Diese Italienerin ist heiß, richtig heiß: die neue Alfa Romeo Giulietta Quadrifoglio Verde (kurz QV). Sie weiß die Betrachter mit ihrem scharfen Look in den Bann zu ziehen und besitzt dazu ein besonders starkes Temperament; denn unter der Motorhaube schlägt das Herz des Alfa Romeo 4C, einem echten, vielfach gelobten Sportwagen. Die Giulietta sorgt zweifellos für mächtig Zunder, so dass bei den Performance-Werten selbst der VW Golf GTI Performance blass aussieht. Jetzt ist es Zeit, zu erfahren, was die aufreizende Italienerin mit dem neuen Kraftpaket wirklich drauf hat.
Quadrifoglio Verde - dieser für viele schwer auszusprechende Name kann nur aus dem Land von Pizza und Pasta stammen. Doch bei dieser Bezeichnung geraten Traditionalisten zu Recht ins Schwärmen: das Quadrifoglio Verde steht für das vierblättrige Kleeblatt und stellt eine Reminiszenz an einen Glücksbringer aus der Anfangszeit der Motorsport-Historie von Alfa Romeo dar.
1923 feierte die Marke beim legendären Langstreckenrennen „Targa Florio“ auf Sizilien den ersten Sieg. Ugo Sivocci kreuzte im Alfa Romeo RL als Erster die Ziellinie - auf der Motorhaube ein vierblättriges Kleeblatt aufgemalt. Seitdem ziert das markante Symbol die weltweit erfolgreichen Rennwagen von Alfa Romeo. Ab 1960 kennzeichnete das Quadrifoglio Verde außerdem die sportlichsten Serienfahrzeuge der Marke.
Diesen heißen Kurven kann man(n) nur schwer wiederstehen
Zweifellos besitzt die Giulietta Quadrifoglio Verde eines der schönsten Designs unter allen Kompaktsportlern auf dem Markt. Stolz trägt die Frontpartie das Scudetto, das klassische Kühlergrill-Dreieck von Alfa Romeo, welches die Macher über dem markanten Lufteinlass anordneten und beim Quadrifoglio Verde mit Querstreben in glänzendem Schwarz ausführten. Zum entschlossenen und zugleich freundlichen Eindruck tragen die großen Scheinwerfer mit dunklem Hintergrund und LED-Tagfahrlicht bei.
Das dynamische Design zieht sich über die muskulösen Seitenlinien bis hin zum Heckspoiler. Damit gab sich Alfa Romeo noch nicht zufrieden und verpasste der eleganten Sportlerin eine Heckschürze mit Diffusoreinsatz, während die vergrößerten Endrohre der Abgasanlage den anderen Autofahrern zeigen, dass hier eine besonders heiße Italienerin unterwegs ist.
Als Quadrifoglio Verde trägt die stärkste Giulietta das vierblättrige Kleeblatt als Emblem auf den vorderen Kotflügeln. Als weitere Erkennungszeichen erweisen sich die Gehäuse der Außenspiegel, die Türgriffe und die Einfassungen der Nebelscheinwerfer mit einer Lackierung in hochglänzendem Anthrazit. Den dynamischen Look unterstreichen die dunkel glänzenden 18-Zoll-Leichtmetallfelgen im Turbinen-Design, hinter denen die rot lackierte High-Performance-Bremsanlage von Brembo zu sehen ist.
Die Rampensau zeigt es dem VW Golf GTI Performance
Für den Vortrieb sorgt ein Vierzylinder-Turbomotor, der aus einem für Alfa Romeo traditionsreichen Hubraum von 1.750 Kubikzentimetern 240 PS Leistung und im „Dynamic“-Modus ein maximales Drehmoment von 340 Nm bei 2.000 U/min generiert, die bei einem Kompaktsportler aufhorchen lassen. Bereits bei 1.800 Touren liegen 80 Prozent der Durchzugskraft an.
