen insgesamt sechs Airbags – darunter für Sportwagen noch längst nicht selbstverständliche Curtain-Airbags zum Schutz des Kopfes bei einem Seitencrash. Dazu kommen Xenon-Projektions-Hauptscheinwerfer mit Hochdruckreinigungsanlage, 18-Zoll-Leichtmetall-felgen, beheizte Außenspiegel, Bordcomputer, elektrische Fensterheber, Heckscheibenwischer, Klimaautomatik, Radio/Kassettenkombination mit 6fach-CD-Wechsler im Armaturenbrett und schwarze Stoff-Sportsitze. Die Topversion des 350Z kommt darüber hinaus in den Genuss des „Premium-Pack“, bestehend aus einem 240 Watt starken Soundsystem von Bose mit 25-cm-Tieftöner hinter dem Fahrersitz, elektrisch verstell- und beheizbaren Leder-Sportsitzen und einer elektronischen Geschwindigkeits-Regelanlage. Für den 350Z mit „Premium-Pack“ bietet Nissan auf Wunsch eine auffallende Lederausstattung in „Alezan Orange“ an. Die Farbpalette umfasst sechs Außenfarben: Schwarz, Rot, Silber-Metallic, Anthrazit-Metallic, Orange-Metallic und Blau-Mineraleffekt.
Lange ließ Nissan das Sportwagensegment – trotz großer Erfolge - brach liegen. Die 240 Z- und 260 Z-Baureihen waren seinerzeit die meistgebauten Sportwagen der Welt. Im Laufe der Zeit haben viele andere Hersteller ebenfalls gezeigt, dass sie attraktive Sportwagen bauen können. Er 350 Z von Nissan bietet viele technische Raffinessen, wird es aber schwer haben, sich gegen die „eingefahrene“ Konkurrenz durchzusetzen. Wer aber auf unseren Straßen einen schönen Exoten fahren möchte, liegt mit dem Nissan 350Z richtig.