Ursprünglich sollte uns die Polizei aus New Orleans zu dieser frühen Morgenstunde herauseskortieren. Doch nach dem gestrigen Rennen hinter dem Polizeiwagen, musste die Polizei die heutige Begleitung absagen. Dann fahren wir halt ohne die Polizei zum „Mobile Speedway“, der im Bundesstaat Alabama liegt, so dass wir vorher noch den Bundesstaat Mississippi durchqueren müssen.
Bei der Rennstrecke in Mobile handelt es sich um das drittschnellste Oval in den USA. Den Spaß lassen wir uns nicht nehmen und heizen mit quietschenden Reifen durch die Steilkurven. Man muss nur aufpassen, nicht herausgetragen zu werden, denn es gibt in den Kurven keine Absperrung oder Bande, so dass im Extremfall ein Fahrzeug unweigerlich weiter unten auf einer Wiese landen würde. Ein deutscher Teilnehmer macht mit seinem Ferrari 360 Spider in der Steilkurve eine 360-Grad-Drehung. Jetzt wissen wir, woher dieser Ferrari seinen Namen hat.
© Foto: Speed Heads
Nach dem Spaß im Oval folgen wir weiter der Interstate 10 bis nach Florida. Unser nächstes Etappenziel lautet Daytona Beach, gelegen an der Atlantikküste. In der Nähe von Lake City haben wir zwei Möglichkeiten: Entweder der Interstate 10 bis nach Jacksonville und von dort der Interstate 95 nach Daytona Beach zu folgen oder querfeldein durch die kleinen Orte das Etappenziel zu erreichen. Wir entscheiden uns für die Route mitten durch Florida, dafür aber fast Luftlinie.
Es wird immer dunkler und später. Während wir durch die Landschaft düsen und nur einen einzigen Polizeiwagen sehen, sinkt die Stimmung. Wären wir bloß auf der Interstate geblieben. Irgendwann erreichen auch wir das Hotel in Daytona Beach. Kein weiterer Teilnehmer des Players Run ist zu sehen. Schlafen schon alle nach der anstrengenden Fahrt? Wenig später kommt ein Ehepaar in einem Lamborghini Diablo an, die auch den Weg mitten durch Florida wählten. Nach einer halben Stunde wissen wir mehr: Wir waren tatsächlich die ersten in Daytona Beach. Um Ruhm und Ehre geht es nicht, aber dennoch ein gutes Gefühl, dass unsere Taktik erfolgreich war.
© Foto: Speed Heads
Zum verspäteten Abendessen sind weitere Teilnehmer eingetroffen. Doch fehlen noch immer Fahrzeuge. Endlich Gewissheit von einem anderen einkehrenden Team, das sich vor der Polizei erfolgreich in einem am Highway liegenden Wald verstecken konnte: In dem County Walton gingen die Cops zur Sache und fingen sogar einen flüchtenden Wagen 123 Meilen vor Tallahassee wieder ein. Die verhafteten Teams wurden nach einigen Stunden auf Kaution wieder frei gelassen und befinden sich bereits wieder auf der Straße. Walton liegt leider ganz im Nordwesten von Florida und von dort sind es „einige“ Stunden bis nach Daytona Beach, so dass die „Verschollenen“ erst spät in der Nacht diese Etappe beenden. Grund genug, weiterzufeiern, zumal derzeit Spring Break ist. Man könnte sagen: Ballermann auf amerikanisch. Spring Break bedeutet eigentlich nicht mehr als eine Woche Kurzferien für College-Studenten, unter die wir uns mischen, um unseren mobilen Party-Marathon fortzuführen. Bevor wir uns ins Bett legen, besuchen wir noch als VIP-Gäste eine Disco, in der ein Bikini-Wettbewerb stattfindet. Die Juroren: Teilnehmer des Players Run.