Wie Gott in Frankreich fühlte ich mich auf der ausgiebigen Testfahrt mit dem luxuriösen Citroën C6, die mich bei herrlichem Herbstwetter geschmeidig über die Autobahn in den Süden und die Serpentinen bis hoch in die Alpen führte, um die extravagante Oberklasselimousine auf unterschiedlichem Terrain zu erleben und auch ins Herz zu schließen. Doch es handelte sich nicht um einen normalen C6 V6 HDi 205 Biturbo in der exquisiten Exclusive-Ausstattung, sondern um die mit viel Liebe veredelte Version von Musketier, einem der wohl bekanntesten Citroën-Tuner Europas.
© Foto: Speed Heads
Schon beim ersten Blick besticht der Musketier Citroën C6 durch seine Raffinesse und Eleganz. Die feinen Linien der prestigereichen Reiselimousine betonte Musketier dezent durch einen sportlich anmutenden Frontspoiler und eine neu gezeichnete Heckschürze, welche die optimierte Edelstahl-Auspuffanlage mit zwei 135 x 175 Millimeter messenden Endrohren passgenau aufnimmt - ein Indiz, dass es sich hier wahrlich nicht um einen „einfachen“ C6 handelt. Die Radkästen voll ausfüllende 20 Zoll große Leichtmetallfelgen im Mehrspeichen-Design mit Reifen der Dimension 245/35 vorne und 275/30 hinten lassen die opulente Limousine optisch tiefer liegen und gleichzeitig für massig Grip sorgen.
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Die Front des 4,908 Meter langen und 1,860 Meter breiten Citroën C6 unterstreicht die Identität des französischen Gefährts mit einer breiten Kühlermaske, deren Chromleisten das Emblem mit dem Doppelwinkel aufnehmen und bis zu den vertikal angeordneten Scheinwerfern durchgezogen sind. Eine breite Kühlerhaube betont die flache, Entschlossenheit ausstrahlende Gestalt des Wagens. Der lange Radstand und sein gestrecktes, aerodynamisches Profil, das Stabilität, Kraft und Geräumigkeit verrät, imponiert zugleich. Am verhältnismäßig kurzen Heck dominieren insbesondere die zwei bumerangförmigen Leuchten sowie die konkave Heckscheibe.
© Foto: Speed Heads
Unter der langen Motorhaube sitzt der getunte V6-Biturbo-Diesel, der uns noch viel Freude bereiten soll. Das 2,7 Liter große Aggregat leistet in der Serie 204 PS, dank Musketier 240 PS. Nun werden viele sagen, dies sei für ein fast zwei Tonnen schweres Schiff zu wenig. Doch dieser Citroën wurde auf Spritzigkeit ausgelegt, und genau dafür sorgt ein maximales Drehmoment, das Musketier auf stattliche 545 Nm steigern konnte. Damit stellen Zwischenspurts auf der Autobahn oder Überholvorgänge trotz des hohen Gewichts kein Problem dar. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h benötigt der avangardistische Musketier-Citroën zwar 8,3 Sekunden; das sind allerdings beachtliche 1,0 Sekunden schneller als das Serienpendant. Die Höchstgeschwindigkeit steigt gar auf 240 km/h an.
Mit dem Musketier Citroën C6 genieße ich auf der Autobahn einerseits die imposanten Zwischenspurts bei mittleren Geschwindigkeiten, aber auch speziell das genüssliche Gleiten, bei dem ich keineswegs den Drang verspüre, schnell zu fahren und die Vmax zu erreichen. Die Welt scheint einfach perfekt in Ordnung zu sein, während mir das Head-up-Display wichtige Informationen wie Geschwindigkeit und Navigationsanweisungen auf die Scheibe projiziert und mir als Fahrer unnötige Blicke abseits der Straße erspart.
