Testdrive: Lexus LS 430 – Luxus und Understatement pur

, 10.01.2004

Gibt es die nahezu perfekte Oberklasselimousine? Der neue Lexus LS 430 ist ein echter Luxusliner, der außen eher konservativ wirkt und keinerlei stilistische Extravaganzen aufweist. Doch im Innern weiß der Eigner den puren Luxus sowie das Hightech zu schätzen: feinstes Leder, nobles Holz und elektronische Features, wohin das Auge reicht. Und alles dient einem Ziel: dem Komfort und der Sicherheit der Insassen.

In den USA feiert Lexus, an dessen Spitze das attraktive Flaggschiff LS 430 steht, große Erfolge. Doch hierzulande stören sich die vermögenden Autofahrer noch an dem sich erst entwickelnden Image der Marke. Dabei weist der LS 430 durchgehend fabelhafte Eigenschaften auf und gilt in der Autoindustrie als vorbildlich für Laufkultur, Qualität, Luxus sowie Abstimmung von Motor und Getriebe.


Äußerlich ist die neue Generation der stattlichen Luxuslimousine an der flacheren und breiteren Frontpartie mit markanten, schräggestellten Scheinwerfern, der gestreckten Motorhaube, der überarbeiteten Heckpartie und den 18 Zoll großen Leichtmetallrädern zu erkennen. Ein insgesamt spürbar sportlicherer Auftritt ist die Folge. Das 5-Meter-Schiff wirkt nach wie vor wuchtig, aber keinesfalls protzig.

Das schlüssellose Fahrzeugbediensystem „Smart Key“ erfordert lediglich die Berührung des äußeren Türgriffes, damit die Elektronik das Fahrzeug vollautomatisch entriegelt. Im Innern wird der Fahrgast regelrecht verwöhnt: sehr viel Platz, weiche und klimatisierte Ledersitze, edle Holzverkleidungen und gut lesbare Instrumente. Zu den zahlreichen Details zählen unter anderem eine Sprachsteuerung für Navigation, Audio und Klima sowie eine Bluetooth-Schnittstelle für bis zu 3 Mobiltelefone und Organizer.

Durch das Drücken weniger Knöpfchen lässt sich der Körper des Passagiers in die gewünschte Sitzposition rücken. Das erfolgt fast geräuschlos. Auch das Starten des Motors erfolgt per Knopfdruck, ohne einen Schlüssel in das Zündschloss einzuführen. Wirklich zu hören ist der Motor nicht, doch der Zeiger des Drehzahlmessers und das beleuchtete Display bestätigen den laufenden Motor.


Der LS 430 lässt sich nicht nur leicht fahren: Angetrieben von einem 4,3 Liter V8-Triebwerk mit 282 PS / 207 kW, benötigt der LS 430 nur 6,3 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100 km/h – für ein Gesamtgewicht von zwei Tonnen ein beachtlicher Wert. Der leise und dezente, aber rasante Vortrieb ist leider auf 250 km/h elektronisch begrenzt. Das maximale Drehmoment von 417 NM liegt bei 3.500 Touren an. Für die Übertragung der Kraft sorgt eine neu entwickelte 6-Gang-Automatik mit einem sanften Wechsel der Fahrstufen.

Der Luxusliner von Lexus schwebt geradezu rasant über die Straße und der Insasse spürt nicht wirklich die Geschwindigkeit. Für diesen Komfort sorgt eine neue elektronisch gesteuerte Luftfederung, die darüber hinaus über hervorragende Handlingeigenschaften verfügt. Die Lenkung mit geschwindigkeitsabhängiger Servounterstützung ist sehr direkt ausgelegt und vermittelt einen intensiven Kontakt zur Straße. Plötzliche Richtungswechsel lassen sich auf diese Weise spielerisch durchführen. Wer es etwas sportlicher mag, kann zudem eine härtere Dämpfereinstellung wählen und jederzeit die einzelnen Schaltstufen manuell per „TipMatic“ anwählen. Aber ehrlich gesagt, zum Lexus LS 430 passt die weiche Abstimmung besser, die ebenfalls zügige Kurvenfahrten erlaubt.

Nach umfangreichen Geräuschdämmungsmaßnahmen und einer hervorragenden Windschlüpfigkeit, gehört der neue LS 430 zu den leisesten Limousinen der Welt. Das Schließen der Tür von Hand könnte schon das Lauteste gewesen sein.


