Turbodiesel sind schon unerbittlich. Da klebt die Tachonadel formatfüllend auf der 220, die Verbrauchanzeige sagt 8,9 Liter, der 70 Liter Tank ist noch weit über Halbzeit, und ich muss schon seit einer kleinen Ewigkeit an die Box. Doch der A4 Avant 2.0 TDI zeigt keine Gnade. Schade, schade.
[strong]Design:[/strong]
Richtig gut sieht er aus, der facegeliftete Vertreter-Schwarm. Vor allem die dynamischen Adleraugen samt großvolumigem, in Chrom gerahmten Plaketten-Grill machen optisch ganz schön was her. Ärgerlich nur, dass die Autonummer, quer wie ein Verbrecherbalken, über diesem charakteristischen Designmerkmal bappt. Der Rücken des Avant kann ebenfalls entzücken, nicht aber die beengten Gepäckraumabmessungen. 442 Liter Fassungsvermögen sind für einen Kombi dieser Größenordnung schon etwas bescheiden. Ansonsten kann man dem Avant kaum etwas ankreiden. Übersichtliches Cockpit, gute Verarbeitung, hochwertige Materialien, perfekte Ergonomie. Hier lässt sich's auch länger lümmeln.
[strong]Performance:[/strong]
Zwei Liter Hubraum, 140 PS, 320 Newtonmeter Drehmoment. Klingt wenig auf dem Papier, macht in der Praxis aber ganz schön Wind. In etwas mehr als neun Sekunden geht's auf Tempo 100, und wer das Gaspedal am Bodenblech lässt, erntet kurze Zeit später 207 Spitze. Rückenwind und abschüssiges Autobahnterrain vorausgesetzt, sind Tacho-Technisch sogar 240 möglich. Ein verdienst der relativ lang übersetzten Fahrstufen Fünf und Sechs. Überhaupt ist das Getriebe ein angenehmer Begleiter. Der Griff liegt gut in der Hand, die Gänge ploppen sauber ein, die Schaltwege sind kurz. Positiver Nebeneffekt der weiten Getriebespreizung: der Verbrauch. Selbst bei Dauervollgas fließen selten über neun Liter durch die Einspritzdüsen. Fahrwerkstechnisch gibt es ebenfalls keine Auffälligkeiten. Der A4 liegt satt auf der Piste und schluckt Unebenheiten sauber weg. Nur beim kraftvollen Anfahren fallen die 320 Newtonmeter derart rabiat und trampelnd über die Vorderachse her, dass man sich die 2.300 Euro Aufpreis für den ebenfalls erhältlichen Allradantrieb zumindest einmal durch den Kopf gehen lässt.
[strong]Kosten:[/strong]
Genau 30.670 Euro verlangt Audi für seinen A4 Avant 2.0 TDI mit serienmäßigem Partikelfilter. Da einen preislich ja eigentlich gar nichts mehr schockt, schluckt man auch dieses Tarif-Angebot. Doch Vorsicht: Außer Klimaautomatik, Zentralverriegelung und einem umfassenden Airbag-Kommando gibt's eigentlich nichts. Doch keine Angst, die Aufpreisliste ist ellenlang und erfüllt jedweden Entmagerungs-Wunsch. Ein A4 Avant 2.0 TDI für über 40.000 Euro? Kein Problem. Kleiner Trost: Die Versicherung bleibt mit Vollkasko-Klasse 19 gerade noch im Rahmen.
[strong]Fazit:[/strong]
Der A4 Avant 2.0 TDI hat schon seinen Reiz. Schicke Verpackung, kräftiger, sauberer Diesel, kleiner Verbrauch. Doch das Ladevolumen ist bescheiden und der TDI-Preisaufschlag gesalzen. Daher unser Tipp: Wer unbedingt A4 Avant fahren möchte und kein Extrem-Vielfahrer ist, sollte sich mal den A4 Avant 2.0 mit 130 Benziner-PS anschauen. Der hat ausreichend Leistung, verbraucht im Schnitt acht Liter Super, ist in der Versicherung drei Klassen niedriger Eingestuft, kostet in der Steuer erheblich weniger und ist darüber hinaus auch noch 3.270 Euro billiger. Na, neugierig?
Modell: A4 Avant 2.0 TDI DPF
Leistung: 103 kW / 140 PS bei 4000 U/min
Drehmoment: 320 Nm bei 1750-2500 U/min
0-100 km/h: 9,9 s
Vmax: 207 km/h
Verbrauch (l/100 km) 6,0 (D)
Grundpreis: 30.670 Euro
Modell: A4 Avant 2.0
Leistung: 96 kW / 130 PS bei 5700 U/min
Drehmoment: 195 Nm bei 3300 U/min
0-100 km/h: 10,1s.
Vmax: 208 km/h
Verbrauch (l/100 km) 8,0 (S)
Grundpreis: 27.400 Euro