© Foto: Speed Heads
Die Kraftübertragung an die Vorderräder erfolgt über eine 6-Stufen-Automatik, die herrlich weich die Gänge ohne ein Ruckeln wechselt; alternativ lässt sich auch sequentiell schalten. Derweil passt sich das Fahrwerk automatisch an den Fahrstil des Fahrers an. Ein Rechner nimmt in Sekundenbruchteilen die Abstimmung von komfortabel weich oder sportlich straff vor. Die Wahl der Fahrwerksabstimmung lässt sich ferner manuell durch Betätigung des „Sport“-Schalters bestimmen. Ich persönlich bevorzuge den Sport-Modus, um die Straße zu fühlen. Wer das komfortable Reisen bevorzugt, wird sich hingegen wie in einer Sänfte fühlen, welche die Unebenheiten der Straßen einfach wegschluckt. Zur Stabilisierung des Hecks bei hohen Geschwindigkeiten, integrierte Citroën einen kleinen Spoiler, der sich ab 65 km/h etwas aufrichtet und ab 125 km/h seine volle Höhe erreicht. Bei Musketier ist der Heckspoiler optional im sportiven Chromlook erhältlich.
So gerüstet, stürme ich genüsslich über die Autobahn. Und wie macht sich die feudale Reisekutsche in den Alpen, die ich am Abend erreiche? Die 545 Nm Drehmoment zeigen insbesondere hier ihre Kraft. Steil geht es die windigen Serpentinen immer weiter nach oben, während ich mich an der grandiosen Aussicht erfreue. Ohne jegliche Mühen, gefolgt von einem tollen Sound des Biturbos, den die neue Musketier-Abgasanlage produziert, erreicht die Limousine ungeahnte Höhen. Die 20 Zoll großen und visuell beeindruckenden Räder verhelfen dem Musketier Citroën C6 eigens in diesem Terrain zum Vorteil; denn die gewachsenen Dimensionen lassen die Limousine mit dem großen Wendekreis besser die Kurven nehmen.
© Foto: Speed Heads
Bei der mittlerweile eingetretenen Dunkelheit lassen sich die steilen Abhänge am Rand der unbeleuchteten Passstraßen nur noch erahnen. Doch wie auf Schienen gleitet die französische Limousine weiter die Berge rauf und runter. Dank der mitlenkenden Xenon-Schweinwerfer sehe ich stets den Weg und den Verlauf der scharfen Kurven im Voraus. Vor allem jetzt bei Dunkelheit lerne ich das Head-up-Display richtig zu schätzen. Aber auch das einfach zu bedienende Navigationssystem zeigt übersichtlich auf einem 7 Zoll großen Farbbildschirm im 16:9-Format den richtigen Weg an.
Das qualitativ hochwertige Interieur nahm Musketier noch nicht unter seine Fittiche; und das ist auch gut so. Von einem Flaggschiff aus dem Hause Citroën erwartet man Luxus. Erstklassige 2,90 Meter Radstand ermöglichen ausgesprochen viel Platz im Innenraum, der mit viel Leder, Chrom und Holz zum Wohlfühlen und Genießen einlädt. Die Vordersitze lassen sich mehrfach elektrisch verstellen. Der Citroën C6 ist vergleichbar mit einem rollenden Salon, der das Wohlbefinden der Insassen durch eine Vierzonen-Klimaanlage weiter steigert. Acht Lautsprecher mit einer erstklassigen Akustik sorgen derweil für hörbare Freuden beim Lauschen von CDs, MP3 oder dem Radio.
© Foto: Speed Heads
Die nach hinten abfallende Dachlinie verleiht dem C6 die Eleganz eines Coupés; doch im Fond stoßen lange Passagiere dadurch mit dem Kopf an die Decke. Aber was soll’s: Reichlich Platz für die Beine ist vorhanden und per Knopfdruck senken sich die Rücksitze in eine liegeähnliche Position und der Vordermann fährt nach vorne. So kann sich wirklich jeder in dieser Luxus-Sänfte wohlfühlen und in Dekadenz schwelgen.
Schon in der Serie stellt der Citroën C6 einen Exoten auf der Straße dar, aber durch die dezenten optischen Änderungen von Musketier avanciert die Oberklasselimousine zum wahren Hingucker. Auf der Straße sorgt die Leistungssteigerung des durchzugsstarken V6-Biturbos für viel Fahrspaß, so dass sich die Insassen vorne und hinten wahrlich wie Gott in Frankreich fühlen. Musketier verlieh dem Citroën C6 auf überzeugende Weise die fehlende Sportlichkeit und bietet eine Oberklasselimousine, die sich von anderen absetzt.
Weitere Informationen: www.musketier.com
Helix
12.11.2006
Tolles Auto. Der C6 gefällt mir sehr gut. Hab ihn aber leider noch nicht live gesehen.