Lexus GS450h Test - Time to say Goodbye

, 24.02.2012


Er war mein letzter in 2011 und unser erster in 2012- der Lexus GS450h. Die erste vollhybride Limousine im Segment der oberen Mittelklasse. Mittlerweile doch ein wenig betagt wird er in diesen Sommer von einem komplett überarbeiteten Nachfolger abgelöst. Mit aggressiver Front und edlem Cockpit geht Lexus nun auch weg vom Detroit Schick in Richtung europäische Haptik. Zeit Abschied zu nehmen.

Persönlich begleite ich Lexus schon seit Kindesbeinen mit einer gewissen nostalgischen Faszination. Als Lexus 1990 auf den deutschen Markt kam, war mein Stiefvater einer der ersten, der mit diesem Gefährt auf den deutschen Straßen umherfuhr - und das als zuvor extrem überzeugter BMW-Kunde. Auch war der Lexus LS400 damals eines der ersten Oberklasse Autos die ich nach Erhalt meines Führerscheins fahren durfte. Ich fühlte mich wie Gott in Frankreich. Doch man wird erwachsen und gerade in meinen Job hat man den direkten Vergleich ständig vor der Nase und wird dadurch auch auf die Schwachpunkte aufmerksam gemacht.

Design: kann sich nach wie vor sehen lassen

Die dritte Generation des erstmals 1993 angebotenen GS soll die Design Sprache der „L-finesse“ verkörpern. Die Formgebung des GS450h kommt recht harmonisch zurückhaltend aber dennoch sportlich daher. Die vier Xenon Frontscheinwerfer im Chromgewand bringen Dynamik rüber ebenso der Coupé-artige Dachabgang im Fond bis hin zu dem sportlich gestalteten Heck. Im Alltag gibt es hier und da mal interessierte Blicke doch gerade in einer dunklen Farbe gibt sich der Japaner recht neutral. 2010 gab es ein Rundumfacelift. Neben dem deutlich markanteren Kühlergrill und den neu akzentuierten Rückleuchten mit größeren Abdeckungen kamen noch neu gestaltete 18-Zoll Leichtmetallräder dazu. Durch die fließenden Linien und einiger Optimierungen an der Karosserie wurde ein cw- Wert auf 0,27 erreicht.


Innenraum: das größte Manko

Am Innenraum lässt sich am ehesten ausmachen, dass die Marke Lexus für den amerikanischen Markt konzipiert wurde. Alles ist drin, hinkt den Europäern optisch gefühlte 5 Jahre hinterher. Bei der unglaublich hässlichen LED Uhr in der Mittelkonsole sind es sogar grob geschätzte 10. Das 7-Zoll Touchscreen LCD Display glänzt nicht mit der höchsten Auflösung, lässt sich aber gut ablesen. Mit der etwas umständlich geratenen Navigationsführung muss man auch erst mal Freundschaft schließen. Rundherum prangern zwar ordentlich angeordnet aber mit verschiedensten Typografien versehenen Funktionstasten.

Doch nicht alles wirkt hier altbacken. Durch die Opitron Instrumente mit edlen Leichtmetallziffernblättern lassen die Tachoinstrumente gestochen scharf ablesen. Über ein elektrochromatisches Glas wird die Transparenz der Display Abdeckung und damit die Helligkeit der Instrumente den jeweiligen Sichtverhältnissen übergangslos angepasst, dies soll eine vorzeitige Ermüdung der Augen vorbeugen und rein objektiv gesehen klappt das auch gut. Statt des konventionellen Drehzahlmessers kommt eine Leistungsanzeige zum Einsatz die den Fahrer über die momentane Leistungsabgabe des Hybridsystems informiert.

Die Sitze wirken ebenfalls ansprechend und bieten eine große Vielfalt an Möglichkeiten der individuellen Sitzeinstellungen. Auch im Fond lässt es sich gut aushalten - ausreichend Kopffreiheit ist vorhanden. Die in der Ausstatungslinie „Luxury Line“ enthaltene Mark Levinson 5.1 High End Anlage sorgt für ordentlich Druck auf den Ohren. Mit dem Facelift von 2010 kamen noch USB Unterstützung und ein 40 GB Lexus HDD-Navigationssystem dazu.

Klar, diese Generation hat immerhin schon 7 Jahre auf dem Buckel aber schon damals wusste man einen gut gestalteten Innenraum zu schätzen. Dennoch: Es sitzt alles fest an seinem Platz, die Qualitätsanmutung überließen die Japaner dann doch lieber den Amerikanern. Nichts desto trotz wird hier deutlich , dass die Zeit für den Nachfolger definitiv gekommen ist.


Motor und Getriebe: Perfektion bis ins Detail

Unter der Haube pochen zwei Herzen. Die Kombination aus einem 296 PS (218 kW) 3,5 Liter V6 und 200 PS (147 kW) starken Elektromotor ergibt eine gemeinsame Systemleistung von 345 PS (254 kW). In Kombination mit dem stufenlosen Hybrid Getriebe wird hier ordentlich Drehmoment ohne jegliche Verzögerung auf die Straße gebracht. Der V6 Verbrennungsmotor wurde eigens für das Lexus Hybrid Drive entwickelt. Die kombinierte Saugrohr- und Direkteinspritzung D-4s, sowie die variable Steuerung der Ein- und Auslassventile sorgen dafür, dass der Benziner optimale Verbrauchs- und Emissionswerte realisiert. Die volle Kraft von 345 PS wird bei 6.400/min erreicht, das maximale Drehmoment liegt bei 368 Nm.

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