Hinter den Verkleidungen des luxuriösen Innenraums verbirgt sich die neueste Airbag-Technologie: zweistufig auslösende Fahrer- und Beifahrerairbags, großvolumige Seitenairbags, Kopfairbags sowie die innovativen Knieairbags für Fahrer und Beifahrer. Beinverletzungen durch Lenksäule oder Armaturenbrett lassen sich auf diese Weise verhindern und die Körper werden bei einem schweren Unfall sicher in Position gehalten. Erwähnenswert sind auch die lichtstarken, adaptiven Xenon-Scheinwerfer, die dem Kurvenverlauf folgen und für eine optimale Ausleuchtung der Fahrbahn sorgen. Das System regelt nicht nur den Kegel des Abblendlichts, sondern fokussiert ihn auch in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit – ein Plus an Sicherheit bei Fahrten durch die Nacht. Einen weiteren Sicherheitsvorteil bieten die Rückleuchten in LED-Technik, da diese 20 Mal schneller aufleuchten als normale Glühbirnen und somit den nachfolgenden Verkehr früher über den Bremsvorgang informieren.

Mit einem Preis von 72.000 EUR richtet sich der Lexus LS 430 an finanzstarke Kunden. Dafür ist dann aber auch die Luxusausstattung nahezu perfekt – im Gegensatz zu deutschen Limousinen mit einem niedrigerem Basispreis, aber den hierzulande üblichen Aufpreislisten zur Individualisierung. Einzig das GPS-Navigationssystem mit Sprachsteuerung, Touchscreen und Einparkkamera im Heck (4.700 EUR), ein Schiebedach mit Sicherheitsglas (1.300 EUR) und die sogenannte President-Line (8.300 EUR) beinhaltet die Aufpreisliste des LS 430. Die insbesondere auf die Passagiere im Fonds zugeschnittene President-Line lässt die Passagiere im Fond sich wie in einem First-Class-Abteil fühlen: elektrisch individuell einstellbare Sitze mit Massagefunktion, in Reichweite ein Kühlfach für Getränke und eine Steuereinheit zur Bedienung der gesamten Klima- und Unterhaltungselektronik. Selbstredend, dass das High-End-Audio-System von Mark Levinsino ein wahrer Genuss ist.


In den USA ist das edle Flaggschiff von Lexus ein echter Renner. Die Europäer lassen sich nur schwer vom LS 430 überzeugen. Dadurch erreicht die Limousine hierzulande eine geradezu unfreiwillige Exklusivität. Doch wer einmal mit dem LS 430 gefahren ist, versteht die Amerikaner: Luxus, Komfort und Hightech, den man dieser Oberklasselimousine von Außen so nicht ansieht. Gerade das wissen Lexus-Kunden zu schätzen und genießen es.

6 Kommentare > Kommentar schreiben

11.01.2004

Tja, sicher ein tolles Auto mit S-Klasse Optik und nahezu S-Klasse Funktion. Aber man fährt halt letztlich nur einen Japaner Wenn man aber mit viel Understatement und viel Komfort unterwegs sein möchte, dann ist der Wagen genau richtig. @Christian Die Testfahrt hat dir sicher Spass gemacht, oder? ;)

11.01.2004

Wie schon mal gesagt: von hinten Mercedes E-Klasse, von vorne S-Klasse. Mir gefällt er überhaupt nicht.

11.01.2004

Das einzige was ich an dem Lexus nicht mag ist die Frontpartie. Ansonsten sieht er eigentlich ganz gut aus. Der Kühlergrill ist mir ein wenig zu wuchtig (ähnlich wie beim Toyota Avensis). Mir gefällt die klare klassische Linie des LS 430 (auch wenn sie E- und S-Klasse ähnelt oder wahrscheinlich gerade deswegen :D ) .

11.01.2004

Die Probefahrt mit dem LS430 hat definitiv Spaß gemacht und ich weiß diese Limousine nun richtig zu schätzen, nachdem ich selbst damit gefahren bin und es live genießen durfte. Äußerlich sieht man dem Lexus den Luxus und das Hightech in diesem Maße nicht an. Sicherlich erinnert die Heckpartie - insbesondere von schräg hinten betrachtet - an die alte S-Klasse von Mercedes. Aber die Ähnlichkeiten zur alten S-Klasse und das sich noch hierzulande entwickelnde Image von Lexus stören mich an dieser Limousine nicht. Nach dieser Fahrt weiß ich, was dem Fahrer alles geboten wird: vom Luxus über ein tolles Handling bis hin zu einem schönen Fahrverhalten mit kräftigem Vortrieb. Vergessen darf man auch nicht, dass beim LS 430 die Vollausstatung bereits im Basispreis nahezu komplett ist. Ein Europäer muss diesen Wagen vermutlich selbst fahren, um davon richtig überzeugt zu werden. Aber dann kann man nachvollziehen, warum ich den LS430 so lobe!

16.01.2004

Du warst übrigens auch einen Tag schneller als AMS-TV ;)

16.01.2004

Wenn man sich die News anguckt, sind viele richtig zeitnah zu lesen. Das Internet bietet Vorteile und die sollen auch an Euch als Leser weitergegeben werden.


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