Lexus RC 200t F Sport 2016 Test: Unter Druck! Die neue Turbo-Kraft

, 22.03.2016


Er sieht heiß aus, richtig heiß: Der neue Lexus RC 200t gehört zu den Sportcoupés mit dem meisten Sex-Appeal. Jetzt erhält der japanische Draufgänger einen neuen Turbo-Benziner. Doch kann der Lexus RC 200t das liefern, was er optisch verspricht? Ein Test soll die Stärken und Schwächen zeigen, aber auch für wen das Auto ideal ist.

Voll auf Angriff: Der Lexus RC 200t F Sport geht mit seinem aggressiven Design in die Offensive und zieht die Blicke auf sich. Breiter und tiefer heruntergezogen als bei jedem anderen Lexus ist der mächtige „Diabolo“-Kühlergrill im Wabendesign, der nicht nur den Asphalt, sondern am liebsten seine Gegner verschlingen möchte. Das scharfe Scheinwerferdesign, das sich außerdem an den Rückleuchten wiederfindet, und die dreidimensionalen Konturen der Außenhülle heben den auffälligen Look weiter hervor.

Dieses Sportcoupé weiß, was es möchte. Muskulös ausgestellte Radhäuser, eine bullige Heckschürze mit seitlichen Luftöffnungen und einem markanten Diffusor sowie zwei Endrohre setzen weitere Akzente. Die Radhäuser des Lexus RC 200t F Sport füllen derweil 19 Zoll große Felgen mit 10 Zwillingsspeichen im dunklen Metallic-Look aus, die sich als echte Hingucker erweisen.

Antrieb: Die neue Turbo-Kraft aus vier Zylindern

Gab es bislang nur einen 477 PS starken V8-Saugmotor im Lexus RC F, folgt nun die neue Basismotorisierung. Für den Antrieb des Lexus RC 200t sorgt ein 2,0 Liter großer Vierzylinder-Motor mit Twin-Scroll-Turbolader, der 245 PS bei 5.800 Touren generiert. Das maximale Drehmoment von 350 Nm liegt über ein breites Drehzahlband von frühen 1.650 bis 4.400 U/min an, was nach Fahrspaß klingt. Die Kraftübertragung an die Hinterräder übernimmt derweil eine sequenzielle 8-Stufen-Direktschaltautomatik.

Der Lexus RC 200t F Sport wiegt, abhängig von der Ausstattung zwischen 1.755 und 1.800 Kilogramm. Erst einmal in Fahrt, zieht das japanische Sportcoupé ab 3.000 Touren sauber bis zum roten Drehzahlbereich bei 6.000 U/min durch. In Zahlen ausgedrückt: Der Lexus RC 200t spurtet in 7,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Zum Überholen wichtig: Von 80 auf 120 km/h vergehen nur 6,0 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 230 km/h. Der Sound ist zurückhaltend, aber durchaus sympathisch.

An sich besitzt der Motor eine feine Charakteristik, spricht schnell auf das Gaspedal an und zeigt seine Stärke insbesondere im mittleren Drehzahlbereich. Aber wenn spontan Kraft und Speed gewünscht werden, bremst das hohe Gewicht den Lexus RC 200t leider ein. Das BMW 430i Coupé (252 PS) als Konkurrent wiegt signifikante 170 Kilogramm weniger als der Japaner.

Die bringt er mit: Wichtige Zutaten für den Kurvenspaß

Beim harten Anbremsen einer Kurve lenkt der Lexus RC 200t F Sport mit seiner präzisen und reaktionsschnellen Lenkung direkt ein, während das 8-Gang-Getriebe automatisch zurückschaltet und in der Kurve den Gang hält, damit der Fahrer mit maximalem Vorschub herausbeschleunigen kann. Wenn Lexus den RC auf eine Diät setzte, erhielte das BMW 430i Coupé in puncto Fahrdynamik eine sehr ernste Konkurrenz.