Erst wenn man das Sportlenkrad umfasst und den Motor startet, erschließt sich der wahre Charakter der Giulietta Quadrifoglio Verde: Es ist beeindruckend, wie die frontangetriebene Sportlerin mit viel Leidenschaft nach vorne prescht und beim Druck auf das Gaspedal mit dem sonoren, rauen Motorsound die Emotionen vollends anspricht. Dazu kommt die auffallend spontane Leistungsentfaltung aus niedrigen Drehzahlen. Turboloch? Fehlanzeige!
Die Zahlen belegen es: In Verbindung mit dem in diesem Modell schnell und ruckfrei schaltenden 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe „Alfa Romeo TCT“, das ebenfalls aus dem 4C stammt, spurtet die flotte Italienerin in nur 6,0 Sekunden von 0 auf Tempo 100 (vorher 6,8 Sekunden). Die Top-Speed liegt bei 244 km/h. Für noch mehr Dynamik ist ein Wechsel zwischen Automatik und sequentieller Schaltung mit nur einem Handgriff auch über Schaltwippen am Lenkrad möglich. Zum Vergleich: Selbst der 230 PS starke VW Golf GTI Performance benötigt mit dem 6-Gang-DSG 6,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h, beendet seinen Vortrieb jedoch erst bei 248 km/h.
Noch mehr Spaß: Die flotte Nummer mit optimaler Beschleunigung
Diese Italienerin ist sogar für eine flotte Nummer zu haben und lässt die Beteiligten dabei die optimale Beschleunigung erleben, wenn der Fahrer die „Launch Control“ aktiviert: einfach bei stehendem Fahrzeug das Gas- und das Bremspedal ganz durchtreten und gleichzeitig die linke Schaltwippe am Lenkrad ziehen. Sobald die Bremse gelöst wird, beginnt der Spaß, während die Elektronik automatisch die Schaltvorgänge, die Traktionskontrolle und das Ansprechverhalten des Motors steuert.
Kurvenwildern: Sie kann es, lässt aber eine Sache vermissen
Mit Hilfe der Fahrdynamikregelung „Alfa Romeo D.N.A.“, die sich bei der Giulietta Quadrifoglio Verde auf das Ansprechverhalten von Motor und Getriebe, die Abstimmung des Sportfahrwerkes, die Lenkung und die Bremsen auswirkt, lässt sich das Fahrzeug per Schalter schnell und einfach den persönlichen Vorlieben anpassen. Zur Wahl stehen die drei Programme „Dynamic", „Normal" und „All Weather". Letzterer sorgt bei mangelnder Straßenhaftung dafür, dass alle elektronischen Sicherheitsvorrichtungen frühzeitig reagieren.
Die Vorderräder flehen nicht nach Grip, die Italienerin zickt nicht herum, lässt sich präzise kontrollieren und fährt die Kurven praktisch ohne Wanken an, um anschließend schnell aus diesen herauszubeschleunigen, während die Halbschalensitze für einen überzeugenden Seitenhalt sorgen - selbst auf Komfort braucht niemand durch die gut abgestimmten Dämpfer zu verzichten.
Dennoch: Im sportlichen „Dynamic“-Modus reagiert der Motor zwar spontaner und die Lenkung wird direkter, während die Systeme der elektronischen Antriebskontrolle zurückhaltender agieren, aber alles etwas zu komfortabel. Das ist ein „Hot Hatch“, der definitiv durch Power sowie beste Performance besticht. Daher sollte die Giulietta den passionierten Fahrer im „Dynamic“-Modus mit mehr Kompromisslosigkeit und sportlicher Härte belohnen. Alfa kann es und sollte es sich für noch mehr Leidenschaft trauen.
Das Kurvenwildern unterstützt in puncto Sicherheit eine Stabilitätskontrolle und eine Traktionskontrolle. Bei Bedarf packen die Bremsen bissig zu und lassen sich bestens dosieren - eine klare Ansage mit einer Vierkolben-Bremsanlage und 320 Millimeter messenden Bremsscheiben von Brembo.
