Der Porsche 911 gilt als automobile Ikone unter den Sportwagen und begeistert seit seiner Präsentation als Typ 901 auf der Frankfurter IAA im September 1963. Kein Tippfehler: Der Ur-Elfer trug anfangs tatsächlich die Typennummer 901. Doch wie kam es zur legendären Nummer 911, die den Elfer so berühmt machte?
Porsche 911 Design: Der Sohn lieferte den entscheidenden Entwurf
Der Porsche 911 trat kein leichtes Erbe an. Immerhin galt der Vorgänger Porsche 356 bereits Anfang der 1960er-Jahre als Legende. Es war schließlich Ferry Porsches 27-jähriger Sohn Ferdinand Alexander Porsche, der den entscheidenden, epochalen Entwurf lieferte - nachdem Ferry Porsche bereits mehrere externe wie interne Studien erstellen ließ, die den großen Macher nicht überzeugen konnten.
© Foto: Porsche
F.A. Porsche, wie Ferdinand Alexander Porsche von seinen Mitarbeitern genannt wurde, modellierte 1959 aus Plastilin das zukunftsweisende Modell eines Nachfolgers für den Porsche 356. Auf der Grundlage dieser Entwürfe entstand 1959 mit dem Prototyp 754 „T7“ die Studie eines Viersitzers, dessen Heckpartie jedoch noch nicht den Ansprüchen von Ferry Porsche genügte. Ferry Porsche entschied sich gegen die Weiterentwicklung des viersitzigen „T7“ zu Gunsten eines „T8“ genannten Fließheck-Coupés mit 2+2-Sitzanordung, das ab 1962 unter dem Projektnamen „Typ 901“ entwickelt wurde.
Bei der Konzeption des Triebwerks stand von vorn herein fest, dass der Porsche 901 wie der Porsche 356 einen Heckmotor haben sollte. Unter der Leitung des Neffen von Ferry Porsche, kein Geringerer als Ferdinand Piëch, dem langjährigen Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzenden der Volkswagen AG, entstand ein luftgekühlter Sechszylinder-Boxermotor. Als Hubraum wurden zunächst 2,0 Liter definiert und eine mögliche Erhöhung auf bis zu 2,7 Liter bereits zu Beginn eingeplant. Diesen Motortyp führte Porsche in seiner Grundform bis ins Jahr 1998 weiter und brachte das Triebwerk letztendlich auf 3,8 Liter Hubraum.
Porsche 911: Daher stammt der Name
Bei der Namensgebung des neuen Modells orientierte sich Porsche zunächst an den Ersatzteil-Nummernkreisen von Volkswagen. Angesichts möglicher zukünftiger Kooperationen mit dem VW-Werk sollte der neue Porsche kompatibel zu den dortigen Nummernkreisen sein. Da in Wolfsburg bei Volkswagen die 900er-Zahlen noch nicht belegt waren, entschied sich Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen für die Projektbezeichnung „901“ für die Sechszylinder-Variante und „902“ für einen späteren Vierzylinder.
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Am 12. September 1963 folgte der große Tag: Porsche präsentiert den Prototypen des Porsche 901 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main. Die Markteinführung des Ur-Modells war ein Jahr später geplant.
Doch Anfang Oktober 1964 erreichte die Porsche-Geschäftsleitung der Einspruch des französischen Herstellers Peugeot, der hinsichtlich der Typenbezeichnung 901 auf eine Verletzung des französischen Urheberrechts und Warenzeichenschutzes hinwies. Peugeot berief sich darauf, schon seit 1929 dreistellige Ziffernfolgen mit einer Null in der Mitte zu verwenden und daher in Frankreich einen rechtlichen Schutz für alle ähnlichen Zahlenreihen zu besitzen.
Porsche blieb nichts anderes übrig, als den 901 inmitten der Modelleinführungsphase umzubenennen. Nach verschiedenen Überlegungen beschloss Ferry Porsche am 22. November 1964 eine Umbenennung in Typ 911. Der Grund hierfür war ganz pragmatisch: Prospekte, Preislisten und Betriebsanleitungen sowie die Typenbezeichnung auf dem Heckteil und Handschuhkastendeckel befanden sich bereits in der Endphase der Vorbereitung, so dass die zweifache Verwendung der bereits existierenden Schrifttype 1 die einfachste Lösung war. Es waren quasi genug Einsen vorhanden.
Um eine neue Zifferntype oder gar einen Namensschriftzug zu produzieren, war schlicht keine Zeit vorhanden. Das aus dieser Notlösung einmal der weltweit bekannte „Neunelfer“ werden sollte, konnte 1964 niemand ahnen. Am 11. Mai 2017 knackte der Porsche 911 sogar die Millionenmarke mit einer ganz besonderen Ausführung.