Dabei fühlt sich der Lexus RC 200t F Sport agil an und bringt wichtige Zutaten mit. Die „F Sport“-Variante besitzt serienmäßig ein Torsen-Differenzial mit begrenztem Schlupf und das adaptive variable Fahrwerk AVS. Am Kurveneingang wird das Bremsmoment des Motors größtenteils auf das kurvenäußere Rad übertragen, damit auch hier die größtmögliche Fahrstabilität erhalten bleibt. In der Kurve und am Kurvenausgang verteilt das Torsen-Differenzial das Antriebsmoment in Abhängigkeit des auftretenden Radschlupfs. Die Folge: Der Lexus RC 200t F Sport dreht schnell in Kurven ein und es bleiben Traktion und Kontrollierbarkeit ebenfalls beim Herausbeschleunigen voll erhalten.

Gewusst wie: Fünf Mal mehr Fahrerlebnis

Um die Charakteristik von Antrieb, Dämpfung des Fahrwerks und Lenkung zu beeinflussen, bietet der Lexus RC 200t F Sport die fünf Fahrmodi „Snow“, „Eco“, „Normal“, „Sport S“ und „Sport S+“, die sich spürbar unterscheiden. Im „Eco“-Modus ist die Leistungscharakteristik von Motor und Klimaautomatik auf maximale Kraftstoffeffizienz ausgelegt. Derweil arbeitet der Antrieb im „Normal“-Modus in einem ausgewogenen Verhältnis zur Kraftstoffeffizienz. In beiden Fällen ist das Fahrwerk im positiven Sinne extrem komfortabel abgestimmt.

Beim „Sport S“-Modus spricht der Antrieb spontaner auf Gasbefehle an und die elektrische Servolenkung agiert sportlich-direkter. Gleichzeitig kombiniert das System die Antriebscharakteristik mit einer sportlicher ansprechenden elektrischen Servolenkung und einem strafferen Fahrwerks-Setup, das nicht zu hart ausfällt. Im „Sport S+“-Modus setzt der Antrieb Gasbefehle noch spontaner und direkter in Vortrieb um. Die Gänge werden zudem höher ausgedreht, das Zurückschalten erfolgt schneller und bei höheren Drehzahlen als im „Sport S“-Modus.

Als positiv hervorzuheben ist die mitlernende 8-Gang-Automatik. Wer den Lexus RC insbesondere im „Sport S+“-Modus herausfordernd fährt und richtig Gas gibt, dem passt sich die Automatik entsprechend an und schaltet schneller. Aber auch umgekehrt: Wenn es jemand langsamer angeht und das Cruisen bevorzugt, kommen einem dynamischen Fahrer die Schaltvorgänge etwas träge vor - doch er braucht nur eine Zeitlang den Lexus zu fahren, damit sich das Getriebe auf ihn einrichtet.

Im Idealfall begnügt sich der Lexus RC 200t F Sport im Durchschnitt mit 7,3 Litern Benzin auf 100 Kilometern, was einem CO2-Ausstoß von 166 g/km entspricht - immer abhängig von der persönlichen Fahrweise. Bei einer zurückhaltenden Fahrweise stellt die Angabe von Lexus keinen Fabelwert dar.

Innenraum: Jede Sekunde ein Genuss - und dazu ein Supersportwagen-Feature

Der sportlich mit hochwertigen Materialien gestaltete Innenraum des Lexus RC 200t erfüllt die hohen Premium-Ansprüche der japanischen Luxusmarke. Die präzise Verarbeitung und Details wie eine indirekte Ambiente-Beleuchtung setzen überzeugende Akzente. Dazu kommen ein mit perforiertem Leder bezogenes „F Sport“-Lenkrad mit passendem Wählhebelknauf und dreidimensional ausgeformte Metall-Applikationen. Aluminium-Pedale ergänzen das Innere. Ein Manko: Harter Kunststoff dominiert die Mittelkonsole. Dabei kann es Lexus. Beim Lexus GS gelangen in der Mittelkonsole unter anderem Leder, beim GS F sogar Carbon zum Einsatz, die für ein noch gehobeneres Ambiente sorgen.

