Peter Pyzera ist der deutsche Gewinner der Nissan GT Academy 2012. Für den 25-jährigen Industriemechaniker aus Gladbeck ging mit dem Sieg ein Kindheitstraum in Erfüllung, denn bereits als kleiner Junge träumte er davon, einmal ein großer Rennfahrer zu werden. Nun ist der sympathische Blondschopf auf dem Weg, sich diesen Traum zu erfüllen: im Januar 2013 geht Peter Pyzera für Nissan an den Start beim 24-Stunden-Rennen von Dubai. Wir erhielten jetzt in Silverstone spannende Einblicke in das harte Trainingsprogramm für das große Rennen im Nahen Osten, zu dem sogar Hypnose-Übungen gehören.
© Foto: Nissan
Der große Moment des Sieges
Am 12. August 2012 war es soweit. Durch einen kleinen Fehler am Start von Konkurrent Nick Sepec, der ebenfalls ein absoluter Topfavorit auf den Sieg war, konnte Peter Pyzera das letzte Rennen des Racecamps im britischen Silverstone ungefährdet für sich entscheiden und somit den ausschlaggebenden Sieg einfahren. Der erste Gratulant und gleichzeitige Überbringer der freudigen Nachricht war per Boxenfunk kein Geringerer als der ehemalige Formel-1-Fahrer Nick Heidfeld: „Peter you won the academy!“ Der Weg dorthin war alles andere als leicht, da neben Peter Pyzera sich über 95.000 weitere Sofarennfahrer um diese Stelle bewarben.
Auf die Frage, was das für ein Gefühl war, antwortete Peter Pyzera nach kurzem Überlegen mit einem einfach zu verstehenden Wort: „Genial!“ Was wirklich in ihm vorging, wissen wir nicht. Doch die Bilder direkt nach dem Rennen zeigen, was für eine unglaublich große Last von Pyzeras Schultern fiel. In der Boxengasse angekommen, nahm der Sieger seinen Helm ab und konnte seine Gefühle nicht mehr zurückhalten.
Wer ein paar Stunden mit Peter Pyzera verbringen durfte, wird schnell merken, dass der Gewinner der Nissan GT Academy 2012 ein sympathischer, offener und freundlicher Mensch ist, der wirklich selten stark ausufernde Gefühle zeigt. Dass Pyzera in der Situation seines bisher größten Triumphes die ein oder andere Träne verdrückte, zeigt, wie unglaublich viel ihm der Sieg der GT Academy bedeutete. Pyzera erwies sich als guter Gewinner, weil er nichts für selbstverständlich hält und absolut auf dem Teppich geblieben ist.
Einblicke in das Trainingsprogramm der Nissan GT Academy
Wer denkt, beim Trainingsprogramm handele es sich um ein paar Übungen im Fitnessstudio und ansonsten wird nur in einem Rennwagen auf der Strecke trainiert, der liegt vollkommen falsch. Um Rennfahrer zu werden, sollte man sicherlich ein fahrerisches Talent mitbringen. Wer sich jedoch mental, physisch und technisch nicht auf einem sehr hohen Level befindet oder sich nicht durch knallhartes Training dorthin begibt, wird eventuell irgendwann ein Rennen gewinnen, doch nie ein Meister werden.
Ein durchschnittliches Trainingsprogramm besteht aus physischem Training in Form von Fitness mit einem erfahrenen Coach, praktischem Training, also dem tatsächlichen Fahren im Rennauto, und aus einem psychischen Training, bei dem alle erlebten Geschehnisse aus den vergangenen Trainingssessions noch einmal „durchlebt“ werden.
© Foto: Nissan
Neben all den von professionellen Trainern begleiteten Trainingseinheiten kommen die künftigen Rennfahrer nicht um eine ausgewogene Ernährung herum. Selbst hier lernte Peter Pyzera etwas für sein Leben; denn er konnte vor der GT Academy nicht kochen. Seine Verlobte dürfte sich freuen, wenn der Rennfahrer wieder einmal nach Deutschland kommt und sie dann köstlich bekochen kann.
Unter Hypnose zum Rennerfolg
Seine fahrerischen Fähigkeiten durfte Peter Pyzera mittels Taxifarten auf der Rennstrecke in Silverstone mit uns unter Beweis stellen, die mentalen Übungen absolvierten wir allerdings alleine. Bei diesen betreute uns Gavin Gough, einer der weltweit führenden Motorsportpsychologen. Das Konzept seiner Arbeit besteht darin, negative Erlebnisse der Probanden in Bilder zu verpacken und diese dann mit mentalen Übungen auszutauschen und durch positive Erfahrungen in Form von Bildern zu ersetzen.
Was Gavin Gough mit dem menschlichen Gehirn anstellen kann, ist der absolute Wahnsinn: Er hypnotisierte uns, ohne dass wir es selbst merkten, in einen Zustand der absoluten Entspannung, der ca. 10 bis 15 Minuten anhielt, bevor er uns wieder aufweckte. Diese Viertelstunde Entspannung brachte zu diesem Zeitpunkt mehr als zwei bis vier Stunden Schlaf.
Solche Übungen können vor allem bei einem 24-Stunden-Rennen, das Peter Pyzera mit den anderen drei Gewinnern aus anderen Ländern Anfang Januar 2013 in Dubai bestreiten wird, unglaublich nützlich sein: Der Fahrer hat keine drei Stunden Zeit, um sich auszuschlafen. Er muss ständig abrufbereit sein und zu jedem Zeitpunkt voll an das Limit gehen können. Die Zusammenarbeit mit einem solch renommierten Mentaltrainer zeigt erneut, mit welcher unglaublichen Perfektion das gesamte Konzept der Nissan GT Academy aufgezogen wird.
Es gibt weltweit kaum ein Programm, das erfolgreicher und besser ist als die Nissan GT Academy. Dies unterstreicht beispielsweise, dass der letztjährige Gewinner Jann Mardenburough aus Großbritannien 2012 mit dem „Rising Star Award“ des BRDC (British Racing Drivers' Club) in Großbritannien ausgezeichnet wurde.