490 PS aus 8 Zylindern. Infernalischer Sound. Topspeed 310. Im Ferrari F430 kann man ihn spüren, den Mythos Ferrari und Wolfgang Rother testet ihn in seiner Heimatstadt Maranello. Als Highlight stehen ein paar schnelle Runden auf dem heiligen Asphalt von Fiorano auf dem Programm.
Als Enzo Ferrari 1947 seinen 125 S baute, ahnte er sicher nicht, was er damit auslösen würde und das sein Konzern heute zu den bekanntesten und exklusivsten der Welt werden würde. Damals 1500 ccm Hubraum, 12 Zylinder und kein Dach über dem Kopf.
Und das hat er mit meinem heutigen Auto gemeinsam: Der F430 Spider, eines der schnellsten Cabrios der Welt. 4,3 Liter Hubraum, 490 PS, Formel1 Technik, Aluminiumhaut und eine Ausstrahlung, die jeden Mann schwach macht. Die Mehrheit der F430 Käufer entscheidet sich für ihn. 60% um genau zu sein, die anderen 40% greifen zum Coupé.
Die schöne Hülle des F430 Spider ist ein Gemeinschaftswerk von Pininfarina und Ferrari-Chefdesigner Frank Stephenson. Er wirkt wie ein zum Sprung bereites Raubtier und kaschiert sein Gewicht von immerhin 1520 Kilogramm gekonnt.
Zwei riesige schwarze Lufteinlassöffnungen dominieren die Front des F430 Spider. Sie versorgen die Kühler mit der nötigen Frischluft und sichern so optimale Betriebstemperaturen. Ihre Form erinnert an den Ferrari 156, mit dem Phill Hill 1961 die Meisterschaft in der Formel 1 gewann. Die Unterkante der beiden Öffnungen verbindet ein Spoiler, der den Fahrtwind über den ebenen Unterboden lenkt. Am Heck sorgt dieser Fahrtwind am Diffusor bei Tempo 300 für einen Abtrieb von 260 Kilogramm. Also perfekt für die Rennstrecke.
Das breite Heck prägen die vier Einzelrückleuchten, die kleine Abrisskante und die vier brüllenden Endrohre.
Im Innenraum dominiert Sportlichkeit. Kein Schalter zuviel und als prägendes Element sorgt der Drehzahlmesser in Gelb oder Rot für sportliche Akzente.
Mit dem Individualisierungsprogramm Carrozzeria Scaglietti eröffnet Ferrari jedem Kunden die Möglichkeit, eine persönliche Beziehung zu seinem Fahrzeug aufzubauen. Sechzehn Karosseriefarben, zwölf Lederfarben, acht Farben für die Teppiche und vier für das Verdeck stehen zur Verfügung
Das ergibt 6144 verschiedene mögliche Farbkombinationen. Dazu kann die Carrozzeria Scaglietti nahezu jeden Sonderwunsch erfüllen, wenn der Geldbeutel groß genug ist. Sie wollen ihren Ferrari im Farbton des Lieblingsnagellacks der Frau? Für 5300 Euro kein Problem. Nur darf diese Farbe nicht zu nah an den Rot- und Gelbtönen von Ferrari liegen. Denn diese Farben gibt es nur als original.
Doch einen Ferrari muss man fahren. Per Knopfdruck erwacht der V8 brabbelnd zum Leben. Die erste Überraschung erfolgt beim zögerlichen Tritt auf das Gaspedal. Der F430 ist alltagstauglich. Er nimmt das Gas auch bei niederen Drehzahlen gut an und der Vortrieb lässt sich gut dosieren. Die Federung ist hart, aber nicht Bandscheibenmordend. Einzig die Rundumsicht ist dürftig, aber wer sich einen Ferrari leisten kann parkt eben nur da, wo er ohne rückwärts einparken stehen kann.
Der erste Eindruck also: Ein Fahrzeug für jedermann.
Aber dann folgt der volle Druck auf das Gaspedal. Jetzt ist es vorbei mit der Freundlichkeit. Das rote Monster im Heck schlägt zu. Den Nacken donnert es in die gut konturierten Sitze und ins Gesicht des Piloten meißelt sich ein Grinsen. Bis über 8000 Touren schnellt die Drehzahlnadel ohne Unterbrechung. Per F1-Paddelschaltung prügelt die Automatik den nächsten Gang ins Getriebe und erst bei 310 Km/h endet der Vorwärtsdrang. Das ganze untermalt von einem herzhaften Brüllen bei dem man sich fragt: Wie bekommen die Italiener so etwas zugelassen. Genauso brachial nehmen die Bremsen die vier Scheiben in Familienpizzagröße in die Zange und stoppen das mindestens 165.600 Euro teure Geschoss wieder.
Die Kurvenlage ist nicht zuletzt dank E-Diff phänomenal.
Das elektronische Differential wurde über Jahre in der Praxis der Formel 1 optimiert, um das gewaltige Drehmoment der Boliden bei extremen Fliehkräften effektiv auf die Strecke zu bringen. E-Diff sorgt für perfekten Grip am Kurvenausgang und verhindert jedes Durchdrehen der Antriebsräder.
Die Power hat aber auch ihren Preis. 27 Liter SuperPlus gönnt sich der flotte Italiener, aber wer sich einen F430 leistet, wird darüber sowieso nur müde lächeln.
Einen ausführlichen Bericht und weitere interessante Themen rund um Ferrari sehen Sie in der aktuellen Folge Motorvision # 160 - 20:15 Uhr im DSF.
Wollen Sie auch mal so einen Super-Sportwagen fahren, dann machen Sie bei unserem Gewinnspiel mit - viel Glück!