Die Sportsitze sind komfortabel und bieten einen ausgezeichneten Seitenhalt. Nähte und Steppungen sind so ausgelegt, dass sich der Sitz vollständig an die Körperkonturen des Fahrers anpasst. Als sehr cool erweisen sich darüber hinaus die Instrumente des Lexus RC 200t F Sport mit beweglichem Mittelring, die eine Weiterentwicklung derer aus dem Supersportwagen Lexus LFA darstellen und je nach Fahrmodus ihr Erscheinungsbild ändern. Bei der Bedienung des Multimedia-Systems gleitet der Anzeigering zur Seite und das Menü erscheint.

Über ein hochauflösendes 7 Zoll beziehungsweise 17,8 Zentimeter großes Display, das leider etwas zu weit nach hinten in der Armaturentafel versenkt wurde, lassen sich unter anderem das Audio-System, das Navigationssystem und vieles mehr konfigurieren. Die Bedienung erfolgt über ein modernes Touchpad in der Mittelkonsole, das sich wie ein Smartphone durch Tippen, Wischen und Auf- und Zuziehen nutzen lässt. Bei einer Internet-Verbindung über ein gekoppeltes Smartphone erlaubt das System den Zugang zur Point-of-Interest-Suche über Google Local Search, um beispielsweise Adressen von Google Maps als Ziele zu übernehmen. Zudem besteht Zugang zu Google Street View und Panoramio.

Kofferraum: Die Größe liegt im Verborgenen

Der Kofferraum fällt mit 423 Litern klein aus, ebenso wie der Fußraum und die Kniefreiheit im Fond, der durchaus über große Sitzflächen verfügt. Aber das ist bei vielen Coupés der Fall. Dafür besitzt der Lexus RC 200t serienmäßig eine praktische, im Verhältnis 60:40 umklappbare Rückbank, so dass genügend Raum für den Transport sperrigerer Gegenstände zur Verfügung steht. Allerdings entsteht beim Umklappen der Rücksitzlehnen eine Stufe.

Mit Sicherheit mehr Fahrspaß

Der Lexus RC 200t F Sport besitzt ein umfassendes Sicherheitspaket. Dazu zählen unter anderem das „Pre-Crash Safety System“, das den Fahrer warnt und automatisch bremst, um Unfälle zu vermeiden oder deren Folgen zu minimieren, ein Spurwechselwarner, eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage und ein Fernlicht-Assistent, der entgegen kommende und vorausfahrende Fahrzeuge erkennt und automatisch zwischen Abblendlicht und Fernlicht umschaltet. Ein Totwinkel-Assistent gehört genauso zum Umfang wie ein Querverkehrs-Assistent, der den Fahrer vor Verkehrsteilnehmern warnt, die sich seitlich von hinten nähern.

Fazit:

Wer vom Look der etablierten zweitürigen Sportcoupés gelangweilt ist und eine attraktive Alternative sucht, trifft mit dem neuen Lexus RC 200t F Sport eine gute Wahl. Allerdings bietet die Einstiegsmotorisierung nicht die extreme Fahrdynamik, den die heiße Optik assoziiert. Der Lexus RC 200t spricht insbesondere diejenigen an, die ein komfortables, luxuriöses und zuverlässiges Coupé suchen, das sich in Szene zu setzen weiß und mit dem Basismotor ideal zum Cruisen ist.


Technische Daten Lexus RC 200t F Sport:

Antriebsart: Hinterradantrieb
Hubraum Vierzylinder-Motor: 1.998 cm³
Leistung: 180 kW/245 PS bei 5.800 U/min
Drehmoment: 350 Nm bei 1.650-4.400 U/min
Getriebeart: 8-Gang-Automatik
Vmax: 230 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 7,5 Sekunden
Leergewicht: 1.755 Kilogramm
Durchschnittsverbrauch: 7,3 l/100 km
CO2-Emission: 168 g/km
Preis: ab 45.500 EUR

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