Gerade eben erst hat Honda den Einstieg in sein kleinstes Hybrid-Fahrzeug erleichtert. Die Einstiegsvariante (Comfort) kostet jetzt 22 950 Euro und bietet damit in Deutschland die kostengünstigste Möglichkeit, mit einem Hybridantrieb auf den Ökotrip zu gehen.
Wir haben uns mit dem besser ausgestatteten Modell „Elegance“ für einen Basispreis von 24 050 Euro auf unseren kleinen Testparcour begeben, um festzustellen, wie dieser japanische Hersteller die Kombination von Benzin- und Elektromotor auf die Räder gestellt hat. Im Falle des Honda Civic Hybrid besteht die Antriebseinheit auf einem Vier-Zylinder-Benziner mit 1,3 Litern Hubraum, einer Leistung von 70 kW / 95 PS und einem maximalen Drehmoment von 123 Newtonmeter (Nm) bei 6000 Umdrehungen pro Minute (U/min). Der arbeitet zusammen mit einem Elektromotor mit 14 kW / 20 PS, der zwischen 0 U/min und 1160 U/min 103 Nm Drehmoment entwickelt, also besonders beim Anfahren aber auch sonst beim Beschleunigen mithilft. Dritter im Bunde ist ein CVT-Automatikgetriebe, das seine Übersetzung kontinuierlich anpasst.
Diese Kombination wiegt samt dazugehöriger Batterie rund 100 Kilogramm mehr als die übliche Kombination von Benzinmotor und Getriebe, führt also zu höherem Verbrauch. Aber beim Rollen oder Bremsen wandelt ein Generator die Bewegungsenergie in Strom für den Elektromotor um und lagert ihn in der Batterie als Ergänzung für die nächste Beschleunigung. In der Summe kommt ein günstiger Verbrauch dabei heraus, wenn der Hybrid nicht mit Vollgas, sondern bei wechselnden Geschwindigkeiten bewegt wird.
Der Fahrzyklus, nach dem in Europa der Verbrauch eines Autos ermittelt wird, kommt dem Hybridauto entgegen, weil er viel Beschleunigen und Verzögern, aber nur wenige Hochgeschwindigkeitspassagen enthält. Der Verbrauch für den Civic Hybrid wurde so mit 4,6 Litern auf 100 km ermittelt. Mit einem CO2-Ausstoß von 109 Gramm pro Kilometer darf sich also auch dieses Hybridfahrzeug zu den besonders ökologisch günstigen zählen.
Seinen Stallgefährte Honda Civic iCTDi mit 103 kW / 140 PS Dieselmotor verlangt es im EU-Schnitt nach 5,3 Litern, was angesichts der größeren Leistung und des immer noch kleineren Diesel-Preises auch nicht als schlechtes Ergebnis gelten kann. Aber Hybrid ist eben „hipp“.
Doch Honda vermutet die Zielgruppe für seine Hybridfahrzeuge in dieser Klasse offenbar nicht unter hippen Jungrevoluzzern, sondern eher bei den Jungsenioren. Denn der Hybrid präsentiert sich als ein konservativer Vier- bis Fünfsitzer mit vier Türen und Kofferraum. Seine Karosserie ähnelt zwar stark der des „normalen“ Honda Civic, doch fehlen ihr alle Merkmale, die den Benziner als ein jugendliches Auto mit Hang zur Sportlichkeit positionieren.
Auch innen geht es eher bürgerlich-gediegen als jugendlich modisch zu. Zwar schwingt sich das Armaturenbrett auch beim Hybrid elegant von A-Säule zu A-Säule. Aber auch den Instrumenten wie den Bedienelementen fehlen die optischen Ausrufezeichen, die dem normalen Civic eigen sind.
Der Innenraum bietet viel für einen Personenwagen im klassischen Design mit Kofferraum und 4,55 Meter Länge. Den Hinterbänklern bietet er viel Bewegungsfreiheit, es sei denn, sie sind groß. Dann beendet das abfallende Dach den Luftraum. Die Sitze sind eher auf Komfort als auf Seitenhalt hin ausgelegt. Insgesamt stellt sich im Honda Hybrid der Eindruck von Guter Stube ein.
Dazu passt die Art der Fortbewegung. Dreht man den Zündschlüssel, hat man nicht den Eindruck, als springe ein Motor an und drehe von null auf seine Leerlaufdrehzahl. Vielmehr läuft er sofort mit seiner Leerlaufdrehzahl, getrieben vom Elektromotor. Mit dem ersten Anfahren wird klar, dass hier nicht erst einmal der Elektronmotor die Arbeit übernimmt und später der Benziner dazuschaltet. Beim Honda Hybrid leistet der Verbrennungsmotor den Hauptteil der Arbeit.
Der leiden Fahrgeräusche wegen könnte man den Eindruck gewinnen, der Hybrid lasse sich Zeit beim Beschleunigen. Aber die 12,1 Sekunden, die er von null auf 100 km/h benötigt, entsprechen den klassenüblichen Werten. Will man aber die volle Leistung, wird’s es richtig laut, weil sich dann der mit 1,3 Liter Hubraum doch kleine Motor sich heftig ins Zeug legen muss. In dieser Situation macht sich auch die Eigenart des CVT-Getriebes bemerkbar, wenn der Motor mit 6000 Umdrehungen gleichbleibend jubelt und das Auto dennoch beschleunigt.
Der Honda Civic Hybrid gibt sich als unspektakuläre, kompakte Limousine, in der der Hybridantrieb ebenfalls unspektakulär zu Werke geht. Das wird allen gefallen, die gern per Hybridantrieb Kraftstoff sparen, aber das nicht jedermann auf die Nase binden wollen. (ar/Sm)
Daten: Honda Civic Hybrid
Außenmaße: 4,55 m x 1,75 m x 1,1,43 m
Motor (Bauart, Hubraum): 1,3 Liter Vierzylinder-Benziner
Max. Leistung: 81 kW / 110 PS
Max. Drehmoment: 153 Nm bei 4600 U/min
Elektromotor: 15 kW / 20 PS
Max. Drehmoment: 103 Nm zwischen 0 bis 1160 U/min
Verbrauch NEFZ im Mittel: 4,6 Liter Super
CO2-Emission: 109 g/km
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 12,1 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
Leergewicht/Zuladung: 1368 kg/352 kg
Kofferraum: 350 Liter
Basispreis: 24 050 Euro