Jaguar XF 4,2 V8 Test - Kratzbürstiger Karrieretyp

, 13.01.2009


Die wiederum sind unauffällig und verstecken sich verschämt in schwarzer Plastik-Optik hinter dem Lenkrad. Warum Jaguar den Schaltwippen anstatt der schnöden Plastiktracht nicht auch ein wenig Alu-Glanz geben konnte will nicht so ganz einleuchten. Dennoch: Wer sie nutzt, hat unglaublich viel Spaß.

Mit einem leichten Fauchen setzt sich der Jaguar in Bewegung. Bei Vollgas vergehen gerade mal 6,6 Sekunden bevor die Tempo 100 Marke erreicht wird. Wie es bei Limousinen schon Tradition hat wird bei Tempo 250 abgeriegelt. Dabei sollen im Durchschnitt nur 11,1 Liter durch den Tank gehen. In der Realität ging es mit 14-15 l/100 km ein wenig durstiger zur Sache.

Die 4,2 Liter Hubraum setzen 411 Nm Drehmoment frei, ausreichend für ein angenehmes Druckgefühl im Rücken. Dabei lässt sich der auf Bass gestimmte Achtzylinder nie aus der Ruhe bringen und glänzt mit einer exzellenten Laufruhe. Das Fahrwerk arbeitet hervorragend und der Jaguar folgt agil jeder Lenkbewegung als wäre er hinter einem Wollknäul her. Der Hecktriebler lässt sich auch auf feuchtem Untergrund nicht aus der Ruhe bringen, Traktion ist immer vorhanden. Dabei gibt das schicke Lederlenkrad jederzeit eine gute Rückmeldung von der Straße zum Fahrer.


Das Fahren: Wohlfühlfaktor auf knurrenden Pfoten

Auch beim Schalten denkt die Automatik mit. Ist der Fahrer dynamischer in einer Kurve unterwegs, hält der Jaguar den Gang bis der Wagen wieder in die Gerade kommt. So sind keine bösen Überraschungen zu befürchten. Auch im normalen Alltagsverkehr leistet sich die Automatik äußerst selten einen Verschalter. Sowohl die Aluminiumaufhängung als auch die Bremsanlage wurden vom erfolgreichen XK für den XF adaptiert.

Im Innenraum geht es akustisch dezent zu. Der Achtzylinder lässt bei forscher Anfahrt durchaus anklingen, dass er auch gerne faucht, ansonsten arbeitet er auf einem angenehmen Reisekomfortlevel. Außer dem Motor lassen sich auch bei hohen Geschwindigkeiten keinerlei störende Nebengeräusche ausmachen.

Stattdessen darf sich der Fahrer auf die prachtvollen Klänge freuen, die der Bowers & Wilkins Soundanlage (1.530,- Euro) entlockt werden. Dank der optional in der Mittelkonsole installierten portablen Schnittstelle für Audio-Geräte (für schlappe 810 €) lässt sich auch das I-Phone problemlos bedienen. Bluetooth, Navigation, Soundeinstellungen und weiteres sind bequem und sehr übersichtlich am Touch-Screen zu bedienen.


Die Außenhülle: mal was anderes...

Kommen wir nun zu einem besonderen Part, dem Außendesign. Ein Jaguar muss Wiedererkennungswert haben und die Eleganz des Titel gebenden Raubtiers ausstrahlen. Charakter eben. Die Studie XF-C ließ auf eine Schönheit auf dem Level eines Quattroporte hoffen. Es wurde aber stattdessen ein Design-Puzzle aus Lexus, Aston Martin, Ford und Mazda. Emotionen kommen bei der Front kaum rüber. Die Verabschiedung vom barocken Engländer zu einem unauffälligen Mittelklasse Automobil. War das wirklich so beabsichtigt?

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