Maserati GranCabrio - Oben ohne für Alonso

, 21.09.2010


Jede Fahrt muss ein stilvoller und erlebnisreicher Ausflug sein, so Maserati

Das können wir auf unserer Testfahrt ebenso im Handumdrehen nachvollziehen, wie die andere Seite des vielseitigen Viersitzers. Mit dem komfortabel bis sehr sportlich fahrbaren Cabrio will Maserati nach eigenen Aussagen die wichtigsten Bedürfnisse seiner Kundschaft befriedigen: Jede Fahrt müsse ein stilvoller und erlebnisreicher Ausflug sein - und wenn es die Fahrt ins Büro sei - so die Erkenntnisse aus der Marktforschung.

Das Design von Ferraris und Maseratis Haus-Couturier Pininfarina trägt massiv zum eigenen Flair des Cabriolets aus Modena bei. Die Linienführung des GranCabrio wirkt an manchen Stellen so, als hätte Design-Star Walter de Silva heimlich ein Praktikum bei den Italienern absolviert, ehe er den Audi A5 als bisherigen Höhepunkt seines Lebenswerkes zeichnete. Vor allem an den Rückleuchten fallen solche Gemeinsamkeiten deutlich ins Auge.

Dennoch ist das GranCabrio in seiner Linienführung absolut einzigartig und rundum stimmig. Von gegenseitigem Styling-Klau kann außerdem keine Rede sein, da das Maserati GranTurismo Coupé, mit dem das charakteristische Design des GranCabrios Premiere feierte, und der Audi A5 2007 ziemlich zeitgleich ins Rampenlicht der Autowelt traten.

Besonders fällt beim Cabrio der üppige Radstand (2,94 Meter sind der Bestwert im Konkurrenzumfeld) positiv ins Gewicht. Damit ist der offene Maserati ein absolut vollwertiger Viersitzer. Angenehm: Bis 140 km/h können Maseratisti offen auch ohne Windschott den Fahrtwind genießen. Eventuelle Mitfahrer hinten müssten dann aber besonders windfeste Frisuren und sturmfeste Gehörgänge haben. Auf allen vier Plätzen geht es immerhin bis zum toskanischen Landstraßen-Tempo von knapp 100 km/h komfortabel zu.


Kleine Mängel können große Vorteile im Gesamtauftritt nicht trüben

Im edel gestalteten Innenraum mit perfekt konturierten Sitzen fällt ein Detail ungut ins Auge: Das Navigationssystem hat Wiedererkennungswert für all jene aufmerksamen Autotester, die noch ihre letzten Fahrerlebnisse in einem Peugeot 207 in Erinnerung haben. Tröstlich nur, dass jenes Navi wenigstens vom italienischen Spezialisten Magneti Marelli stammt.

Maseratis Erklärung für die Gemeinsamkeit mit einem französischen Kompaktwagen: Das Zubehör sei bereits jahrelang im Einsatz, ein Austausch durch höherwertige Systeme bei den geringen Stückzahlen der Edelmarke aus Modena nicht so schnell möglich, wie man sich das in solchen Fällen wünsche. Und prompt springt es uns auch noch an, dieses sprichwörtliche Italo-Flair der nicht ganz perfekten Verarbeitung. Die Verstellung des Außenspiegels bewegt sich nicht völlig gleichmäßig. Aber die pure Emotion des Fahrgefühls verdrängt gleich wieder jeden Anflug von nüchternem Spaltmaß-Fetischismus.

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