Diese Art des Fahrens hat natürlich auch einen praktischen Nutzen: Nirgendwo kann der AMG-Liebhaber die Modelle unter so extremen Bedingungen so gut kennen lernen – mit Tipps von Harry und den anderen Instruktoren. Nach einem zwei Stunden langen Flug ab Hannover sowie einer fast ebenso langen Busfahrt kommen wir im Eisautoparadies Arjeplog an. Hier testet alles, was Rang und Namen hat, seine Autos. Erlkönige scheinen an der Tagesordnung zu sein.
© Foto: Speed Heads
Die Dichte an Premiumautos ist für eine 3.000 Seelen Kleinstadt ungewöhnlich hoch. In den harten Wintermonaten sind bis zu 2.000 Autotester vor Ort. Eine Belastung für Technik, Menschen und Rentiere, die hier und da mal unachtsam von einer G-Klasse mitgenommen werden können. Kaum angekommen hieß es gleich, Sachen im Zimmer abladen und antreten zur ersten AMG-Fahrpraxis. Nachdem die Partnerwahl getroffen wurde, geht es zirka 15 Minuten auf den vereisten Straßen Schwedens Richtung See. Es ist mittlerweile stockdunkel.
Und dann kommt Harry. Auf verschiedenen Parcours, die von der Hockenheimring- Nachbildung bis zum simplen Kreisdrift reichen, wird immer und immer wieder trainiert, wie die PS Protze von Mercedes kontrolliert auszubrechen und ebenso wieder einzufangen sind. Doch bis das Beherrschen ins Blut übergeht, machen die Karossen das ein oder andere Mal mit dem Schnee Bekanntschaft. Was für ein Erlebnis!
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Jeder Teilnehmer kommt hier voll auf seine Kosten – übrigens herrscht eine entspannte und kollegiale Atmosphäre unter den Beteiligten. Harry berichtet, dass ein AMG-Flitzer während der Veranstaltung zirka 500 bis 600 km absolviert, die er hauptsächlich auf dem komplett zugefrorenen See verbringt. Bei bis zu 40 Grad minus wird das Material extrem beansprucht, gerade durch die ungewollten Ausbrüche in die Schneemassen.
Die kleine Theorie-Einweisung darf während so eines Events nicht fehlen. Hier werden schnell und kompakt Details erklärt, die während der vier Tage zu beachten sind. Zur Auswahl stehen neben dem SLK 55 auch ein CLK 63 sowie ein C 55, die regelmäßig unter den Fahrern gewechselt werden. Auf den Rundkursen werden per Chip Statistiken vom jeweiligen Fahrer per GPS aufgenommen und hinterher mit dem jeweiligen Instruktor in einer Fehleranalyse besprochen.