Dauertest-Abschluss Suzuki Grand Vitara

, 25.08.2007


Der Suzuki Grand Vitara hat`s hinter sich. Ein Jahr der Qualen ist vorbei. Genau, die Rede ist von unserem Dauertest. Für zwölf Monate kam der kompakte Freizeit-Indianer im August 2006 als Zugpferd in unseren Stall.

Das Leben eines Dauertesters ist kein Zuckerschlecken, mehr als 40 Fahrer gaben dem Vitara quer durch Deutschland die Sporen. Bei uns im Test: Der Suzuki Grand Vitara 1.9 DDiS mit 129 Diesel-PS. Der Common Rail-Direkteinspritzer schickt sein Drehmoment von 300 Nm an alle vier Räder und bringt den 1,7 Tonnen schweren Japaner in 13,2 Sekunden auf 100.

Äußerlich gefiel uns der Vitara auf Anhieb. Selbstbewusst trägt er seine Ecken und Kanten zur Schau und suggeriert auf Anhieb Robustheit und Verlässlichkeit. Ein echter Kerl für jede Lebenslage eben. Erste Station jedes Dauertests, der ADAC Leistungs-Check. 129 PS soll der Grand Vitara aus seinem Common Rail Diesel kitzeln, der Test ergab sogar acht PS mehr. Wir können mit dem Leistungsplus jedenfalls gut leben.

Nun aber ab zur Arbeit, der Produktionsalltag ruft, und der Suzuki muss seine Qualitäten als Packesel unter Beweis stellen. 398 Liter Stauraum - bei umgeklappter Rückbank 758 Liter - sind durchaus ausreichend. Das Limit für die Zuladung beträgt 405 Kilogramm, voll besetzt samt Equipment schöpft man dies schon mal aus.

Schnell stellen wir fest, dass ein voll beladener Grand Vitara bei Lastwechseln und schnell gefahrenen Kurven zum Aufschaukeln neigt. Außerdem könnte die Bremswirkung der an der Hinterachse verbauten Trommelbremsen standhafter sein. Denn der Dauertester war viel unterwegs, auch ein Besuch beim Über-Ferrari Enzo stand auf dem Programm. Dann wurde es richtig schmutzig: Im Herbst 2006 testen wir Nano-Pflegeprodukte. Nach dem Impregnieren gönnen wir dem Vitara erstmal ein Schlammbad und sauen den Vitara von oben bis unten ein. Dabei zeigte sich, dass die von uns vorher präparierten Flächen mehr Schmutz absorbierten als der blanke Lack.

Wir bleiben im Dreck. Beim Dreh unseres Vergleichs Mercedes ML 320 CDI gegen den neuen BMW X5 3.0d konnten wir auch die Geländetauglichkeit testen. Und der Grand Vitara muss sich vor den Premium- Platzhirschen keineswegs verstecken. 20,5 Zentimeter Bodenfreiheit und 19 Grad Rampenwinkel sind zwar keine Macht, aber mit sperrbarem Mittendifferential und Geländeuntersetzung kann man im Grand Vitara richtig Spaß abseits fester Strassen haben. 100 Prozent Offroad plus 100 Prozent On-Road-Performance macht 200 Prozent Auto, verspricht zumindest Suzuki.

Die verbaute Radio-Navigation, Bestandteil der Comfort-Austattung, kann Suzuki dabei aber nicht gemeint haben. Will man zum Beispiel CDs hören, muss man auf Navigation verzichten. Außerdem müht sich der Fahrer mit kleinen Tasten und schlechter Lesbarkeit des in der Mittelkonsole platzierten Helfers. Die langen Ladezeiten und die mangelnde Straßenkenntnis sorgten des Öfteren für Konfusion und kosteten unsere Teams Nerven. Wir wünschen uns ein DVD- oder Festplattengestütztes Navi.

In der Stadt gefiel das Freizeitmobil durch gute Übersichtlichkeit. Das Fahrwerk könnte aber komfortabler sein, das Schlucken von Unebenheiten und gepflasterten Abschnitten gehört nicht zu den Stärken des Vitara. Von Drehort zu Drehort: Das Revier des Grand Vitara war im Dauertest die Autobahn. Gut für die Übersichtlichkeit ist natürlich die erhöhte Sitzposition, wir hätten uns allerdings bequemere Sitze gewünscht, denn das billig gepolsterte Gestühl erwies sich als langstreckenfeindlich. Die Motorisierung ist bis 140 km/h ausreichend, bewegt den Vitara souverän. Ab Tempo 140 geht`s zäh vorwärts, außerdem wird es im Auto sehr laut, hier vermissen wir eindeutig einen 6. Gang. Der wäre sicherlich auch verbrauchmindernd, denn die Werkangabe von 7,7 Litern verfehlten wir um knapp drei Liter, durchschnittlich 10,45 Liter verbrauchten wir in zwölf Monaten. Insgesamt hat der Japaner von August 2006 bis Ende Juli 2007 respektable 56.207 km gefressen, 16.000 Kilometer mehr als eine komplette Erdumrundung.

Wie hat unser Globetrotter nun die Tortur überstanden? Der Abschluss-Test beim ADAC wird es zeigen. Ein letztes mal Vollgas, denn nur unter Volllast erzielt der ADAC-Experte ein korrektes Ergebnis. Zur Erinnerung: Beim Auftakt-Test haben wir 137 PS gemessen, also acht PS mehr als die Werksangabe von Suzuki. Am Ende des Dauertests hat der Grand Vitara noch mal um 0,8 PS zugelegt, was allerdings der normalen Streuung der Motorleistung entspricht. Auch Stoßdämpfer und Bremsen sind vollkommen in Ordnung, am Unterboden moniert Herr Schmid vom ADAC lediglich die starke Verschmutzung.

[strong]Kommen wir zum Fazit:[/strong]

Spritzig über Land und in der Stadt - hält man den Motor auf Drehzahlen (also nicht unter 2.000 Touren), so macht der Vitara richtig Laune. Nicht nur deshalb bekommt er ein gutes Testergebnis. Der Suzuki Grand Vitara ist ein robuster Gefährte für den Alltag, gut gefallen haben uns seine direkte Lenkung und das für seine Klasse straffe Fahrwerk. Überzeugend auch das Preis-Leistungsverhältnis: Kein Wunder, der von uns gefahrene Grand Vitara mit Comfort-Ausstattung kostet 29.000 Euro, 660 Euro weniger als ein nackter Opel Antara. Minuspunkte gibt es für die schlechten Sitze, den fehlenden sechsten Gang und den hohen Verbrauch.

Wir werden ihn trotzdem vermissen, denn der Vitara, so finden wir, ist ein echter Buddy fürs Leben.

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