Wer diese Italienerin erst einmal auf Touren bringt und sich ihrer Passion widmet, wird den von Alfa Romeo angegebenen Durchschnittsverbrauch - abhängig von der individuellen Fahrweise - nicht einhalten, aber mit viel Spaß belohnt. Der ab Werk angegebene Wert für den Idealfall: 7,0 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern
Innenraum: Konsequent sportlich und ein Plus an Ausstattung
Der typisch italienische Stil setzt sich im ordentlich verarbeiteten Innenraum fort. Die Sportsitze mit Lordosenverstellung bezogen die Macher mit einer Kombination aus Leder und Alcantara, während ein unten abgeflachtes Leder-Sportlenkrad mit Kontrastnähten ebenso zur Serienausstattung gehört wie die Instrumente mit QV-Logo. Auch die Manschetten von Schalthebel und Handbremse fertigten die Macher aus schwarzem Leder mit Kontrastnähten. Die Serienausstattung ergänzt Alfa Romeo durch Sportpedale aus Aluminium, den schwarzen Dachhimmel und spezifische Fußmatten. Den schönen Eindruck schmälert jedoch ein wenig der großflächige Einsatz von Hartplastik - das Armaturenbrett mit Softtouch-Oberfläche ist zu wenig.
Ebenfalls an Bord: das einfach zu bedienende Entertainment-System „Uconnect“ mit einem ideal oben positionierten 6,5 Zoll (16,5 Zentimeter) großen Farb-Touchscreen zur Steuerung. Das System ermöglicht die Einbindung von Smartphones oder externen Musikspeichern per Bluetooth. Dazu kommen ein AUX- und ein USB-Anschluss. Das Navigationssystem bietet unter anderem eine 3D-Ansicht aus der Vogelperspektive, eine dynamische Routenführung und eine Sprachsteuerung.
Giulietta mag auch große Frauen und Männer
Das Raumangebot fällt beeindruckend großzügig aus. Selbst Fahrer mit über 1,90 Meter Körperlänge werden mit der Alfa Romeo Giulietta Quadrifoglio Verde ihren Spaß haben. Sogar an die Mitfahrer dachten die Italiener, so dass im Fond noch bis zu 1,80 Meter große Personen Platz finden.
Wer auf Reisen geht, muss sich mit einem in dieser Klasse durchschnittlichen Kofferraumvolumen von 350 Litern begnügen, das bei umgeklappten Rücksitzen auf 1.045 Liter steigt, wobei eine Stufe entsteht. Das Be- und Entladen erschwert eine sehr hohe Ladekante. Die Ladeöffnung zeigt sich jedoch groß, während der Kofferraum einen guten Zuschnitt bietet.
Fazit:
Noch durchzugsstärker, noch emotionaler im Sound und ein schnell schaltendes TCT-Doppelkupplungsgetriebe: der Technik-Transfer von der Performance-Flunder Alfa Romeo 4C zur Schönheit Giulietta Quadrofoglio Verde schärfte die heiße Italienerin deutlich. Wünschenswert wäre, wenn das attraktive Heißblut nicht so stark auf das Genießen setzt, sondern etwas kompromissloser mit sportlicher Härte zu Werke ginge.
Technische Daten Alfa Romeo Giulietta Quadrifoglio Verde:
Antriebsart: Frontantrieb | Hubraum: 1.742 cm³ | Leistung: 177 kW/240 PS bei 5.750 U/min | Drehmoment: 340 Nm bei 2.000 U/min | Getriebeart: 6-Gang-TCT-Doppelkupplungsgetriebe | Vmax: 244 km/h | Beschleunigung 0-100 km/h: 6,0 Sekunden | Durchschnittsverbrauch: 7,0 l/100 km | CO2-Emission: 162 g/km | Preis: ab 32.500 EUR